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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Genausowenig wie du und ich, Lars. Er war vierunddreißig, als seine Tochter ermordet wurde, Jahrgang 1951, wenn ich mich recht entsinne. Das Mädchen, das er in die Schären mitgeschleppt hat, war zwar erst neunzehn, aber ein Kind war sie definitiv nicht mehr. Sie war eine junge, hübsche Blondine. Weder du noch ich hätten sie abgewiesen.«
    »Wann wurde dir das klar?«, fragte Johansson. Das gilt ja wohl nur für dich, dachte er.
    »Sobald ich ihm begegnet bin«, sagte Jarnebring. »Er saß in der Zelle und kroch regelrecht die Wände hoch. Nach ein paar Tagen ging ich zu ihm und sprach mit ihm. Mir war sofort klar, dass er es nicht gewesen war. Er war fast verrückt vor Trauer um seine Tochter.«
    »Du warst dir ganz sicher?«
    »Er war, wie schon gesagt, der vollkommen falsche Typ. Nichts an ihm passte ins Bild. Immerhin gelang es mir, ihn halbwegs zur Vernunft zu bringen. Zumindest so weit, dass er mir erzählen konnte, dass er mit einer Person zusammen gewesen war, die ihm ein Alibi geben könne. Eine Bekannte, die
er an seinem Arbeitsplatz kennengelernt habe. Den Namen wollte er mir nicht verraten. Da habe ich ihn dann ordentlich angepfiffen. Dass die gesamte Ermittlung entgleise, weil er nicht Vernunft annehme. Dass wir nicht von der Stelle kämen, weil wir ihn nicht von der Liste der Verdächtigen streichen könnten. Wenn er so unschuldig sei, wie er behaupte, dann müsse er sich dessen bewusst sein. Da nannte er mir endlich ihren Namen, und ich konnte mit ihr reden. Es war genau so, wie er gesagt hatte. Zu diesem Zeitpunkt strömten noch andere Informationen herein, die sein Alibi untermauerten. Leute, die mit ihm telefoniert hatten und die ihn und die junge Frau in der Hütte, die sie geliehen hatten, gesehen hatten. Das Übliche halt.«
    »Und was geschah dann?«
    »Ich redete mit dem Staatsanwalt und mit Bäckström. Dem Staatsanwalt waren mittlerweile offenbar ebenfalls Bedenken gekommen. Außerdem stand eine Haftprüfung bevor, und ganz konkret hatten wir nicht sehr viel gegen den Vater in der Hand. Bäckström war wie immer: es sei doch wohl jedem halbwegs vernunftbegabten Menschen klar, dass es nur der Vater gewesen sein könne. Dass die Zeugen, die plötzlich in Erscheinung getreten seien, ihn mit ihren Lügen nur decken wollten. Wenn man jetzt nicht so ein Schwachkopf sei wie ich … An dem Tag, an dem der Vater offiziell festgenommen werden sollte, erhielten wir Resultate von der forensischen Chemie. Man hatte Sperma auf Yasmines Leiche und auf ihren Kleidern sichergestellt. Die Blutgruppe des Täters stimmte nicht mit der des Vaters überein. Damals gab es ja noch keine DNA-Tests, aber die Blutgruppe reichte aus.«
    »Der Staatsanwalt knickte also ein, und der Vater wurde nicht festgenommen«, sagte Johansson.
    »Genau«, bestätigte Jarnebring. »Ich sehe, dass du das auch schon erlebt hast. Die einzige Person, die nicht nachgab, war
Bäckström. Wenn es nicht der Vater gewesen sei, der seine Tochter ermordet habe, dann komme für diese Tat nur einer seiner Freunde in Frage, der sich mit ihr hätte verlustieren dürfen. Dieser ganze Schlamassel hatte zur Folge, dass nach dem Verschwinden vierzehn Tage verstrichen, ehe die eigentliche Fahndungsarbeit in Gang kam. Einmal ganz abgesehen davon, dass die Ferien angefangen hatten und dass kaum Leute verfügbar waren. Uns fehlten zwei Drittel der Leute. Und die wären wirklich nötig gewesen, um den Fall halbwegs in den Griff zu bekommen. Von dem irren kleinen Fettsack einmal ganz abgesehen, der die Arbeit leiten und verteilen sollte.«
    »Und Bäckström machte also weiter Ärger?«
    »Natürlich«, antwortete Jarnebring. »Allen, die sich das anhören wollten, erzählte er, dass mindestens zwei Täter an der Sache beteiligt gewesen seien. Der Vater und ein einstweilen unbekannter Freund von diesem. Es gab auch einige Journalisten, die diese Geschichte glaubten. Und den einen oder anderen verantwortlichen Herausgeber, der es eben nicht tat, weshalb es dazu kam, dass in den Medien vom Mord an Yasmine nicht sonderlich viel die Rede war. Auch der Umstand, dass die Familie einen Migrationshintergrund hatte, trug dazu bei. Und diese Anzeigen, die die Mutter gegen den Vater erstattet hatte. Ehrenmord und Gewalt gegen Frauen, die Inzestdebatte und die Migranten und was weiß ich nicht was. Plötzlich war die Sache verdammt heikel.«
    »Das kann ich mir denken«, erwiderte Johansson. »So viel Unsinn, der mit dem Fall an sich nichts zu tun hat und alles nur

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