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Der sterbende Stern

Der sterbende Stern

Titel: Der sterbende Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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und die Zitadelle liegt irgendwo dahinter. Um Thyra herum sind überall Wachtposten. Ich weiß nicht genau, wo sie liegen. Die Leute von Thyra leben am Rand der Ruinen, zwischen den Ruinen, und sie sind anfälliger als wir in unseren Türmen. Sie lassen es sich angelegen sein, ihren Reichtum zu schützen, und auch ihr wertvolles Fleisch, damit es ihnen nicht genommen wird.«
    Das Land war anscheinend öd und leer. Stark fragte: »Haben sie hier Feinde?«
    »Wir leben hier am nördlichen Rand des dunklen Landes«, sagte Hargoth, »und wir verbringen unser ganzes Leben in einem Belagerungszustand. Alles kann geschehen. Manchmal kommen die großen Schneedrachen, dann eine Gruppe Hausloser, die wie Wahnsinnige die Welt durchstreifen.«
    »Wenn man schwach oder unaufmerksam ist, kommt man hier nicht weit«, sagte Kintoth. Er zeigte mit dem Finger auf das Gebirge. »Thyra hat am meisten Sorgen. Es hat hier im Gebirge Nachbarn. Die Kinder der Mutter Skaith.«
    Halk stieß ein trockenes Lachen aus. »Vielleicht wirst du auch ein zweites Mal Glück haben, Dunkler Mann.«
     

 
17.
     
    Die Schatten fielen lang über die Straße. Die Gruppe bewegte sich leise weiter. Die Spuren im Schnee wurden sofort vom Wind verweht.
    »Wie sind diese Kinder der Mutter Skaith?«
    Hargoth schüttelte den schmalen Kopf. »Die von Thyra sagen, sie seien Ungeheuer. Sie erzählen schreckliche Geschichten.«
    »Ihr selbst habt nie die Berge betreten?«
    »Im dunklen Land«, sagte Hargoth, »ist es schwer genug, sich dort zu halten, wo man ist. Man begibt sich nur auf Wanderschaft, wenn es für das Überleben dringend notwendig ist.«
    »Die Harsenyi kommen anscheinend zurecht.«
    »Sie sind Nomaden. Sie sind stark genug, um die hirnlosen Angreifer abzuwehren, die hungrigen Mäuler in die Flucht zu schlagen, und wir sind ihnen dafür dankbar. Sie sind unsere einzige Verbindung mit der Außenwelt.«
    »Und sie durchqueren die Hexenfeuer.«
    »Sie wandern noch weiter. Es heißt, daß sie sogar mit den Vermummten von jenseits der Rauhen Berge Handel treiben. Es heißt, sie treiben mit den Kindern von Skaith Handel.«
    Stark war verärgert, ließ sich aber nichts anmerken. »Und was erzählen die Harsenyi über die Kinder?«
    »Das sie Ungeheuer sind, größere Magier als wir. Sie haben Macht über die Steine, über alles, was zum Erdboden gehört, den sie beben lassen können. Sie sagen …«
    »Sie sagen! Die Harsenyi sind zweifellos die Quelle allen Wissens, nur weiß man eben, daß Händler schon immer gelogen haben, um ihre Märkte geheim zu halten. Wer weiß etwas Genaues?«
    »Ich nicht.«
    »Du versuchst, sie wegzudiskutieren, Dunkler Mann«, sagte Halk. »Sie werden sich nicht so leicht vertreiben lassen.«
    Stark sah ihn wortlos an. Er fragte sich, ob er auch so hohläugig wie Halk und die anderen aussah. Die Frauen hatten ihre Gesichter mit Tüchern gegen die Kälte geschützt. Breca lief immer an Halks Seite. Und Gerrith befand sich jetzt mit fröhlichen Augen neben Stark. Sie schien ganz dem Augenblick zu leben. Stark kam sich im Vergleich bedrückt vor. Der kalte Himmel, das leere Land lasteten auf ihm. Und keiner wußte, was im Süden geschehen war.
    Die Schatten wurden länger. Kintoth griff plötzlich nach Starks Arm. »Dort! Siehst du? Im Himmel, Stark! Schau hinauf.«
    Stark blickte auf und sah ein fahles, goldenes Glitzern.
    »Das sind die Hexenfeuer.« Sie bogen um einen Felsvorsprung, und die Gipfel waren wieder unsichtbar. Zwei Krieger, die als Späher ausgeschickt worden waren, kamen wie graue Windhunde die Straße zurückgerannt.
    »Eine Gruppe aus Thyra.«
    »Wie stark?«
    »Viele Menschen. Wir sahen sie nur aus der Ferne.«
    In wenigen Augenblicken waren sie von der Straße herunter und hatten sich hinter Felsen versteckt. Die Thyraner waren schon von weitem zu hören. Zimbeln und Trommeln schlugen den Marschrhythmus. Dazu ertönte ein schrilles Blasinstrument. Nach einiger Zeit bog die Kolonne um eine Felsnase. Stark schätzte sie auf fünfzig Mann, die Musiker eingerechnet. Alle trugen sie Eisenwaffen. Über die Pelze hatten sie eiserne Harnische geschnallt, und die Köpfe waren mit Helmen bewehrt. Den Soldaten folgten unbewaffnete Männer, die Karren mit Proviant zogen.
    »Die ziehen dem Händler entgegen«, sagte Halk leise. »Die werden sich freuen, wenn sie sie finden.«
    Stark wartete, bis der letzte Karren verschwunden war, und ging dann zu Hargoth.
    »Schicken die Leute von Thyra dem Händler jedes Jahr einen

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