Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
sollen? Wenn in solchen Fällen etwas fehlt, so ist es in der Regel der Slip des Opfers. Die allgemeine Auffassung war also, dass sie vergessen hatte, die Haarspange mitzunehmen. Schließlich hatte sie auch ihre Schlüssel vergessen. Bäckström war vollkommen überzeugt davon. Er begriff das Problem nicht. Wir ergänzten ihre Personenbeschreibung also nie.«
    »Aha«, sagte Johansson. »Warum lag die Haarspange dann nicht im Badezimmer? Schließlich hatten ihre Schlüssel dort gelegen?«
    »Eben. Außerdem war der Kollege Sundman überzeugt davon, dass sie einen Pferdeschwanz getragen hatte, als sie an ihm vorbei zur U-Bahn lief.«
    »Sie trug die Haarspange«, sagte Johansson. »Und zwar die, die du in der Hand hältst.« Ich habe sie ihr bereits zurückgegeben, dachte er.
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Jarnebring. »Ich tendiere sogar dazu, dir zu glauben, und das betrübt mich ungemein. Dass es dir plötzlich gelungen ist, ihrer fünfundzwanzig Jahre später habhaft zu werden. Du wirst die Haarspange ja wohl kaum all die Jahre über versteckt haben, bis sich aufgrund des Schlaganfalls dein Gewissen regte?«
    »Keine Sorge«, erwiderte Johansson. »Ich habe sie gestern bekommen.« Es war doch gestern?, dachte er.
    »Du hast sie gestern bekommen? Und von wem?«
    »Einem anonymen Informanten«, sagte Johansson. »Und
sei beruhigt. Mein Informant ist nicht der unbekannte Mörder. Mach dir keine Sorgen.«
    »Wer ist es dann?«
    »Da ich hinsichtlich solcher Quellen dieselbe Einstellung habe wie du, brauchst du gar nicht erst versuchen, mir den Namen zu entlocken. Du kannst mir die Haarspange gerne wieder zurückgeben.«
    Jarnebring zuckte mit den Achseln und gab widerwillig die Haarspange zurück.
    »Du musst entschuldigen, Lars«, sagte er. »Korrigiere mich, falls ich unrecht habe. Du erleidest einen Schlaganfall, landest in einem Bett im Karolinska. Nachdem du vierzehn Tage dort gelegen hast, taucht ein Informant auf und übergibt dir eine Haarspange, die ein kleines Mädchen getragen hat, als es vor fünfundzwanzig Jahren ermordet wurde …«
    »Ja, so in etwa«, erwiderte Johansson und nickte. Sie hat sich bedankt, als ich sie ihr zurückgegeben habe, dachte er.
    »Wenn du sie also erst gestern bekommen hast«, meinte Jarnebring, »dann hätte ich gerne gewusst, wie es sein kann, dass du mir wegen dieser Sache schon seit einer Woche in den Ohren liegst?«
    »Das ist gar nicht so verwunderlich«, antwortete Johansson. »Die Quelle brauchte etwas Zeit, um sie zu finden. Wusste nicht einmal, wonach sie suchte.« Bo ist nicht mehr der Alte, dachte er. Er ist nicht mehr so auf Zack wie früher.
    »Ich bin da nicht deiner Meinung«, sagte Jarnebring. »Das ist wirklich die seltsamste Geschichte, die du mir je erzählt hast, und ich hoffe nur, dass es eine verdammt gute Erklärung dafür gibt.«
    »Die gibt es«, meinte Johansson. Die denkbar beste, dachte er.
    »Und die wäre?«
    »Gottes Vorsehung«, antwortete Johansson.

36
Mittwochnachmittag des 21. Juli 2010
    Bevor sie sich trennten, regelten sie noch ein paar praktische Dinge. Erst trat Johansson den Leasingvertrag seines Audi an seinen besten Freund ab und fand das alles andere als angenehm.
    »Bist du dir sicher, dass das klug ist?«, fragte Johansson. »Das ist ziemlich viel Geld im Monat.«
    »Das ist kein Problem«, antwortete Jarnebring. »Dein Bruder hat mir versprochen, dass ich den Wagen ablösen kann.«
    »Darf ich neugierig sein?«, fragte Johansson. »Was wollte er denn dafür?«
    »Zweihunderttausend«, sagte Jarnebring.
    »Hoppla«, meinte Johansson. »Das klingt gar nicht nach meinem Bruder.« Ich frage mich, ob in seinem Kopf auch etwas ausgesetzt hat.
    »Ich habe versprochen, gewisse Chauffeurdienste und einfachere Besorgungen für einen alten Bekannten zu übernehmen. Das ist doch eine klassische Rentnerbeschäftigung.«
    »Klingt gut«, meinte Johansson, der bereits in Gedanken woanders war. »Dann kannst du vielleicht bei Herman vorbeifahren und ihn bitten, mir alles herauszusuchen, was er in deinen alten Unterlagen über die Opernsängerin findet.«
    »Margaretha Sagerlied?«, fragte Jarnebring.

    »Genau«, erwiderte Johansson. »So hieß sie. Plus alles, was eure Nachbarschaftsbefragung ergab.«
    »Das war im Juni und Juli ’85. Wir vervollständigten das Material im August und auch noch im Herbst, als alle Nachbarn aus dem Urlaub zurück waren. Eine Unmenge Papier. Aber klar, ich besorge sie dir.«
    »Habe ich was vergessen?«,

Weitere Kostenlose Bücher