Der sterbende König (German Edition)
«Schilde!», rief ich, und meine Männer rückten dichter im Schildwall zusammen. «Du bist ein Feigling, Eohric», rief ich, «ein Feigling und Fettwanst, ein Schwein aus einem Wurf in der Jauchegrube, ein Ferkel, ein Kümmerling! Komm und stirb, du fetter Bastard!»
Er wollte nicht, doch die Dänen siegten. Nicht unbedingt in der Mitte der Linie, wo mein Banner flatterte, aber auf unserer linken Seite hatten die Dänen den Graben überquert und stellten einen Schildwall auf unserer Seite auf, und sie drängten Wulferths Männer zurück. Ich hatte Finan und dreißig Männer als Reserve zurückgelassen und sie waren zu Wulferths Unterstützung auf die Flanke gerückt, aber sie wurden schwer angegangen, waren weit in der Unterzahl, und wenn es den Dänen erst einmal gelang, zwischen unsere Flanke und das Marschland zu kommen, würden sie meine Linie von der Flanke her aufrollen, und wir würden sterben. Das wussten die Dänen, und das machte sie selbstbewusst, und immer mehr kamen, um mich zu töten, weil mein Name der Name war, mit dem die Sänger sie rühmen würden, und Eohric wurde mit seinen übrigen Männern über den Graben geschoben, und sie stolperten über die Toten, glitten im Morast aus, stiegen über ihre eigenen Gefallenen, und wir brüllten unseren Kriegsgesang, während Äxte niederfuhren und die Speere zustachen und die Schwerter vorgestoßen wurden. Mein Schild war zerstört, so viele Klingen hatten ihn getroffen. Ich hatte eine Verletzung am Kopf, ich spürte Blut an meinem linken Ohr, doch wir kämpften und töteten weiter, und Eohric bleckte die Zähne und ließ ein Schwert gegen Cerdic wirbeln, der den Mann zu meiner Linken ersetzt hatte. «Hak ihn ein», knurrte ich Cerdic zu, und er brachte seine Axt unter Eohrics Schild hoch, und die Klinge verfing sich in Eohrics Kettenhemd, und Cerdic zerrte ihn nach vorn, und ich hackte ihm Wespenstachel in den fetten Nacken, und schreiend brach er vor unseren Füßen zusammen. Seine Männer versuchten ihn zu retten, und ich sah ihn verzweifelt zu mir emporstarren, und er biss die Zähne so fest zusammen, dass sie brachen, und wir töteten König Eohric von Ostanglien in einem nach Blut und Exkrementen stinkenden Graben. Wir stachen auf ihn ein und schlitzten ihn auf, wir zerhackten ihn und trampelten mit den Stiefeln auf ihm. Wir kreischten wie Dämonen. Männer riefen nach ihrem Herrn Jesus, riefen nach ihren Müttern, brüllten vor Schmerz, und ein König starb mit einem Mund voll zerbrochener Zähne in einem Graben, dessen Wasser rot gefärbt war. Einige Ostanglier versuchten, Eohric wegzuziehen, aber Cerdic hielt ihn fest, und ich hackte weiter auf seinen Nacken ein, und dann rief ich den Ostangliern zu, dass ihr König tot war, dass ihr König gefallen war und dass wir gewannen.
Nur, dass wir nicht gewannen. Wir kämpften in der Tat wie Dämonen, wir lieferten den Sängern eine Geschichte, die sie noch nach vielen Jahren erzählen konnten, doch diese Geschichte würde mit unserem Tod enden, denn unsere linke Flanke gab nach. Sie kämpften noch, aber sie zogen sich zurück, und die Dänen stießen in die Lücke vor. Die Männer, die losgeritten waren, um uns in den Rücken zu fallen, mussten nun nicht mehr kommen, denn wir waren bereits gezwungen, uns umzudrehen, und nun würden wir einen Schildwall aufstellen, mit dem wir uns in jede Richtung verteidigen konnten, und dieser Schildwall würde immer weiter schrumpfen, und wir würden einer nach dem anderen den Tod finden.
Ich sah Æthelwold. Er saß auf einem Pferd, ritt hinter einigen Dänen, trieb sie mit seinen Rufen voran, und bei ihm war ein Bannerträger mit der Drachenflagge von Wessex. Æthelwold wusste, dass er König werden würde, wenn sie diese Schlacht gewannen, und er hatte sein weißes Hirschbanner aufgegeben, um stattdessen Alfreds Flagge zu tragen. Er war noch immer nicht über den Graben gekommen, und er achtete darauf, nicht in den Kampf verwickelt zu werden, sondern schickte stattdessen die Dänen vor, um uns zu töten.
Dann vergaß ich Æthelwold, denn unsere linke Flanke wurde heftig zurückgedrängt, und nun waren wir nur noch ein Trupp Sachsen, der in einer Dänenhorde gefangen war. Wir bildeten einen ungefähren Kreis, umringt von Schilden und den Männern, die wir getötet hatten. Und auch von unseren eigenen Toten. Und die Dänen hielten ein, um einen neuen Schildwall aufzustellen, um ihre Verwundeten zu retten und um ihren bevorstehenden Sieg zu genießen.
«Ich habe
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