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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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unklar, denn auch dieser hob nicht ab, als ihn der Diensthabende gegen drei Uhr morgens anrief. Das erzählte er Jarnebring, als dieser ihn eine gute Woche später fragte.
    »Ich wollte den kleinen Fettsack eigentlich nur ärgern. Wenn ich wählen müsste, dann wären mir Hämorrhoiden lieber.«
    Am Samstagvormittag unterhielt sich Peter Sundman mit seinem Chef, dieser sprach mit Bäckströms Chef, und dieser sorgte dafür, dass Bäckström zumindest eine formale Vermisstensache aufnahm. Die verschwundene Person: Yasmine Ermegan, neun Jahre. In einer Angelegenheit war er sich mit Bäckström sogar einig. »Freiwilliges Verschwinden. Kein Verdacht auf ein Verbrechen.«
    In einigen Tagen würden sie und ihr Papa sicher gut gelaunt wieder auftauchen, und dann würde der Streit zwischen diesem und der Mutter des Mädchens weitergehen. Anklage, Gegenanklage in einem ständigen Wechsel. So war es schließlich immer, wenn Kinder mit diesem Hintergrund von zu Hause abhauten. Das wussten schließlich alle richtigen Polizisten.
    Dieses Mal war es jedoch anders.

17
Mittwochnachmittag des 14. Juli 2010
    »Während der ersten Woche geschah also fast überhaupt nichts. Erst als man sie am Mittsommerabend fand, am Abend des 21. Juni also«, sagte Jarnebring und schielte auf sein Papier.
    »Ich höre«, sagte Johansson.
    »Das Übliche«, meinte Jarnebring. »Ein Hundebesitzer beim Abendspaziergang. Ich frage mich, wie viele Leichen diese Leute im Laufe der Jahre gefunden haben.«
    »Tja«, meinte Johansson. »Gegen Hunde ist wirklich nichts einzuwenden. Gute Tiere.«
    Jarnebring sah ihn vorsichtig von der Seite an, irgendetwas musste wirklich mit Lars Martin passiert sein, er bezweifelte jedoch, dass er etwas dagegen unternehmen konnte, zumindest mehr als das, was er eh schon tat.
    »Wie auch immer«, sagte Jarnebring. »Der Hundebesitzer hatte ein Sommerhaus in der Nähe des Skoklosters Slott gemietet. Er spazierte am Ufer entlang, da stürzte sich sein Hund plötzlich ins Schilf und fing an, wie verrückt zu bellen. Das arme Ding war in schwarze Müllsäcke verpackt worden, und der Hund versuchte, diese aufzureißen. Da sah dann sein Herrchen, was darin lag, und hatte es natürlich plötzlich wahnsinnig eilig. Er nahm seinen Hund an die Leine, rannte
nach Hause und wählte 90 000, das war ja damals noch die Notrufnummer. Er sagte, er habe eine in schwarze Müllsäcke verpackte Leiche gefunden. Übrigens war es ein Königspudel«, sagte Jarnebring, »also der Hund. Er hieß Bossegubben, soweit ich mich erinnere. Wie kann man einen Hund nur Bossegubben taufen?«
    »Heißt du nicht auch Bo?«, fragte Johansson.
    »Doch.« Jarnebring grinste. »Langsam erkenn ich dich wieder, Lars. Schön, dass du nicht vollkommen weggetreten bist.«
    »Sie lag also im Schilf«, sagte Johansson. »Man hatte sie jedoch nicht vergraben?«
    »Nein«, antwortete Jarnebring. »Der Täter hatte sie ein paar Meter ins Schilf geschleift, dorthin, wo es am dichtesten war, dann hatte er sie in den Morast gedrückt oder getreten. Da war der reine Sumpf drunter. Hätte der Hund sie nicht gefunden, dann hätte sie recht lange dort liegen können.«
    »Wo war sie gewesen?«, fragte Johansson. »Nachdem sie von ihrer Mutter abgehauen war, meine ich.«
    »Dazu komme ich noch«, meinte Jarnebring, während er mit seinem Zeigefinger über seine ausführlichen Notizen fuhr.

18
Freitagabend des 14. Juni 1985
    Kurz vor sieben am Freitagabend war Yasmine bei ihrer Mutter zu Hause abgehauen. Nachdem sie das Haus verlassen hatte, bog sie mit großer Wahrscheinlichkeit nach rechts ab und ging oder rannte die fünfzig Meter vom Haus an der Hannebergsgatan bis zur ersten Kreuzung am Skytteholmsvägen. Dort bog sie wieder rechts ab und legte etwa hundert Meter zum Eingang der U-Bahn zurück. Zwanzig Meter vor dem U-Bahn-Eingang wurde sie vom ersten Zeugen gesehen, von Inspektor Peter Sundman.
    Sie gingen in einem Abstand von zehn Metern aneinander vorbei. Er grüßte Yasmine, aber sie schien ihn nicht zu sehen. Mit energischen Schritten lief sie auf den U-Bahn-Eingang zu. Dann passierte sie die Schwingtüren und verschwand aus seinem Blickfeld. Sehr aufrecht, mit erhobenem Haupt, um die Taille ihre Jacke gebunden, den kleinen Rucksack in der Hand. Ihre Körpersprache ließ auf Wut und Eile schließen.
    Wieder mit der Mutter gestritten, dachte Sundman. Einen Augenblick lang erwog er, ihr nachzulaufen und mit ihr zu reden. Aber stattdessen schüttelte er den Kopf und lächelte.

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