Der sterbende Detektiv - Roman

Ihnen hilft, Ihre Sachen zusammenzupacken. Aber jetzt muss ich wirklich los.«

    Woran liegt das wohl?, dachte Johansson. Obwohl du noch vollkommen fertig aussiehst, sind sie wie wild nach dir.
     
    Fünf Minuten später marschierte Jarnebring in sein Zimmer. Er ging direkt auf sein Bett zu und leerte eine Tüte mit Kleidern darauf aus.
    »Hoch das Bein, mein Junge«, sagte Jarnebring. »Du kannst hier nicht einfach rumliegen und deine Jugend verstreichen lassen.«
    »Unterhose, T-Shirt, Hemd, Strümpfe, Schuhe und Hose. Plus ein Gürtel, längere Ausführung«, fuhr er fort und machte eine entsprechende Handbewegung. »Draußen scheint die Sonne, und es ist zwanzig Grad warm. Du wirst dir also kaum den Arsch abfrieren.«
    »Wurde auch langsam Zeit«, sagte Johansson und erhob sich mit Mühe.
    »Hör auf zu jammern«, sagte Jarnebring. »Willst du, dass ich dich anziehe, oder reicht es, dass ich mich in den Weg stelle, damit allen hübschen Schwestern dein Anblick erspart bleibt?«
    »Setz dich da drüben auf den Stuhl und halt den Mund, dann erledige ich den Rest«, sagte Johansson.
    Eine halbe Stunde später standen sie auf dem Parkplatz vor Johanssons Wagen.
    »Ich dachte, ich könnte ihn schon mal Probe fahren, während sich dein Bruder um die Papiere kümmert«, meinte Jarnebring.
    »Du hast mein Auto gekauft?«, fragte Johansson, der nicht im Geringsten erstaunt war, da er seinen ältesten Bruder genauso gut kannte wie seinen besten Freund und sich selbst.
    »Yes«, antwortete Jarnebring. »Es gibt noch ein Dokument,
das du unterschreiben musst, aber das habe ich nicht dabei. Das können wir bei dir zu Hause erledigen.«
    »Ach so. Und ich?«, fragte Johansson.
    »Wie? Und du?« Jarnebring zuckte mit seinen breiten Schultern.
    »Soll ich in Zukunft zu Fuß gehen oder was?«
    »Du kriegst offenbar den gleichen Wagen, aber mit Automatik und ein paar anderen Finessen, die dein Bruder bestellt hat und die erst eingebaut werden müssen. Bis dein Arm wieder in Ordnung ist.«
    »Okay«, sagte Johansson. Autofahren hatte ihn noch nie interessiert. Jetzt noch viel weniger. Ich frage mich, was Bo für den Wagen bezahlt hat, überlegte er.

33
Mittwochnachmittag des 21. Juli 2010
    »Ah«, sagte Jarnebring und stieß einen Seufzer tiefsten Wohlbehagens aus, während er aus der Parklücke fuhr. »Zwölf Zylinder, vierhundertfünfzig PS«, erklärte er und deutete mit dem Kopf auf die lange, schwarze Kühlerhaube.
    »Wenn du das sagst«, meinte Johansson. »Die Kiste ist wirklich verdammt schnell, sobald man Gas gibt.« Was auch immer man damit in einem Land, in dem die zugelassene Höchstgeschwindigkeit hundertzwanzig Stundenkilometer beträgt, anfangen sollte. Zumal Blaulicht und Martinshorn für Leute wie Jarnebring und ihn Vergangenheit waren.
    »Was willst du?«, fragte Jarnebring. »Direkt nach Hause, oder erst noch eine Runde drehen?«
    »Das Ohr an die Schienen legen«, meinte Johansson. Höchste Zeit, dass ich alles mit eigenen Augen sehe, dachte er.
    »Dann fangen wir mit der Wohnung der Mutter in Solna Centrum an«, schlug Jarnebring vor. »Dorthin sind es nur zwei Minuten.«
    »Fahr nach Äppelviken«, sagte Johansson. »Ich will das Haus sehen, in dem sie mit dem Vater wohnte. In Solna kenne ich mich aus«, erklärte er. Außerdem ist es dort nicht passiert, dachte er. Warum, wusste er nicht, noch nicht, das war nur ein Gefühl, aber stark genug, um ihm zu genügen. Das war in
den Fällen, in denen er genauso empfunden hatte, immer so gewesen. Damals, als er noch ein anderer gewesen war.
    »Okay«, sagte Jarnebring. Er streckte seinen langen rechten Arm aus und legte Johansson den Sicherheitsgurt an, was dieser vergessen hatte, obwohl es am großen Armaturenbrett bereits rot geblinkt hatte. Gepiept hatte es auch.
    »Danke«, sagte Johansson. »Wir haben es nicht eilig«, meinte er sicherheitshalber noch.
     
    Ruhiger, effektiver Fahrstil, kein Gehetze, kein Stress. Raus aus dem Karolinska, links den Friedhof entlang, am Kreisverkehr wieder nach links auf den Solnavägen, dann an der ersten Abzweigung nach rechts auf die E 4 Richtung Süden, dann wieder rechts ab nach Bromma und Äppelviken. Zwölf Minuten später hielt Jarnebring an der Kreuzung Äppelviksgatan /Majblommestigen.
    »Hier irgendwo will der Zeuge diesen roten Golf gesehen haben«, sagte Jarnebring und deutete auf das erste Haus auf der rechten Seite. »Das hier ist der Majblommestigen«, meinte er noch und deutete mit seiner großen Hand die kurze