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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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noch unübersichtlicher macht.«
    »Wem sagst du das?«, meinte Jarnebring. »Evert Bäckström das zu erklären, war jedoch Zeitverschwendung. Auf diesem Ohr war er taub.«
    »Wen wundert’s?«, erwiderte Johansson.

    »Das Ganze war ein richtiger Schlamassel.« Jarnebring seufzte tief und schüttelte den Kopf. »Die Ermittlung des Mordes an der kleinen Yasmine ist ein düsteres Kapitel. Ein richtig düsteres Kapitel.«
     
    Johansson begnügte sich damit zu nicken. Er schwieg so lange, dass Jarnebring unruhig wurde und ihn anschaute, ob er nicht vielleicht eingeschlafen sei. Oder noch schlimmer, ob er nicht einen weiteren Schlaganfall erlitten habe. Dies war nicht der Fall. Er sah aus, als würde er nachdenken. Als habe er sich ganz weit in sich zurückgezogen, um nachzudenken.
    »Erzähl mir jetzt noch die lange Version«, sagte er plötzlich. »Ich will noch mehr über die erste Phase hören. Ich will noch mehr über dieses kleine Mädchen und ihre Familie wissen. Wir haben immer noch gut Zeit«, sagte er und deutete mit dem Kopf zur Uhr über der Tür.
    »Bist du dir sicher, dass du noch die Kraft hast?«, fragte Jarnebring. Langsam erkenne ich dich wieder, dachte er. Obwohl du immer noch furchtbar aussiehst und dir die eine Gesichtshälfte herabhängt.
    »Mir ist es noch nie besser gegangen«, meinte Johansson. Obwohl ich mich eigentlich wie ausgeschissenes Apfelmus fühle, dachte er.
    »Na dann«, sagte Jarnebring. »Aber du musst mir Papier und Stift geben und mir fünf Minuten Zeit lassen, damit ich meine Gedanken ordnen kann.«
    »Bitte die Schwester darum«, erwiderte Johansson. »Dann kann ich in der Zwischenzeit eine von deinen verdammten Bananen essen.« Die hat immerhin dieselbe Form wie Günters phänomenale polnische Bratwurst, dachte er. Leider gibt es keine weiteren Ähnlichkeiten.

14
Mittwochnachmittag des 14. Juli 2010
    »Schläfst du?«, fragte Jarnebring.
    »Nein«, antwortete Johansson und richtete sich in seinem Bett auf. »Habe nur kurz ein Nickerchen gemacht.«
    »Tja dann«, sagte Jarnebring. »Lass uns beginnen. Ich glaube, wir fangen mit dem Wetter an, das an jenem Tag herrschte, als sie verschwand.«
    »Ich höre«, sagte Johansson.
    »Schwedischer Hochsommertag, wolkenlos, im Großen und Ganzen windstill. Zwischen zwanzig und dreißig Grad warm. Dieses Wetter herrschte schon die ganze Woche, und ich saß natürlich am Schreibtisch und schwitzte mir einen Ast ab. Ich hatte echt kein Glück.«
    »Aber die kleine Yasmine schon, oder?«, bemerkte Johansson barsch. In seiner Brust, wo sonst sein Herz schlug, gähnte plötzlich ein schwarzes Loch. Dass er jetzt in Tränen ausbräche, war ausgeschlossen, denn ebenso plötzlich schwelte dort ein Hassgefühl, so stark, dass es Liebe, Trauer und normale menschliche Anständigkeit ausschloss.
    Jarnebring sah ihn an. Es fiel ihm schwer, sein Erstaunen zu verbergen.
    »Was ist los, Lars?«, fragte er. »Sollten wir diese Sache nicht doch lieber auf später vertagen?«

    »Nein«, antwortete Johansson. »Ich höre«, wiederholte er. »Erzähle mir, was an jenem Tag geschah, als sie verschwand. Du hast gesagt, es sei ein Freitag gewesen.«
    »Freitag, der 14. Juni 1985«, bestätigte Jarnebring.
    »Freitag, der 14. Juni 1985«, wiederholte Johansson. Ein schwedischer Hochsommertag, und der Hass, den er empfand, war ihm egal. Denk daran, dass du nicht mehr um die Ecke denken kannst, dachte er.

15
Freitag, 14. Juni 1985
    Das letzte Mal, als sich Josef Ermegan, 34, mit seiner neunjährigen Tochter Yasmine unterhielt, log er sie an.
    Das war gegen sechs Uhr an dem Abend, an dem er sie vor dem Haus in der Hannebergsgatan in Solna absetzte, in dem ihre Mutter wohnte. Er küsste sie auf die Wangen und auf die Stirn, ließ sich von ihr versprechen, dass sie nicht mit ihrer Mutter streiten würde, und versprach ihr, sie anzurufen, sobald er Zeit habe, bis dahin könne es allerdings einige Tage dauern, da er mit Arbeit überhäuft sei. Dann fuhr er mit der jungen Frau, mit der er gerade eine Affäre begonnen hatte, in die Schären in das Haus, das ihm ein Kollege überlassen hatte. Eine andere Frau als die, mit der er seit ein paar Jahren Haus und Bett teilte. Der Frau, die Yasmine manchmal »Mama« nannte, wenn sie müde war und schlafen wollte oder sich einfach vergaß.
    Dies erzählte er Jarnebring eine gute Woche später, nachdem ihn die Polizei unter dem Verdacht, seine Tochter ermordet zu haben, vorläufig festgenommen hatte. Er weinte so verzweifelt

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