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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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benähme, dann würde er persönlich dafür sorgen, dass ich nur noch einen einzigen Wunsch hätte. Und zwar in dieses gottverdammte Kinderheim in diesem gottverdammten Russland zu all den anderen gottverdammten Russen zurückkehren zu dürfen.«
    »Klingt ganz nach Evert«, meinte Johansson.
    »Mit Evert legt man sich besser nicht an«, meinte Max und lächelte vielsagend. »Er ist aber auch der beste Mensch, der mir je begegnet ist. Außerdem spricht er immer sehr gut von Ihnen, Chef.«
    »Aus demselben Grund, aus dem er immer gut von Ihnen spricht, Max«, erwiderte Johansson ernst. »Und du, Bo«, meinte er und nickte seinem besten Freund zu. »Hast du noch Fragen?«
    »Und Ihrer Mutter? Wie ist es ihr ergangen?«
    »Sie ist tot«, sagte Max. Zuckte mit den Achseln. »Sie ist vor sieben Jahren gestorben. Leberkrebs. Merkwürdig, obwohl ich damals schon sechzehn war, kann ich mich kaum noch daran erinnern, wie sie aussah. Genau wie bei meinem Vater, aber da war ich erst vier und hatte ihn nur selten getroffen. «
    Das muss befreiend für dich gewesen sein, dachte Johansson.
    »Du, Bo«, meinte Johansson. »Diese kleine blonde Kellnerin, der du schon seit fünf Minuten hinterherstarrst …«
    »Was ist mit der?«, wollte Jarnebring wissen.
    »Kannst du sie nicht herwinken, damit ich ein Glas Rotwein
zu meinen Fleischbällchen bekomme?«, fragte Johansson.
    »Eines hätte ich gerne gewusst, Chef«, sagte Max ein paar Stunden später, als sie Jarnebring zu Hause abgesetzt hatten und auf dem Weg nach Södermalm waren.
    »Ich höre«, sagte Johansson.
    »Das mit der Polizei, dass ich mich bei der Polizei bewerben könnte, meine ich. Ist das wahrscheinlich? Dass die so jemanden wie mich nehmen würden?«
    »Nein«, erwiderte Johansson. »Wenn es Sie tröstet, verpassen Sie aber auch nichts.«
    »Das habe ich mir gedacht«, meinte Max und nickte.
     
    Als sie nach Hause kamen, legte sich Johansson aufs Sofa und schlief umgehend ein. Er erwachte, als Max vorsichtig seinen Arm berührte.
    »Ja«, sagte Johansson.
    »Ihre Frau hat angerufen, Chef«, sagte Max. »Sie wollte wissen, wie es Ihnen geht und ob es in Ordnung sei, wenn sie über Nacht bei ihrer Freundin auf dem Land bleibt.«
    »Und was haben Sie geantwortet?«
    »Alles sei bestens«, meinte Max. »Dass es Ihnen gut geht, Chef, und dass es allen gut geht.«
    »Gut«, sagte Johansson.
    Dann schlief er offenbar wieder ein. Dieses Mal ohne zu träumen, er erwachte davon, dass es draußen wieder hell wurde. Kopfschmerzen, er hatte vergessen, seine Tabletten zu schlucken. Er ging ins Badezimmer, hielt sein Gesicht unter kaltes Wasser und nahm sicherheitshalber ein paar Tabletten extra. Dann legte er sich ins Bett und schlief wieder ein.

71
Sonntag, 8. August 2010
    Sonntag war ein schlechter Tag. Dass er einen Zusammenhang mit dem ausgiebigen Mittagessen am Vortag ahnte, machte die Sache auch nicht besser. Das einzig Gute war, dass er Pia erst am Nachmittag zurückerwartete. Er hatte also Zeit, um wieder auf die Beine zu kommen. Er hatte sie auf ihrem Handy angerufen. Nicht, weil sie ihm gefehlt hätte, sondern mehr, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Sie klang fröhlich. Sie hatten unerwartet viele Pilze gefunden und wollten deswegen noch weitersuchen.
    Der Druck auf der Brust erschwerte ihm, richtig zu atmen, außerdem Kopfschmerzen, die nicht nachlassen wollten. Erst versuchte er, sich in seine neuen gewohnheitsmäßigen Verrichtungen zu flüchten. Schluckte seine Tabletten, duschte, rasierte sich. Er ging selbst in die Küche, um sein Frühstück zu bereiten. Max erschien, als er noch damit beschäftigt war. Es fiel dem Burschen schwer, seine Unruhe zu verbergen. Rasch sah er ihn von der Seite an.
    »Wie steht’s, Chef?«, fragte Max.
    »Es könnte besser sein«, meinte Johansson. »Aber das wird schon wieder. Wie geht es Ihnen?«
    »Okay«, sagte Max. »Das kommt und geht. Alles kein Problem. Setzen Sie sich, ich mache was zu essen.«

    Dann kümmerte sich Max um die praktischen Dinge, und Johansson wählte den einfachsten Ausweg. Er ging ins Badezimmer und schluckte eine weitere weiße Pille, eine zusätzliche Kopfschmerztablette, eine von den stärksten, legte sich auf sein Sofa im Arbeitszimmer und ließ sich von Max sein Essen auf einem Tablett servieren.
    Johansson trank Kaffee, Mineralwasser, frischgepressten Orangensaft und aß ein großes Glas Joghurt. Dann verschwanden seine Kopfschmerzen, und auch der Druck auf seiner Brust, auf seinem Herzen und

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