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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Sie.”
    “Sie braucht mich allerdings”, erwiderte er ihm ungehalten.
    “Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihr.” Der Junge ergriff Jacks Hand. “Hier entlang”, sagte er und zog ihn in eine schmale Gasse.
    Eine einzige Bitte hatte er nur an sie gehabt. Diese Frau konnte nicht die einfachste Anweisung befolgen! Wenn er mit ihr fertig war, würde sie …
    Seine Gedanken endeten abrupt. Das Gefühl der Bedrohung war wieder da, jedoch stärker diesmal.
    Vorsichtig drehte Jack sich langsam um.
    Carlos stand am Ende der Straße. “Hallo, Amigo. So man sich trifft wieder.”

9. KAPITEL
    D ie Hitze unter Deck war unerträglich, doch Lorraine war entschlossen, Jack zu beweisen, dass sie Anweisungen befolgen konnte. Unter keinen Umständen würde sie das Boot verlassen. Sie hatte es versprochen. Diesmal musste er sich wirklich keine Sorgen machen. Sie hatte ihre Lektion in La Ruta Maya gelernt. Sie würde ihm ein für alle Mal beweisen, dass sie ihr Wort hielt.
    Die erste Stunde war die schlimmste, eingeschlossen in diesem heißen Grab und nur mit den eigenen, wenig tröstlichen Gedanken als Ablenkung.
    Ihre Mutter hatte ihr eine Lüge vorgelebt, und ihr Vater … Sie wusste nicht, was sie von ihm halten sollte. Wenn sie daran dachte, wie er diese Maya-Frau als seine Haushälterin ausgegeben hatte, wurde sie wütend. Wenn sie nicht gerade über ihre Eltern und deren Fehler nachgrübelte, wanderten ihre Gedanken automatisch zu Gary. In den Wochen seit der Beerdigung ihrer Mutter hatte ihre Beziehung eine Wandlung durchgemacht. Auch Gary hatte das gespürt.
    Sie liebte ihn und wollte ihn heiraten. Trotzdem hatte sie nach dem Tod der Mutter nur allein sein wollen. Gary hatte sich danach gesehnt, sie zu trösten. Er hatte spüren wollen, dass sie ihn brauchte. Sie hatte ihn nicht gebraucht.
    Und dann war da noch diese schreckliche Anziehung, die Jack auf sie ausübte. Von allen Dingen, die sie derzeit belasteten, war das am schlimmsten. Ihr Gesicht brannte vor Scham, wenn sie daran dachte, wie sie sich vor ihm zur Schau gestellt hatte. Seit der High School hatte sie nicht mehr so hart daran gearbeitet, jemand vom anderen Geschlecht auf sich aufmerksam zu machen.
    Sie sah auf die Uhr. Die Warterei nahm einfach kein Ende. Sie fühlte sich kraftlos und schwach. Jack hatte versprochen, sich zu beeilen. Hatte er nicht etwas von dreißig Minuten gesagt?
    Plötzlich ging ihr durch den Sinn, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Er war jetzt schon über eine Stunde weg, trotz seiner Beteuerung, Pucuro sei kein Ort, an dem er verweilen mochte. Sie stellte sich schreckliche Möglichkeiten vor. Vielleicht war er überfallen, versehentlich verletzt oder verhaftet worden. Nach einer Weile war sie überzeugt, dass sich etwas Schreckliches ereignet hatte.
    Vielleicht kam Jack auch gar nicht mehr zurück. Er mochte sie nicht, so viel stand fest. Er hatte sich keinerlei Zurückhaltung auferlegt, ihr bei jeder sich bietenden Gelegenheit mitzuteilen, dass er sie für die Pest hielt.
    Sie erinnerte sich an sein offenkundiges Missfallen, als ihr Vater sie zum Boot gebracht hatte. Jacks Haltung hatte sich seither nicht verändert.
    Nein, überlegte sie vernünftig, um sich Mut zu machen, Jack war vielleicht fähig, sie zu verlassen, aber er würde ihr nicht das Boot überlassen. Er kam zurück. Es sei denn – und wieder meldete sich ihre lebhafte Fantasie –, er steckte in ernsten Schwierigkeiten.
    Ihre aufsteigende Panik erschwerte ihr zusätzlich das Atmen. Falls wirklich etwas schiefgegangen war, brauchte er vielleicht ihre Hilfe. Unsicher, was sie tun sollte, ging sie in der engen Kabine hin und her und war mit jeder Minute überzeugter, handeln und etwas für ihn tun zu müssen.
    Ihre Hand lag schon auf dem Griff, um die Tür zu öffnen, als ihr noch ein Gedanke kam. Vielleicht war das Ganze ein Test, damit sie ihre Vertrauenswürdigkeit bewies. Es sähe ihm ähnlich, sie zu zwingen, ihre Abhängigkeit zu zeigen. Vielleicht saß er die ganze Zeit schon auf dem Anlegesteg und wartete nur, wie lange es dauerte, bis sie ihr Versprechen brach.
    Nun, wenn er einen Beweis brauchte, würde er ihn bekommen.
    Entschlossen, nicht ihren Instinkten zu folgen, setzte sie sich wieder. Eher würde die Hölle gefrieren, als dass sie das Boot verließ.
    Ihre Entschlossenheit hielt ganze zehn Minuten.
    Auf Angst folgten Zweifel, und mit den Zweifeln kamen Fragen. Wie lange sollte sie eigentlich auf Jacks Rückkehr warten? Was, wenn er in der Hitze

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