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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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konnte er sich auch nicht beklagen.
    “Sie sind eine erstaunliche Frau”, sagte er.
    “Erstaunlich?” Sie rieb sich die Augen, die inzwischen höllisch brennen mussten.
    “Furchtlos ist vielleicht das bessere Wort.”
    “Furchtlos? Wenn Sie sich auf die Ereignisse von heute Nachmittag beziehen …”
    “Nein, das meine ich nicht.” Er sollte ihr das nicht antun, aber sei’s drum. “Ich rede von Ihrem Mut, in Piranha verseuchten Gewässern zu schwimmen.
    Der Ausdruck blanken Entsetzens trat in ihr Gesicht. Er hatte noch niemand so schnell schwimmen sehen!
    Jack konnte nicht anders und brach in Gelächter aus.
    Thomas ging in dem kleinen Flur vor dem Schlafzimmer hin und her. Jedes Mal, wenn er Azucena stöhnen hörte, musste er sich zusammenreißen, um nicht durch die Tür zu stürmen. Sie lag jetzt seit zwanzig Stunden in den Wehen, länger als bei Antonio oder Hector. Laut Hebamme war das Baby in Steißlage, und die Wehen waren wesentlich heftiger. Es würde eine komplizierte Geburt werden.
    Selbst schon völlig erschöpft, konnte Thomas nur ahnen, wie Azucena sich fühlte. Er liebte sie und dankte ihr, dass sie ihm das Leben zurückgegeben hatte. Seit er hier in El Mirador auf sie getroffen war, stand es unter einem guten Stern.
    Er hatte Ginny geliebt und über ihren Tod getrauert. Doch Azucena war seine Zukunft. Er würde Sie heiraten, sobald es sich arrangieren ließ. Die Vorstellung, seine Frau, die Mutter seiner Kinder, jetzt zu verlieren, war ihm unerträglich.
    Angst schnürte ihm die Kehle zu, und er konnte kaum noch atmen. Es hieß, der Tod kam immer drei Mal. Die Beine versagten ihm den Dienst. Er musste sich setzen und verbarg das Gesicht in den Händen.
    Zuerst Ginny. Dann hatte man Ernestos Leiche mit durchschnittener Kehle im Hotel gefunden. Die Tat hatte ihn tief erschüttert. Je mehr er durch die Ermittlungen über Jason Applebee erfuhr, desto wütender wurde er. Außerdem gab er sich eine große Mitschuld an Ernestos Tod. Schließlich hatte er den Hotelbesitzer gebeten, den Amerikaner im Auge zu behalten.
    Zuerst Ginny, dann Ernesto, und er betete zu Gott, der dritte Tod würde nicht Azucena betreffen.
    “Papa.” Antonio kroch seinem Vater auf den Schoß und schlang ihm die dünnen Arme fest um den Hals. Thomas verstand den Wunsch, sich anzuklammern. In gewisser Weise tat er dasselbe bei ihm. Er war krank vor Sorge um Azucena, und auch Raine ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Zwar vertraute er darauf, dass Jack seine Tochter sicher außer Landes brachte, doch es konnte unvorhergesehene Schwierigkeiten geben. Jason Applebee war offenbar geübt darin, andere zu benutzen und zu missbrauchen. Mit Sicherheit war er wütend über den Verlust des gestohlenen Artefaktes, was ihn wahrscheinlich noch gefährlicher machte. Im Radio hatten sie die Meldung gebracht, dass eine Hälfte des Sterns von Yucatán, aus Raines Koffer, ins Museum von Mexico City zurückgebracht worden war. Falls Jason …
    Azucenas Schrei zerriss die Stille, und das Blut wich aus Thomas’ Gesicht. In dem Moment hätte er seine Seele verkauft für einen Doktor und eine anständige medizinische Einrichtung.
    “Mama?” Antonio klammerte sich noch fester an seinen Vater.
    Thomas schloss die Arme um seinen Jungen und presste die Augen zusammen in stillem Gebet.
    Ein erneuter Schrei. Thomas setzte den Jungen ab, sprang auf und stürzte ins Zimmer. Die Hebamme stand am Fußende des Bettes und sah ihn missbilligend über die Schulter an.
    “Nicht jetzt. Gehen Sie! Sie haben hier gar nichts zu suchen!”
    “Ist alles in Ordnung mit ihr?”, fragte er flehend.
    “Thomas?”
    Azucena klang sehr schwach. “Soll ich den Priester holen?”, fragte er.
Lieber Gott, ich darf sie nicht verlieren!
    “Sagen Sie’s mir! Um Himmels willen, sagen Sie mir, was ich machen soll!”
    Panik erfasste ihn. Er wartete keine Antwort ab, sondern rannte aus dem Haus, überzeugt, er würde beide verlieren, seine Frau und das ungeborene Kind. Erst an der Kirche hörte er auf zu rennen. Er stieß die Tür auf und fand den Gemeindepriester betend vor dem Altar knien.
    “Pater, Pater!”, keuchte Thomas und eilte durch den Mittelgang auf ihn zu.
    Pater Garcia war ein gutes Stück über siebzig und nicht mehr sehr beweglich. Er stand jedoch auf. Da Thomas die Aufmerksamkeit des Paters hatte, wusste er jedoch nicht mehr so recht, was er ihm sagen sollte.
    “Was ist los?”, erkundigte sich der Pater besorgt.
    “Azucena”, keuchte er. “Das Baby hat

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