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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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statt fit und ausgeruht zu sein, fühlte er sich müde und benommen. Kopfschmerzen beim Erwachen und eine zusätzliche Tablette zu denen, die er ohnehin schon ständig schlucken musste.
    Du siehst wirklich furchtbar aus, Lars, dachte er, als er sich im Badezimmerspiegel betrachtete. Unrasiert, verbraucht, schlaff. Allein der Gedanke, etwas gegen die Bartstoppeln zu unternehmen, ermüdete ihn.
    Dann tauchte Jarnebring auf. Kurz nach acht Uhr morgens trug er drei große, bis an den Rand mit Papieren gefüllte Kartons in Johanssons Arbeitszimmer und deponierte sie auf dem Fußboden.
    »Herman lässt grüßen«, sagte Jarnebring. »Er hat mir ein Antragsformular mitgegeben, das du unterschreiben musst. Der Fall ist zwar abgeschlossen und verjährt, unterliegt aber immer noch der Geheimhaltung. Man braucht dementsprechend eine Genehmigung, um die Akten einzusehen.«
    »Okay«, sagte Lars Martin. »Hast du einen Stift?« Linke Hand, dachte er. Warum es immer so schwer sein musste. Obwohl er seinen Namen so oft geschrieben hatte, dass eigentlich auch die andere Hand diese Aufgabe bewältigen müsste.

    »Hübsch«, meinte Jarnebring grinsend, als er das unterschriebene Formular in Händen hielt. »Lars Martin Johansson, vier Jahre alt, nach der Handschrift zu urteilen. Ich muss dir übrigens noch gratulieren. Du bist neuerdings Kriminalhistoriker. «
    »Kriminalhistoriker?«
    »Herman meinte, so sei’s am einfachsten«, sagte Jarnebring. »An sich erhält jeder, der seine Neugier befriedigen will, so eine Forschungsgenehmigung. Dieser verrückte Professor von der Reichspolizeibehörde, der immer bei Aktenzeichen XY im Fernsehen eine Menge Schwachsinn erzählt, hat deinen Antrag durchgewinkt, als Herman ihn deswegen angerufen hat. Er lässt dich grüßen, unser Professor, meine ich. Du sollst dir keine unnötigen Gedanken machen. Er hätte schon etliche Schlaganfälle plus einige Herzinfarkte überstanden. «
    »Ist der nicht schon tot?«, fragte Johansson. Der muss doch uralt sein, dachte er.
    »Nein, der ist gesund und munter wie ein Fisch im Wasser, pfeift allerdings immer aus dem letzten Loch. Laut Herman lässt er auch ausrichten, dass es höchste Zeit ist, dass jemand dieses Schwein zu Hackfleisch verarbeitet.«
    »Wer?«, sagte Johansson. »Wer soll zu Hackfleisch verarbeitet werden?«
    »Na der, der Yasmine abgemurkst hat«, sagte Jarnebring. Jetzt ist es wieder so weit, dachte er. Er wirkt vollkommen weggetreten.
    »Das hat er gesagt?«, meinte Johansson.
    »Ja«, erwiderte Jarnebring. »Genau das soll er laut Kollege Hermansson gesagt haben. Ich muss nun weiter. Du weißt schon, dieser Wasserschaden bei meiner Tochter. Vermutlich werden wir den Fußboden rausreißen müssen, damit alles ordentlich trocknet und nicht zu schimmeln anfängt.«

    »Die Papiere«, sagte Johansson und nickte in Richtung der drei Kartons.
    »Ein wahnsinniges Durcheinander. Lass sie erst mal liegen. Wir schauen sie zusammen an, wenn ich das nächste Mal wieder hier bin.«
     
    Dann erschien Matilda, seine Pflegerin. Sie war von seiner Frau halbwegs zutreffend beschrieben worden. Ihre nackten Oberarme waren schwarz verziert mit einem Muster, das an sich windende Schlangen erinnerte. Vielleicht hatte Pia daher die vielen Ringe, die die junge Frau im Gesicht trug, einen im linken Nasenflügel und zwei in der Unterlippe sowie je drei in den Ohrläppchen, nur ganz am Rande erwähnt.
    Ich frage mich, wie lange meine liebe Frau das vor mir geheim halten wollte, dachte Johansson. Aber munter und fröhlich wirkte sie.
    »Okay«, sagte Pia. »Jetzt übernehmen Sie, Tilda. Falls etwas ist, meine Telefonnummer haben Sie ja.«
    »Kein Problem«, meinte Matilda. »Alles paletti«, versicherte sie.
    Genau wie früher, als die Kinder klein waren und man abends auf eine Einladung gegangen ist, dachte Johansson. Vergiss nicht, dem Babysitter die Telefonnummer zu geben.
    Dann frühstückte er auf dem Sofa in seinem Arbeitszimmer. Joghurt, Müsli und Obst, Kaffee und Wasser. Er hatte nichts dagegen einzuwenden. Auch nichts gegen den Service. Sie hatte sich sogar erboten, ihm die Serviette um den Hals zu binden. Natürlich hatte er abgelehnt und es selbst gemacht, obwohl sie ihm zweimal runtergefallen war und er schon wieder Wut verspürt hatte.
    »Haben Sie irgendwelche besonderen Wünsche?« Seine ganz persönliche Assistentin sah ihn neugierig an.

    »Besondere Wünsche?« Was meint sie denn damit?, dachte Johansson. Besondere Wünsche?
    »Sie wissen

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