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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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männlicher Verwandter? Jemand, der die bekannte Opernsängerin einfach nur bewunderte und sich deswegen in ihrer Nähe aufhielt? Der vielleicht zu ihrer Entourage gehörte, dachte Johansson, ganz egal, wer zu einem solchen Gefolge gezählt haben könnte, es war ein hübsches Wort.
    »Vielleicht sollte ich meine Schwester fragen«, meinte Ulrika Stenholm. »Sie ist schließlich drei Jahre älter als ich und müsste sich deswegen an mehr aus dieser Zeit erinnern können.«
    »Nein«, erwiderte Johansson und schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Tun Sie das nicht. Bis auf Weiteres will ich, dass das unter uns bleibt. Ich will nicht, dass Sie mit jemandem darüber sprechen.« Am allerwenigsten will ich eine neugierige Staatsanwältin am Hals haben, dachte er.
    »Okay«, sagte Frau Dr. Stenholm. »Ich verstehe, was Sie meinen.«

    »Durchforsten Sie weiter die Papiere Ihres Vaters. Schauen Sie, ob Sie noch etwas finden.«
    »Das hatte ich sowieso vor«, sagte Ulrika Stenholm. »Mein Ex ist mit den Kindern aufs Land gefahren, ich habe also unendlich viel Zeit.«
    »Etwas ganz anderes«, sagte Johansson. »Sie wissen nicht zufällig, wo sie wohnte, diese Frau Sagerlied?«
    »Es liegt nahe, dass sie in Bromma innerhalb der Gemeindegrenzen meines Vaters gewohnt hat.«
    »Bromma ist groß«, erwiderte Johansson.
    »Ich weiß«, antwortete Ulrika Stenholm. »Ich kann mich vage daran erinnern, dass sie davon sprach, in die Stadt ziehen zu wollen. Um es nicht so weit zu haben. Zur Oper, in die Theater, in die Östermalms-Markthalle, zu allen ihren Freunden. Für sie alleine sei das Haus viel zu groß. Das muss aber einige Jahre, nachdem sie Witwe geworden war, gewesen sein. Aber ich war damals noch recht jung, es ist also nur eine bruchstückhafte Erinnerung. Hingegen weiß ich, dass mein Vater sie beerdigt hat. Dessen bin ich mir sicher, denn er fragte meine Schwester und mich, ob wir nicht teilnehmen wollten. Auf diesem Weg muss sich irgendwas herausfinden lassen. Ich kann mich beim Pfarramt in Bromma erkundigen. «
    »Das hat Zeit«, meinte Johansson. »Kann ich die Haarspange und den Umschlag behalten?«
    »Natürlich«, erwiderte Frau Dr. Stenholm. »Halten Sie mich jetzt bitte nicht für vollkommen kindisch, aber ich finde die ganze Sache wahnsinnig aufregend. Fürchterlich, aber gleichzeitig aufregend.«
    »Nein«, erwiderte Johansson. »Ich finde Sie überhaupt nicht kindisch. Waren Sie denn auf dieser Beerdigung? Ihre Schwester und Sie?«
    »Nein«, antwortete Ulrika Stenholm. »Wir hatten beide
keine Zeit. Mein Vater war etwas enttäuscht darüber. Offenbar kamen nicht sonderlich viele. Eigentlich fast niemand.«
    Nicht einmal ein mitfühlender Kindsmörder, dachte Johansson.
     
    Als sie gegangen war, rief er sofort bei der Stockholmer Polizei an und bat darum, mit Kommissar Kjelle Hermansson, dem Chef der Cold-Cases-Gruppe der Bezirkskriminalpolizei, verbunden zu werden. Falls dieser nicht erreichbar sei, würde er sich gerne mit seinem Sekretariat verbinden lassen.
    »Hier ist Lars Martin Johansson«, sagte Johansson. Was das auch immer mit der Sache zu tun hat, dachte er. Vom Reichsverband der pensionierten Polizeibeamten, dachte er und fühlte sich plötzlich geradezu heiter.
    »Ich habe Sie schon an der Stimme erkannt, Chef«, sagte die Telefonistin. »Einen Augenblick, bitte.«
    »Hermansson«, sagte Hermansson. Nach nur fünfzehn Sekunden und dreimaligem Klingeln.
    »Johansson«, sagte Johansson.
    »Johansson«, sagte Hermansson. »Verdammt, wie geht’s dir? Du klingst ja richtig fit«, fügte er dann aus unerfindlichen Gründen hinzu.
    »Prima«, log Johansson. »Ich könnte deine Hilfe gebrauchen. Ich würde gerne das Diarium im Yasmine-Fall einsehen. Du weißt schon, das mit allen Personen, Fahrzeugen, Orten und Zeiten, die in der Ermittlung aufgetaucht sind.«
    »Jetzt werde ich richtig neugierig«, sagte Hermansson.
    »Nicht doch«, erwiderte Johansson. »Dafür ist es noch zu früh. Könntest du mir die Liste mailen?«
    »Nix«, antwortete Hermansson. »Die gibt’s nicht auf EDV. Wir hatten vor einigen Jahren einen Computercrash und dabei wurde sie gelöscht.«
    Das darf doch nicht wahr sein, dachte Johansson.

    »Aber es gibt sicher noch irgendwo einen Ausdruck in unserem Back-up-System. Den kannst du haben. Ich lasse eine Kopie machen und schicke sie dir dann per Boten, wenn dir das recht ist, Chef.«
    »Das ist mir sehr recht«, sagte Johansson. »Wann kann ich damit rechnen?«
    »Du hältst sie

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