Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der sterbende Stern

Der sterbende Stern

Titel: Der sterbende Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
Vom Netzwerk:
Begleitschutz entgegen?«
    »Nein.«
    »Wir haben gesehen«, sagte Kintoth, »daß der Händler fast bis vor die Tore Thyras kam, und man hatte nur die üblichen Wachtposten aufgestellt. Man kann nicht wissen, wann die Wagen kommen werden, und außerdem hatte Amnir seine eigenen Krieger.«
    »Ja«, sagte Stark, »und die Thyraner schicken ihm jetzt eine Truppe entgegen, die es mit seiner aufnehmen könnte. Es sieht so aus, als würden sie dieses Jahr dem Händler mit besonderem Interesse entgegensehen. Vielleicht wollen ihm die Leute von Thyra etwas besonders Wertvolles wegnehmen. Ich frage mich, ob die Leute von Thyra etwas über uns aus der Zitadelle erfahren haben.«
    »Man ist uns sicher bis Izvand gefolgt«, sagte Gerrith. »Eilboten können auf der Straße der Stabträger die Nachricht gebracht haben, daß Amnir Izvand verlassen hat, um uns zu suchen.«
    »An Thyra kommen wir nie vorbei«, sagte Halk, »es sei denn, wir suchen uns einen eigenen Weg.«
    »Damit fangen wir gleich jetzt an«, sagte Stark. Die alte Straße war plötzlich gefährlich geworden. Vielleicht wimmelte es auf ihr von Wachtposten und Kundschaftern. Stark versuchte, sich auszurechnen, wie lange es dauern mochte, bis die Truppe die Reste der Wagenburg Amnirs gefunden hatten und Thyra von der Katastrophe benachrichtigte. Man würde einen Eilboten schicken. Würden die Thyraner dann die umliegenden Berge absuchen? Er hielt es für das beste, die Hexenfeuer so rasch wie möglich hinter sich zu lassen.
    Sie bogen von der alten Straße ab. Es war nicht schwer, die Richtung zu halten. Die alte Sonne färbte den südwestlichen Himmel trüb dunkelrot, und wenn dies Licht geschwunden war, leuchtete der grüne Stern fast so hell wie ein kleiner Mond am Himmel. Stark verließ sich auf Kintoth, der ungefähr wußte, wo Thyra lag. Manchmal kamen sie fast mühelos vorwärts, dann versperrten ihnen Felswände oder Schluchten den Weg, sodaß sie entmutigt umkehren mußten. Sie kamen nur langsam voran.
    Diese Nacht war kein Platz für Liebe. Sie hielten nur an, wenn ihre Erschöpfung eine Ruhepause forderte, und wenn sie wieder ausreichend zu Kräften gekommen waren, zogen sie weiter.
    Die Leuchte des Nordens stieg höher. Nordlichter blitzten weiß, rosa und hellgrün am Himmel auf, und dann standen die Hexenfeuer vor ihnen. Ihre eisigen Flanken warfen die zarten Farben mannigfach gebrochen zurück, ein Wunderwerk der Kälte.
    »Die Hexenfeuer sind der Göttin heilig«, sagte Hargoth. »Wir bekommen sie nur selten zu Gesicht.«
    Gegen Mitternacht stieß Stark auf einen Pfad.
     

 
18.
     
    Er war kaum zu sehen, war eher ein Wildwechsel, und Stark sah ihn nur, weil Stark Jahre seines Lebens in der Wildnis zugebracht hatte. Der Pfad lief in ihrer Richtung, und so entschied er sich, ihm erst einmal zu folgen. Er war sehr schmal, lief die Berghänge hinauf und hinab, machte geschickte Bogen um Felswände und Abgründe. Nach einiger Zeit bemerkte er, daß die Berge mit einem ganzen Netz von Pfaden überzogen waren.
    Er fragte, wer sie geschaffen hatte, und Hargoth sagte: »Die Hauslosen vermutlich. Sie werden von den Städten angezogen. Dort besteht Hoffnung, sich den Magen zu füllen.«
    Es war unmöglich, festzustellen, ob der Pfad noch benutzt wurde. Der Boden war zu hart gefroren. Stark, der nur sich selbst traute, ging der Gruppe voraus.
    In der Luft hing ein schwacher Duft nach Rauch. Das Land senkte sich ab, und er ging vorsichtig weiter. Aus der Senke drangen unglaubliche Töne zu ihm. Er lief zurück, um die anderen zu warnen, und kroch dann auf dem Bauch an den Rand der Niederung.
    Er blickte in ein flaches Tal. In einem Kreis schwarzer Steine brannte ein kleines Feuer. Das Tal schimmerte im Schein des Nordlichts und des grünen Sterns. Im Norden glitzerten die Hexenfeuer. In diesem schattenlosen Leuchten tanzten etwa zwanzig Gestalten zur wilden Musik eines schalmeienähnlichen Instruments. Sie bewegten sich in einem weiten Kreis, sprangen, wirbelten in die Luft, lachten dabei. Sie bewegten sich so graziös, daß Stark meinte, sie würden im nächsten Augenblick auf Flügeln durch die Luft segeln. Nach einiger Zeit schien es ihm, als drücke sich in dem Tanz nicht nur Fröhlichkeit aus. Was hatte Hargoth über sie gesagt? Wahnsinnig seien sie, verrückt.
    Jemand glitt leise neben ihn. Kintoth spähte ins Tal und zog sich wieder zurück.
    »Hauslose«, sagte er.
    Stark nickte. »Sie kennen sicher diese Berge ganz genau. Vielleicht wissen sie, wie man

Weitere Kostenlose Bücher