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Der sterbende König (German Edition)

Der sterbende König (German Edition)

Titel: Der sterbende König (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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einen Zimmermann, der sein Kreuz ordentlich ausrichtete und es fest zusammennagelte, während ich zwei von Merewalhs Männern und zwei von Steapas Leuten zu mir rief. Die Mercier schickte ich mit einer Botschaft für Æthelred nach Gleawecestre. Ich wusste, dass er eine Botschaft, die von mir kam, nicht beachten würde, und so befahl ich ihnen zu sagen, König Edward fordere ihn auf, seine Truppen, all seine Truppen nach Cracgelad zu bringen. Die große Armee, so erklärte ich, habe bei der Wehrstadt die Temes überquert und würde sich beinahe mit Sicherheit auf demselben Weg zurückziehen. Freilich war es möglich, dass sie eine andere Furt oder eine andere Brücke benutzen würden, doch der Mensch hat die Gewohnheit, auf vertrauten Wegen zu gehen. Wenn Mercien seine Streitkräfte am Nordufer der Temes zusammenzog, dann konnte Edward mit den Westsachsen von Süden kommen, und wir würden die Dänen zwischen uns einschließen. Die gleiche Nachricht brachten Steapas Männer zu Edward, nur dass ich mich hier als Absender zu erkennen gab und ihm dringend riet, den Dänen bei ihrem Rückzug mit seiner Armee nachzusetzen, ohne sie jedoch anzugreifen, bis sie kurz vor der Überquerung der Temes standen.
    Der Vormittag war schon weit fortgeschritten, als ich den Männern den Befehl gab, die Pferde zu satteln und sich zum Aufbruch bereit zu machen, wenn ich auch nicht sagte, wohin. Gerade, als wir losreiten wollten, kamen zwei Boten von Bischof Erkenwald aus Lundene.
    Ich habe Erkenwald nie gemocht, und Æthelflæd hasste ihn, seit er eine Predigt über den Ehebruch gehalten und sie die gesamte Zeit über mit seinen Blicken durchbohrt hatte, dennoch verstand der Bischof sein Handwerk. Er hatte über jede Straße, die von Lundene wegführte, zwei Boten mit dem Befehl losgesandt, mercische oder westsächsische Streitkräfte ausfindig zu machen. «Er hat gesagt, wir sollen nach Euch Ausschau halten, Herr», sagte einer der beiden Männer. Er stammte aus Weohstans Garnison und berichtete uns, dass die Dänen vor Lundene standen, allerdings nur mit einem kleinen Kampfverband. «Wenn wir sie bedrohen, Herr, ziehen sie sich zurück.»
    «Wessen Männer sind es?»
    «König Eohrics Truppen, Herr, und einige reiten auch unter Sigurds Banner.»
    Also hatte sich Eohric den Dänen angeschlossen und nicht den Christen. Erkenwalds Boten sagten, sie hätten gehört, dass sich die Dänen bei Eoferwic gesammelt hätten und von dort aus mit Schiffen nach Ostanglien gefahren seien, und während ich nach Ceaster gelockt worden war, hatte die große Armee, verstärkt von Eohrics Kriegern, über die Ouse gesetzt und ihren Weg des Brennens und Mordens angetreten. «Was tun Eohrics Männer vor Lundene?», fragte ich.
    «Sie beobachten nur die Stadt, Herr. Der Verband ist nicht stark genug, um einen Angriff zu wagen.»
    «Aber stark genug, um die Truppen hinter dem Wall zu halten», sagte ich. «Und was will Bischof Erkenwald nun?»
    «Er hofft, dass Ihr nach Lundene geht, Herr.»
    «Sagt ihm, er soll mir stattdessen die Hälfte von Weohstans Männern schicken», sagte ich.
    Bischof Erkenwalds Ersuchen, das er vermutlich als Befehl formuliert hatte, von den Boten aber zu einem Vorschlag abgemildert worden war, erschien mir wenig sinnvoll. Wohl wahr, Lundene musste verteidigt werden, aber die Armee, die tatsächlich eine Bedrohung für Lundene war, befand sich hier, südlich der Temes, und wenn wir schnell waren, konnten wir sie an dieser Stelle in eine Falle locken. Die gegnerischen Kräfte vor Lundene waren vermutlich nur dort, um die kampfstarke Garnison an einem Ausfall und einem Angriff auf die große Armee zu hindern. Ich ging davon aus, dass die Dänen plündern und sengen würden, aber am Ende würden sie eine Wehrstadt belagern müssen oder im offenen Land von einer westsächsischen Armee angegriffen werden, und es war wichtiger zu wissen, wo sie waren und was sie vorhatten, als unsere Kräfte im fernen Lundene zu sammeln. Um die Dänen zu besiegen, mussten wir in der offenen Schlacht auf sie treffen. Dort würde es vor den Schrecken des Schildwalls kein Entkommen geben. Die Wehrstädte konnten die Niederlage hinauszögern, doch den Sieg brachte nur der Kampf Auge in Auge, und mein Gedanke war, die Dänen in eine Schlacht zu verwickeln, wenn sie über die Temes zurückkamen. Wenn ich eines genau wusste, dann, dass wir selbst den Ort dieser Schlacht wählen mussten, und Cracgelad, mit dem Fluss, dem Dammweg und der Brücke, war so gut wie

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