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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gewissermaßen schon in der Hand«, sagte Hermansson, »aber nur unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Dass ich als Erster erfahre, wer dieses Schwein war«, sagte Hermansson, und seine Stimme klang ungewöhnlich grimmig. »Ich habe nämlich vor, ihn totzuschlagen.«
    »Natürlich«, erwiderte Johansson.
    »Ich schicke meinen Schwiegersohn«, sagte Hermansson.
     
    Eine halbe Stunde später betrat Inspektor Patrik Åkesson, Pezwei, Johanssons Zimmer mit einem braunen Umschlag in der Hand. Im Unterschied zum letzten Mal in Zivil.
    »Tut mir leid, Chef«, sagte Pezwei, »aber die Wurst von Günters ist gestrichen. Ich habe nämlich mit Jarnis gesprochen. Er hat strikte Anweisungen von Alfa eins.«
    »Alfa eins?«
    »Ihrer Gattin«, sagte Pezwei und grinste. »Unser interner Code. Das Alfaweibchen der Familie, der Deckname für die bessere Hälfte. Spart Zeit und unnötige Diskussionen.«
    »Leuchtet ein«, meinte Johansson. »Ich muss mich übrigens noch für den Einsatz neulich bedanken. Ich wusste gar nicht, dass Sie mit der Tochter von Hermansson verheiratet sind. Arbeitet sie nicht in der Innenstadt im Kommissariat, das für häusliche Gewalt zuständig ist?«
    »Ja«, meinte Pezwei und grinste noch breiter. »Aber ansonsten ist sie ganz normal. Die Welt ist klein, nicht wahr.«
    »Sehr klein«, bestätigte Johansson.

    Laut des Diariums, das im Sommer 1985 anlässlich des Mordes an Yasmine Ermegan angelegt worden war, war Margaretha Sagerlied am Dienstag, dem 2. Juli 1985, im Rahmen der Nachbarschaftsbefragung vernommen worden. Die Polizeiassistentin, die diese Befragung durchgeführt hatte, hieß Carina Tell, und der Kollege, der ihre Aussage als bedeutungslos eingestuft hatte, war Ermittlungsleiter Evert Bäckström gewesen.
    Eine ältere Frau, einundsiebzig Jahre alt, seit fünf Jahren verwitwet, keine Kinder oder männliche Kontakte, die im Zusammenhang interessant sein könnten. Zum Zeitpunkt von Yasmines Verschwinden war sie seit drei Tagen verreist gewesen. Sie war erst am Tag vor ihrer Vernehmung in ihr Haus zurückgekehrt. Margaretha Sagerlied hatte keinerlei Vorstrafen, besaß kein Auto, besaß einen Pass, aber keinen Führerschein – dies alles kam bei der Recherche heraus, die die Polizei über alle Bewohner des Viertels angestellt hatte.
    Man hatte nur deswegen mit ihr gesprochen, weil sie im Majblommestigen 2 an der Ecke zur Äppelviksgatan wohnte und somit ungefähr dort, wo ein Zeuge am Abend des Verschwindens von Yasmine einen neueren roten Golf gesehen hatte.
    Derselben Yasmine, die am Ende derselben Straße auf derselben Straßenseite wohnte, im Majblommestigen 10. Zusammen mit ihrem Vater und seiner neuen Frau, die sie manchmal »Mama« nannte, wenn sie müde war und schlafen wollte oder sich einfach vergaß.
     
    Das ist doch wohl ein einzigartiger, seltsamer Zufall, dachte der ehemalige Chef des Reichskriminalamts Lars Martin Johansson, der gelernt hatte, den Zufall zu hassen.

31
Dienstag, 20. Juli 2010
    Jetzt ist alles nur noch eine Frage der Zeit, dachte Johansson, weil er bereits gelernt hatte, das Beste aus allem zu machen, noch ehe er begonnen hatte, den Zufall zu hassen. Ein weiterer Schlaganfall durfte ihn natürlich nicht ereilen, da er mittlerweile ein anderer war als der, der er immer gewesen war.
    Erst wollte er nur ein kleines Nickerchen halten und sich auf den jüngst errungenen Lorbeeren ausruhen. Er war ja schließlich ermahnt worden, es überaus ruhig anzugehen. Doch das hatte natürlich nicht funktioniert. Keine Ruhe im Kopf, dachte Johansson, nachdem er ein paar Versuche unternommen hatte einzuschlafen und sich sogar mit einiger Mühe im Bett umgedreht hatte.
    Stattdessen ließ er sich einen Kaffee bringen und begann, in einem der Ordner zu blättern, die ihm sein bester Freund gegeben hatte. Da Jarnebring die Papiere genau in der von Johansson gewünschten Ordnung abgeheftet hatte, fand er recht umgehend die Auflistung der Kleider, die Yasmine getragen hatte, und aller Gegenstände, die sie bei ihrem Verschwinden dabeigehabt hatte.
    Keine Haarspange, dachte Johansson, nachdem er die Liste ganz genau durchgegangen war. Er spürte, wie sich Ruhe in seinem Körper ausbreitete, nachdem er entdeckt hatte, dass
sie von seinem besten Freund, dem damaligen Kriminalinspektor Bo Jarnebring, unterzeichnet war.
    Schließlich hatte die Haarspange auf der Liste auch nichts zu suchen, wenn sie ihr unterwegs abhandengekommen war. Er versuchte, das Bild ihres offenen schwarzen

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