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Der sterbende König (German Edition)

Der sterbende König (German Edition)

Titel: Der sterbende König (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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auf unsere Seite der Brücke und nahmen ihnen Silberketten, Armringe und emaillierte Gürtel ab. Sigurd war auf sein weißes Pferd gestiegen und starrte einfach nur zu mir herüber. Sein verdrießlicher Sohn, der aus dem Kampfgeschehen herausgehalten worden war, spuckte in unsere Richtung aus. Sigurd sagte nichts.
    «Ælfadell hat sich geirrt», rief ich, aber sie hatte sich nicht geirrt. Unser Anführer war gestorben, vielleicht einen zweiten Tod, und das verkohlte Leinen zeigte, wo er gewesen war und wo ihn die Flammen verschlungen hatten.
    Ich wartete. Es wurde dunkel, bis der Balkengang der Brücke endlich in den Fluss stürzte und dabei einen zischend heißen Dampfstrahl in die feuerhelle Luft schickte. Die Steinpfeiler der Römer waren schwarz vor Ruß und noch benutzbar, doch es würde Stunden dauern, um einen neuen Laufgang darüber zu bauen, und als die verkohlten Balken flussabwärts trieben, zogen wir ab.
    Was für eine bitterkalte Nacht.
    Wir gingen zu Fuß. Ich ließ die Mönche und Priester reiten, weil sie zitterten und erschöpft und schwach waren, und wir anderen führten die Pferde am Zügel. Alle wollten Rast machen, doch ich ließ sie weiter durch die Dunkelheit gehen, weil ich wusste, dass uns Sigurd folgen würde, sobald er eine Gelegenheit fand, seine Männer über den Fluss zu bringen. Wir gingen unter glitzernd kaltem Sternenlicht, gingen den ganzen Weg zurück, vorbei an Bedanford, und erst als ich einen bewaldeten Hügel entdeckte, der sich verteidigen ließ, erlaubte ich meinen Leuten anzuhalten. In dieser Nacht gab es keine Lagerfeuer. Ich spähte über das Land, wartete auf die Dänen, aber sie kamen nicht.
    Und am nächsten Tag waren wir zu Hause.

Drei
    Jul kam, Jul ging, und Stürme folgten, jagten von der Nordsee herein und trieben Schnee über das wintertote Land. Pater Willibald, die westsächsischen Priester, die mercischen Zwillinge und die singenden Mönche waren gezwungen, in Buccingahamm zu bleiben, bis sich das Wetter besserte. Dann gab ich ihnen Cerdic und zwanzig Speermänner als Begleitmannschaft für den sicheren Nachhauseweg. Sie nahmen den magischen Fisch mit und auch Ivann, den Gefangenen. Alfred, sofern er noch lebte, würde wollen, dass man ihm ausführlich von Eohrics Verrat berichtete. Ich gab Cerdic einen Brief für Æthelflæd, und bei seiner Rückkehr versicherte er mir, ihn einer ihrer vertrauenswürdigen Dienerinnen gegeben zu haben, doch er brachte keine Antwort mit. «Ich wurde nicht zur Herrin Æthelflæd vorgelassen», erklärte er mir, «sie haben sie eingesperrt.»
    «Eingesperrt?»
    «Im Palast, Herr. Dort herrscht ein einziges Jammern und Wehklagen.»
    «Alfred hat doch noch gelebt, als du wieder abgereist bist, oder?»
    «Er hat noch gelebt, Herr, aber die Priester haben gesagt, er würde einzig von den Gebeten am Leben gehalten.»
    «Das passt zu ihnen.»
    «Und der Herr Edward ist verlobt.»
    «Verlobt?»
    «Ich war bei der Zeremonie, Herr. Er wird die Herrin Ælflæd heiraten.»
    «Die Tochter des Aldermanns?»
    «Ja, Herr. Der König hat sie ausgewählt.»
    «Armer Edward», sagte ich und dachte an Pater Willibalds Tratsch, dass Alfreds Thronerbe ein Mädchen aus Cent hatte heiraten wollen. Ælflæd war die Tochter Æthelhelms, des Aldermanns von Sumorsæte, und vermutlich hatte Alfred diese Ehe gewollt, um Edward an die mächtigste Adelssippe von Wessex zu binden. Ich fragte mich, was wohl aus dem Mädchen aus Cent geworden war.
    Sigurd war auf seine Besitzungen zurückgekehrt, von wo aus er in seiner Wut Plünderer ins sächsische Mercien schickte, damit sie Brände legten, töteten, versklavten und stahlen. Es war ein Grenzkrieg, der sich nicht von den ständigen Kämpfen zwischen den Schotten und den Northumbriern unterschied. Keiner seiner Plünderer kam auf mein Gebiet, aber meine Felder lagen südlich von Beornnoths weitläufigen Ländereien, und Sigurd ließ seinen Ärger vor allem Aldermann Ælfwold spüren, den Sohn des Mannes, der an meiner Seite in der Schlacht bei Beamfleot gestorben war, Beornnoths Besitzungen jedoch ließ er unangetastet; und das erschien mir auffällig. Also nahm ich im März, als Sternmieren weiße Tupfen auf die Böschungen malten, fünfzehn Männer mit zu Beornnoths Palas. In einem Beutel brachte ich Käse, Ale und gepökeltes Lammfleisch als Neujahrsgabe mit. Ich traf den alten Mann in einen Pelzumhang gewickelt und auf seinem Stuhl zusammengesunken an. Sein Gesicht war eingefallen, seine Augen wässrig, und

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