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Der sterbende König (German Edition)

Der sterbende König (German Edition)

Titel: Der sterbende König (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ich, «und Sigurd wird die Vorstellung von einem Bündnis zwischen Eohric und Alfred nicht gefallen. Er könnte Männer nach Süden schicken, um sein Missfallen auszudrücken.»
    Beornnoth runzelte die Stirn. «Oder er könnte es sein lassen.»
    «Und genau das will ich herausfinden», sagte ich.
    Darauf reagierte Beornnoth mit einem Knurren. «Habt Ihr Langeweile, Herr Uhtred?», fragte er. «Wollt Ihr ein paar Dänen töten?»
    «Ich will sie nur beschnuppern», sagte ich.
    «Beschnuppern?»
    «Halb Britannien weiß schon von diesem Bündnis mit Eohric», sagte ich, «und wer hat das größte Interesse, es zu verhindern?»
    «Sigurd», gab Beornnoth nach kurzem Innehalten zu.
    Ich stellte mir Britannien manchmal wie eine Mühle vor. Ganz unten, schwer und verlässlich, war der Mühlstein Wessex, während sich oben, ebenso schwer, der Mahlstein der Dänen drehte, und Mercien wurde zwischen den beiden zerquetscht. In Mercien kämpften die Sachsen und Dänen am häufigsten gegeneinander. Alfred hatte es mit Geschick verstanden, seinen Einfluss weit über den Süden des Königreichs Mercien auszudehnen, doch die Dänen waren im Norden die Herren, und bisher war der Kampf recht ausgeglichen verlaufen, was bedeutete, dass beide Seiten Verbündete suchten. Die Dänen hatten den walisischen Königen verlockende Angebote gemacht, aber obwohl die Waliser ewigen Hass gegen alle Sachsen hegten, fürchteten sie doch den Zorn ihres christlichen Gottes mehr als die Dänen, und deshalb hielten die meisten Waliser einen unsicheren Frieden mit Wessex. Im Osten dagegen lag das unberechenbare Königreich Ostanglien, das von den Dänen regiert wurde, jedoch eher christlich geprägt war. Ostanglien konnte zum Zünglein an der Waage werden. Wenn Eohric Männer schickte, um gegen Wessex zu kämpfen, dann würden die Dänen gewinnen, wenn er sich aber mit den Christen verbündete, würden die Dänen einer Niederlage entgegensehen.
    Sigurd, dachte ich, würde verhindern wollen, dass dieses Bündnis jemals zustande kam, und um das zu erreichen, blieben ihm noch zwei Wochen. Hatte er die dreizehn Männer geschickt, die mich töten sollten? Als ich an Beornnoths Feuer saß, schien mir das die beste Erklärung. Und wenn er es getan hatte, was würde er als Nächstes machen?
    «Ihr wollt ihn also nur beschnuppern, was?», fragte Beornnoth.
    «Und ihn nicht reizen», versprach ich.
    «Keine Toten? Keine Räubereien?»
    «Ich fange keinen Streit an», versicherte ich.
    «Gott weiß, was Ihr herausfinden könnt, ohne ein paar von den Bastarden niederzumachen», sagte Beornnoth, «aber gut. Geht und beschnuppert sie. Beortsig wird Euch begleiten.» Er wollte seinen Sohn und ein Dutzend Krieger aus seiner Haustruppe mitschicken, um sicher zu sein, dass wir unser Wort hielten. Beornnoth fürchtete, dass wir vorhatten, ein paar dänische Gehöfte zu verwüsten und Vieh, Silber und Sklaven zu rauben, und seine Männer würden das verhindern, aber ich wollte mich dort tatsächlich nur ein bisschen umsehen.
    Ich traute Sigurd nicht und seinem Verbündeten Cnut ebenso wenig. Ich mochte sie alle beide, aber ich wusste, dass sie mich nötigenfalls genauso beiläufig töten würden, wie wir es bei der Winterschlachtung mit unserem Vieh tun. Sigurd war der Reichere der beiden, während Cnut gefährlicher war. Er war noch jung und hatte dennoch schon einen großen Ruf als Schwert-Däne, ein Mann, dessen Klinge respektiert und gefürchtet werden musste. Solch ein Mann zieht andere an. Sie kamen übers Meer, ruderten nach Britannien, um sich einem Führer anzuschließen, der ihnen Reichtum versprach. Und im Frühling, so dachte ich, würden die Dänen gewiss wiederkommen, oder vielleicht würden sie auch warten, bis Alfred starb, weil sie wussten, dass der Tod eines Königs Unsicherheit bringt, und Unsicherheit birgt günstige Gelegenheiten.
    Beortsig dachte das Gleiche. «Liegt Alfred wirklich im Sterben?», fragte er, als wir nordwärts ritten.
    «Das sagen jedenfalls alle.»
    «Das haben sie auch schon früher gesagt.»
    «Und sehr oft», stimmte ich ihm zu.
    «Glaubt Ihr es jetzt?»
    «Ich habe ihn nicht selbst gesehen», sagte ich, und ich wusste, dass ich in seinem Palas nicht willkommen wäre, selbst wenn ich ihn sehen wollte. Man hatte mir erklärt, Æthelflæd sei zum Weihnachtsfest nach Wintanceaster gegangen, doch sie war wohl eher zur Totenwache bestellt worden als zu den fragwürdigen Genüssen an der Tafel ihres Vaters.
    «Und Edward wird sein Erbe

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