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Der sterbende Stern

Der sterbende Stern

Titel: Der sterbende Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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nicht.
    »Die Wanderer sind nur ein Haufen, der zertrampeln und zerreißen kann«, sagte Yarrod. »Die Stabträger in den Stadtstaaten haben für die harte Arbeit gern eine Gruppe Söldner um sich, die sie an der Grenze anwerben. Die hier stammen aus Izvand, aus der Inneren Steppe.«
    Jetzt mußte Stark an einer Leine im Staub gehen, während Baya auf einem Reittier saß.
    So kam der Dunkle Mann endlich nach Irnan.
     

 
7.
     
    Die Stadt war von grauen Steinmauern umgeben und lag etwa in der Mitte eines weiten Tales, das von frühlingshaftem Grün überzogen war. Mordach, seine Gefangenen und die Söldner waren weit nach Norden gezogen, über verregnete Berge, und der tropische Sommer lag hinter ihnen. Irnan war von Feldern, Weiden und Obstgärten umgeben, deren Blüten seltsam im Licht des rötlichen Sterns schimmerten.
    Aus dem gewaltigen Stadttor kamen ihnen zwei Stabträger in grünen Umhängen entgegen, die mit einer Bande Wanderer auf den Fersen Mordach willkommen heißen wollten. Und in Minutenschnelle hatte sich die Nachricht in der Stadt verbreitet.
    »Der Dunkle Mann! Sie haben den Dunklen Mann und die Verräter gefangen.«
    Während sich eine Menge versammelte, tauchten noch weitere Stabträger auf. Die Söldner hatten Mühe, die Menge im Zaum zu halten und die Gefangenen zu schützen.
    Man durchschritt das riesige Tor. Die Steine waren uralt und verwittert. Dann erreichte man den Platz hinter der Befestigungsanlage und zwängte sich durch Marktbuden auf eine Art Bühne zu, die in der Mitte aus starken Balken errichtet war und die Köpfe der unruhigen Menge überragte. Die Gefangenen wurden von den Söldnern über einige Stufen hinaufgetrieben. Stark vermutete, daß der Platz der einzige große freie Raum innerhalb der Mauern war, und daß die Bühne für Hinrichtungen und andere erbauliche Unterhaltungen benützt wurde.
    Oben waren feste Pfosten angebracht, die vor Alter schwarz waren. Im Nu waren Stark, Yarrod und die anderen an die Pfosten gefesselt. Die Söldner stellten sich mit den Gesichtern zur Menge an den Rand der Bühne. Die beiden Stabträger in Grün wurden von Mordach fortgeschickt. Mordach hielt dann eine Rede. Viele seiner Worte gingen in tierischem Gebrüll unter, doch der Tenor seiner Ansprache war klar. Irnan hatte die Gesetze gebrochen, und die Verantwortlichen sollten dafür büßen.
    Stark versuchte herauszubekommen, wie kräftig die Lederfesseln waren. Sie gaben nicht im geringsten nach. Der Pfosten stand fest wie ein Baum. Er lehnte sich an ihn und sah sich den Ort an, an dem er vermutlich sterben würde.
    »Was denkst du jetzt, Dunkler Mann?« fragte Halk. Er war an den Pfosten zu seiner Linken, Yarrod an den zu seiner Rechten gebunden.
    »Ich denke«, sagte Stark, »daß wir bald wissen werden, ob Gerrith wirklich hellsichtig war.«
    Die Menge wurde größer und größer. Immer mehr Leute strömten herbei, bis man meinen konnte, der Platz könne keine mehr aufnehmen. Der Platz war von engen, hohen Gebäuden umgeben, die mit steilen Schieferdächern gedeckt waren. Die oberen Fenster waren voller Zuschauer, und selbst auf den Dächern tauchten schon die ersten auf.
    Die Menge setzte sich aus zwei Gruppen zusammen, die sich nicht mischen wollten. Vorne um die Bühne standen grölend die Wanderer. Dahinter standen ziemlich schweigsam die Irnanier.
    »Können wir uns von ihnen Rettung erhoffen?« fragte Stark.
    Yarrod versuchte die Schultern zu heben. »Nicht alle sind auf unserer Seite. Unser Volk lebt schon lange hier und hat tiefe Wurzeln geschlagen.«
    Mordach mahnte die Menge zur Geduld. Stark hörte plötzlich von einer der Türen der Gebäude her ein Rufen und Schreien. Umringt von Wanderern, führten die grünen Stabträger eine Reihe von Männern und Frauen in einfachen Gewändern an. Sie waren so gefesselt, daß sie sich nur gebückt und mit den Füßen scharrend vorwärts bewegen konnten.
    Das Volk von Irnan stöhnte laut auf. Yarrod sagte mit zusammengebissenen Zähnen: »Unsere Anführer und Ältesten.«
    Stark meinte unter den Irnaniern den Anfang einer Bewegung zu sehen und hoffte, sie würden ihre Führer gewaltsam befreien und die Menge zum Aufstand anstacheln. Die Bewegung wurde schwächer und verlor sich. Die Gruppe erreichte die Stufen und erstieg unter dem Gejohle des Mobs die Bühne. Mordach zeigte mit seinem Stab auf sie und rief: »Ihr habt Schlimmes getan. Dafür werdet ihr jetzt büßen.«
    Die Menge kreischte los und warf Steine. Die Bürger von Irnan

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