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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Haar. Jack konnte sich kaum erinnern, je so etwas Hübsches gesehen zu haben, wie sie in diesem Moment.
    “Was?”, fragte er bewusst ungeduldig.
    “Wäre es Ihnen vielleicht möglich … mir einige Sachen zu kaufen, während Sie in der Stadt sind?”
    “Eine bestimmte Farbe?”
    “Gelb ist meine Lieblingsfarbe.”
    “Ich werde tun, was ich kann.”
    “Danke.” Sie verschwand und schloss die Tür hinter sich.
    Jack manövrierte das Boot zu den Anlegestegen, die alt und ziemlich morsch waren. Eine Reihe kleinerer Boote hatte dort bereits festgemacht. Er bemerkte zwei wenig Vertrauen erweckende junge Männer, die ihn musterten, als versuchten sie einzuschätzen, wie leicht er zu überfallen war. Er erwiderte ihre unverfrorenen Blicke kühl, bis sie wegsahen. Leichte Nervosität befiel ihn, als er sie davoneilen sah.
    Da niemand in der Nähe war, der ihn hören konnte, klopfte Jack leicht an die Wand des Bootsaufbaus und teilte Lorraine mit: “Ich gehe jetzt.”
    “Beeilen Sie sich, ja?”
    “Es sollte nicht länger als eine halbe Stunde dauern.” Er war sich wohl bewusst, wie unbehaglich es dort unten für sie war. Bald würde die Hitze unerträglich werden. Er wollte schon gehen, als er noch eine letzte Warnung hinzufügte. “Verhalten Sie sich ruhig.”
    “Natürlich. Gehen Sie einfach, okay?”
    Er zögerte. Dieses bestimmte Gefühl drohenden Unheils war wieder da, und Erfahrung hatte ihn gelehrt, seinen Instinkten zu trauen. Leider war es absolut notwendig, in den Ort zu gehen. Sie hatten lange nichts gegessen und konnten unmöglich länger ohne Vorräte auskommen.
    “Ist etwas nicht in Ordnung?”, erklang Lorraines heftiges Flüstern herauf.
    “Nein, gar nichts. Verhalten Sie sich still.” Es missfiel ihm, sie allein zurückzulassen, aber er hatte keine Wahl. “Noch eine letzte Erinnerung. Feuern Sie die Waffe nicht ab, es sei denn, es ist absolut notwendig. Kapiert?” Es fehlte ihm gerade noch, dass sie die Waffe als Signalpistole missbrauchte, damit er vielleicht noch Kaffee mitbrachte.
    Als er auf den Steg sprang, musste er Acht geben, wohin er trat. Das Holz war an vielen Stellen verrottet. Eilig machte er sich auf den Weg zum einzigen Laden im Ort. Die Vorräte hatten einen unverschämt hohen Preis, doch heute würde er nicht handeln. Er wollte Pucuro so schnell wie möglich wieder verlassen, ohne Aufsehen zu erregen.
    Er mochte diesen Ort ganz und gar nicht. Bei seinem ersten Besuch hier vor etlichen Jahren war er beinah getötet worden. Er hatte zur Deliverance Company gehört, und Murphy hatte ihn auf eine Erkundungstour geschickt. Töricht, wie er war, hatte er die notwendigen Informationen gesammelt und sich dann noch in der Cantina aufgehalten. Das war sein erster Fehler gewesen.
    Er hatte nur ein Glas Bier trinken wollen, als ihm eine Frau am Ende des Raumes auffiel. Der Blick, den sie ihm zuwarf, war ihm wohl vertraut. Sie war interessiert, und nach etlichen Monaten Zölibat war er es offen gestanden auch gewesen. Cain hatte immer darauf bestanden, dass seine Männer die Hosen geschlossen hielten, wenn sie auf einer Mission waren. Doch Cain hatte nicht mehr das Kommando. Murphy hatte es und sah die Dinge nicht so eng. Folglich hatte er den klassischen Fehler gemacht, war mit einer hübschen
Señorita
nach Hause gegangen und in eine Falle gestolpert. Was er erst merkte, als es zu spät war.
    Jack schüttelte leicht den Kopf, um die Erinnerungen loszuwerden, obwohl er die Narben am Körper trug, die ihn dieses Abenteuer nicht vergessen ließen. Als die Deliverance Company ihn damals fand, war er halb tot gewesen. Der Teil, der noch lebte, war nicht erfreut über seinen Zustand.
    Diesmal blickte er stur geradeaus, sprach mit niemand und eilte die Staubstraße entlang zum Laden. Er kaufte die Vorräte in kürzester Zeit und zahlte einen verrückt hohen Preis, damit die Sachen umgehend aufs Boot verladen wurden. Sobald das erledigt war, ging er weiter auf den Markt. Doch anstatt Frauenkleidung zu kaufen, erstand er einige Hemden und Hosen. Die Größe musste er schätzen.
    Er kam sich richtig gerissen vor. Vielleicht hatte Lorraine recht, und er zeigte Überreaktionen. Das ganze Unternehmen dauerte gerade mal fünfzehn Minuten. Er kehrte zum Wasser zurück, als ein Junge von sieben oder acht Jahren auf ihn zulief.
    “
Señor
, Ihre Freundin hat mich geschickt, Sie zu suchen”, sagte er auf Spanisch.
    “Was?” Jack wollte Lorraine mit bloßen Händen erwürgen.
    “Sie braucht

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