Der sterbende Detektiv - Roman

keine Kinder, wohnt in Frösunda in Solna. Angaben zum Beruf fehlen, aber wenn du mich fragst, so würde ich sagen, dass er überall seine Finger drin hat. Vielfältige Geschäftstätigkeit, um es einmal so auszudrücken.«
    »Hör schon auf, Lars«, sagte Jarnebring. »Du weißt sehr gut, was ich meine. Wie hast du ihn gefunden?«
    »Durch Nachforschungen. Das war nicht einmal besonders schwer. Gestern Abend vor dem Einschlafen kam es mir sogar in den Sinn, dass dieses kleine, fette Unglück Evert Bäckström ihn gefunden hätte, wenn er denselben Tipp bekommen hätte wie ich vor drei Wochen.«

    »Verdammt, Lars«, sagte Jarnebring. »Pass auf, was du sagst. Ich war selbst an der Ermittlung beteiligt.«
    »Wenn du denselben Hinweis wie ich erhalten hättest, dann hättest du höchstens zwei oder drei Tage gebraucht, davon bin ich überzeugt«, sagte Johansson.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Gute Frage«, meinte Johansson. »Ich dachte, ich schau mir das Schwein erst mal an und besorge mir seine DNA, aber das ist eine reine Formsache, da ich weiß, dass sie einen Treffer ergibt. Aber was tun wir dann? Gute Frage. Die Sache ist schließlich verjährt, und wenn ich es recht verstanden habe, erwartet man deswegen von uns, dass wir vergessen, dass er überhaupt existiert.«
    »Verdammt, Lars«, sagte Jarnebring. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
    »Nein«, sagte Johansson. Kommt Zeit, kommt Rat, dachte er.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir überzeugen uns davon, dass er es wirklich war«, erwiderte Johansson. »Auch ich habe mich schon geirrt.« Aber dieses Glück habe ich dieses Mal wohl nicht, dachte er.
    »Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Was tun wir?«
    »Ich dachte, dass wir damit anfangen könnten, eine alte Akte zu beschaffen, die Ermittlung der Todesursache von Staffan Nilssons Mutter.«
    »Ich rede mit Herman«, sagte Jarnebring. »Das wird er …«
    »Ohne mit Herman zu sprechen«, unterbrach ihn Johansson. »Von jetzt an sprechen wir nur noch miteinander. Du und ich, niemand sonst, am allerwenigsten ehemalige Kollegen. «
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Jarnebring. »Du weißt von der Sache mit Hermans Enkelin?«

    »Ja«, antwortete Johansson. »Ihr Vater Pezwei hat mir davon erzählt.« Derselbe Patrik Åkesson, der mir vermutlich das Leben gerettet hat, dachte er.
    »Mach dir also keine Sorgen«, meinte Johansson. Keinesfalls lasse ich dieses Schwein davonkommen, dachte er. Diese Verjährungsregeln können sich diese Juristen und andere Schöngeister an den Schlips binden.
    »Gut«, meinte Jarnebring. »Nenn mir den Namen von Nilssons Mütterchen, dann lege ich los.«
    »Alles, was du brauchst, liegt in der blauen Plastikhülle da drüben«, sagte Johansson und deutete auf die Papiere auf seinem Couchtisch. »Da ich dir absolut vertraue, habe ich sogar niedergeschrieben, wie ich den Verlauf dieser Angelegenheit herausgefunden habe.«
    »Neugierige Frage«, sagte Jarnebring. »Wer war dein Informant? «
    »Abzüglich Quelle«, sagte Johansson missbilligend. Irgendwo ist dann doch Schluss, dachte er.

69
Freitag, 6. August 2010
    Johansson saß in der Küche und aß zu Mittag, als ihn Jarnebring auf seinem Handy anrief.
    »Wie sieht’s aus?«, fragte Jarnebring.
    »Prima«, antwortete Johansson, obwohl er Kopfschmerzen hatte und es ihm der Druck auf der Brust erschwerte, ausreichend tief einzuatmen. »Ich esse gerade gebratenen Ostseehering«, sagte er. Hering mit Kartoffeln, man muss sich an den kleinen Dingen erfreuen, dachte er.
    »Für mich wäre das nichts«, meinte Jarnebring, der ein notorischer Fleischesser war. »Ich habe die Akte der Todesursachenermittlung gefunden.«
    »Das ging ja schnell«, sagte Johansson, dem es schwerfiel, sein Erstaunen zu verbergen.
    »Schwein gehabt«, meinte Jarnebring. »Wir sehen uns in einer halben Stunde.«
     
    Johansson lag wie immer auf dem Sofa, als Jarnebring sein Arbeitszimmer betrat, die Tür hinter sich schloss, Platz nahm und eine dünne Plastikmappe mit Papieren auf den Couchtisch legte.
    »Ermittlung der Todesursache, betreffend Nilsson, Vera Sofia, geboren 1921«, sagte Jarnebring. »Wurde vom alten
Dezernat für Gewaltverbrechen in Stockholm durchgeführt. Laut Anzeige: unklare Umstände.«
    »Wo hast du die gefunden?«, fragte Johansson, der fand, dass es verdächtig schnell gegangen war, vor allen Dingen, da sie sich geeinigt hatten, keine ehemaligen Kollegen in die Nachforschungen mit einzubeziehen.
    »Wie gesagt, ich hatte