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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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die er aufsuchen soll, dann organisiere ich das schon«, sagte Pia.
    »In Ordnung«, meinte Ulrika Stenholm. »Ich fürchte allerdings, dass unter diesen Umständen nur private Anbieter in Frage kommen. Seien Sie mir nicht böse, Pia, aber etwas anderes kann ich Ihnen nicht anbieten.«
    »Ich bin Ihnen nicht böse«, erwiderte Pia. »Ich bin wahnsinnig wütend darüber, dass Sie sich erdreisten, ein Pflegeheim vorzuschlagen. Er war jetzt wochenlang Ihr Patient, aber Sie scheinen sich nie Gedanken darüber gemacht zu haben, was er für ein Mensch ist.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Ulrika Stenholm. »Es war nicht meine Absicht, Sie traurig zu stimmen.«
    »Ich bin nicht im Geringsten traurig«, erwiderte Pia Johansson. »Nennen Sie mir seine Termine und die Namen der Spezialisten, dann regele ich den Rest.«
     
    Als Pia mit ihrem Mann die weitere Planung besprach, erwähnte sie den Teil der Unterhaltung mit seiner Ärztin nicht.
    »Ich habe mit deiner Ärztin Ulrika Stenholm gesprochen. Sie lässt dir ausrichten, dass sie dich gerne weiterbehandelt. Sonst kann ich dir auch jemand anderes suchen. Das Sophiahemmet verfügt über mehrere ausgezeichnete Ärzte.«
    »Warum sollte ich?«, erwiderte Johansson erstaunt. »An der Stenholm ist doch wohl nichts auszusetzen?« Außerdem haben wir ja unseren gemeinsamen Fall, dachte er.
    »Wenn das so ist, hast du jetzt am Montag bei ihr den ersten Termin.«
    »Gut«, meinte Johansson. Ich frage mich, worüber die beiden wohl gestritten haben, dachte er.

    »Du brauchst auch tagsüber Hilfe«, sagte Pia. »Das habe ich geregelt. Ich habe einen privaten Pflegedienst beauftragt.«
    »Schön«, sagte Johansson, »dass ihr euch so rührend kümmert. «
    »Nicht wahr?«, erwiderte Pia. »Weißt du was?«, sagte sie dann, beugte sich vor und nahm lächelnd seine Hand.
    »Nein«, sagte Johansson. »Was?«
    »So allmählich klingst du wie mein Gatte«, sagte sie.
    »Nach dieser Fünfsternebehandlung werde ich ihn sogar übertreffen«, meinte Johansson.
    »Ich habe mit dem Mädchen gesprochen, das dir beistehen wird. Sie heißt übrigens Matilda, wird aber Tilda genannt. Sie kommt morgen früh, und ich werde dabei sein.«
    »Aha«, meinte Johansson. »Ist irgendwas mit ihr nicht in Ordnung?«
    »Doch, doch«, sagte Pia. »Sie ist dreiundzwanzig, hübsch, munter, fröhlich und positiv. Sie hat auf dem Gymnasium den sozialen Zweig absolviert und verfügt über ein Pflegediplom. «
    »Hör schon auf«, sagte Johansson. »Was ist faul an ihr?«
    »Sie sieht aus wie alle jungen Leute heute«, sagte Pia.
    »Und wie sehen die aus?«
    »Sie hat ein paar Tätowierungen an den Armen und so«, sagte Pia.
    »Was, und so?«
    »Ringe in den Ohren.«
    »Dass sich die jungen Leute heutzutage so verunstalten müssen. Zu meiner Zeit hatten nur Radaubrüder und Seeleute Tätowierungen. Und dieser dänische König, dessen Namen ich vergessen habe.«
    »Aber im Übrigen wirkt sie wie ein richtig nettes Mädchen …«
    Johansson schien nicht zuzuhören.

    »Wenn die kleine Alicia hier auftaucht und wie ein gemusterter Teppich aussieht und dann noch eine Gardinenstange im Gesicht montiert hat, dann sage ich ihr gründlich die Meinung. «
    »So sind die jungen Leute von heute nun einmal«, meinte Pia leichthin, da sie mit der ältesten Enkeltochter Johanssons die Sauna besucht hatte und offenbar mehr wusste als ihr Großvater. »Übrigens, noch was ganz anderes …«
    »Ja«, sagte Johansson.
    »Was heckst du eigentlich mit Bo zusammen aus? Geht es um irgendeinen alten Fall?«
    »Ja«, antwortete Johansson, »einen alten Mord. Nicht aufgeklärt. Und zwar so einer, wie ihn wir Polizisten, jedenfalls einige von uns, nicht aus dem Kopf bekommen.«
    »Wie aufregend«, meinte Pia und sah so aus, als würde sie das wirklich meinen. »Kannst du mir nicht erzählen, worum es geht? Ist es einer deiner alten Fälle?«
    »Nein«, sagte Johansson. »Wirklich nicht. Was meine alten Fälle betrifft, so waren die aufgeklärt, als ich sie archiviert habe.«
    »Entschuldigung«, sagte Pia. »Du bist müde, du willst schlafen.«
    »Nein«, sagte Johansson. »Ich will mein neues Bett probefahren. «
     
    Dann schlief er ein. Hypnos rief ihn zu sich. Er lächelte Johansson freundlich an, legte ihm die grüne Mohnkapsel in seine gesunde Hand, nahm ihn vorsichtig am Arm und führte ihn in die Dunkelheit.

38
Donnerstag, 22. Juli 2010
    Zum ersten Mal seit langem hatte Johansson wieder seine üblichen acht Stunden geschlafen, aber

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