Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
passenden Alter. Ich verstehe deine Argumentation. Feine Eltern, feine Knaben. Wir könnten durchaus einen übersehen haben.«
    »Vergiss es«, erwiderte Johansson. »Der rote Golf stand an der Stelle, die der Zeuge beschrieben hat. Das Haus der Dame ist unser Tatort, Majblommestigen 2. Gib mir bitte die Tüte«, sagte er und deutete mit der Hand. »Die mit deinen Ordnern.«
    »In Ordnung«, sagte Jarnebring. »Aber in den Ordnern wirst du nicht finden, was wir übersehen haben.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Johansson. »Euch ist etwas entgangen, das ich dir zeigen möchte.« Dinge, die man übersieht, gelangen nicht in irgendwelche Ordner, dachte er.
     
    Nach einer gewissen Anstrengung fand er die Plastiktüte mit der roten Haarspange. Er fischte sie mit seiner funktionierenden Linken heraus und reichte sie Jarnebring.
    »Kommt dir das bekannt vor?«, fragte Johansson.
    In Jarnebrings Augen tauchte plötzlich ein neuer Ausdruck
auf. Sie wurden schmal und wachsam, als er ganz vorsichtig die Tüte mit der rechten Hand hochhob.
    »Ja, jetzt kann ich dir wirklich folgen und hätte verdammt noch mal gerne eine Erklärung.«

35
Mittwochnachmittag des 21. Juli 2010
    Johansson schüttelte nur ablehnend den Kopf.
    »Später«, sagte er.
    »Warum nicht jetzt? Diese Haarspange hat uns eine Menge Probleme verursacht. Eine verdammte Menge Probleme.«
    »Wir besprechen das später«, wiederholte Johansson. »Wieso gab es Probleme mit der Haarspange? Ihr hattet doch gar keine gefunden?«
    »Das war es ja gerade. Yasmine hatte langes, schwarzes Haar. Es reichte ihr etwa zwanzig Zentimeter unter die Schulterblätter, und sie trug es immer mit einer Spange oder einem Band zusammengebunden. Sie besaß viele verschiedene Haarspangen. Wollte sie sich richtig schön machen, dann half ihr ihre Mutter bei der Frisur. Ich habe auch Fotos von ihr gesehen, auf denen sie das Haar wie Farah Diba trägt. Du weißt schon, diese Frau, die mit dem Schah von Persien verheiratet war.«
    Was das jetzt wieder mit der Sache zu tun haben soll, dachte Johansson. Verheiratet mit dem Schah von Persien, mit Reza Pahlevi, an den Namen erinnerte er sich.
    »Ich höre«, sagte Johansson.
    »Kollege Sundman, du weißt schon, der Nachbar der Mutter, erstellte die erste Personenbeschreibung, und zwar bereits
am Abend des Tages, an dem sie verschwunden war, gemeinsam mit der Mutter. Gemäß dieser Beschreibung trug sie das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, zusammengehalten von einer roten Haarspange aus Plastik in Form eines dieser kleinen Affen…
    »Monchichi. Eines Monchichi.«
    »Genau«, sagte Jarnebring und hielt das Protokoll mit dem Verzeichnis von Yasmines Kleidern und Habseligkeiten in die Höhe. »Sundman ist ein fähiger Kollege, und als wir Yasmine fanden, stimmte alles, was er gesagt hatte, bis ins kleinste Detail. Wie du dich erinnerst, hatte der Täter ihre Kleider und die anderen Habseligkeiten in ein gesondertes Paket gelegt. In zwei ineinandergestülpte Müllsäcke einige hundert Meter von der Leiche entfernt.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Johansson.
    »Alles war da«, meinte Jarnebring. »Sogar ihre zwei Ringe und ihre Armbanduhr. Ihre Monatskarte, alles. Alles bis auf diese Haarspange, von der die Mutter und Kollege Sundman annahmen, sie habe sie getragen.«
    »Was hatte sie an?«, fragte Johansson.
    »Weiße Mokassins aus Leder, man nannte sie damals, glaube ich, Indianerschuhe. Alle kleinen Mädchen trugen solche. Weiße Frotteesocken, weiße Unterhose. Hellblaue Jeans, rosa T-Shirt, das, das sie angezogen hatte, nachdem sie sich zu Hause bei ihrer Mutter bekleckert hatte, ein kleiner Rucksack von Adidas, ebenfalls rosa, dieselbe Farbe wie das T-Shirt. Ihre Jacke hatte sie um die Taille gebunden. Blau, so ein dünnes Ding von Fjällräven, Armbanduhr, zwei Ringe, Monatskarte. Im Rucksack hatte sie alles Mögliche. Einen Comic, ein Päckchen Kaugummi, eine Tüte Pastillen, ihr Portemonnaie, auch das rosa, aus Leder. Ich erinnere mich schwach, dass mir ihre Mutter bei einer Vernehmung erzählte, Rot und Rosa seien Yasmines Lieblingsfarben gewesen.«

    »Alles stimmte?«
    »Yes«, sagte Jarnebring. »Alles stimmte mit Ausnahme der Haarspange.«
    »Und wie dachtet ihr darüber?«
    »Erst dachten wir, dass sie sie vergessen habe, wie die Schlüssel zum Umhängen, als sie die weiße Bluse, die sie bekleckert hatte, aus und das rosa T-Shirt anzog. Alles andere war schließlich da, warum hätte der Täter also ihre Haarspange behalten

Weitere Kostenlose Bücher