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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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dich nach Mexico City bringt, und nannte mir sogar den Namen des Hotels.”
    “Sie haben sich als Gary ausgegeben?” Das machte sie wütend. Ein Gutteil der Schuld traf sie jedoch selbst. Wie hatte sie auf der Busfahrt von Mérida nach El Mirador nur so schwatzhaft sein können? Wie töricht von ihr, Einzelheiten aus ihrem Privatleben preiszugeben.
    “Ich hielt mich für ziemlich clever”, sagte Jason verschlagen. “Dein Vater ist sofort auf den Südstaatenakzent hereingefallen.”
    “Wie haben Sie meine Zimmernummer herausgefunden?”
    “Ich habe meine Möglichkeiten.” Er sah sich um und pfiff anerkennend. “Ziemlich teuren Geschmack hast du.”
    “Ich möchte, dass Sie gehen”, verlangte sie mutig. “Sie haben schon genug Schaden angerichtet.”
    “Kein Problem.” Jason sprang auf. “Gib mir nur, was mir gehört.”
    “Das geht nicht.”
    “Sicher geht das.”
    “Wie sind Sie eigentlich an beide Teile des Stern von Yucatán gekommen?” Sie musste ihn irgendwie ablenken. Die Telefone waren außer Reichweite. Er würde sie schnappen, ehe sie zu einem gelangte. Ihre einzige Hoffnung war, zur Tür zu rennen und darauf zu hoffen, dass der Wachmann zurück war. Wenn sie klug vorging, gab es eine Chance, wenn auch nur eine kleine.
    “Du weißt vom Stern von Yucatán?” Es schien ihn zu erstaunen.
    “Ich habe auch meine Quellen.”
    Er nickte. “Sieht so aus.”
    “Ich möchte es wirklich gern wissen”, heuchelte sie Neugier. Ein eitler Mensch wie er würde sicher mit seinen Taten prahlen. “Sie können die Sache doch unmöglich allein durchgezogen haben”, fügte sie hinzu, leicht besorgt, dass sie vielleicht übertrieb.
    Offenbar nicht. “Doch, ganz allein. Na ja, ich habe Professor Raventos’ Bücher jahrelang studiert. Als ich ihm schrieb, war er beeindruckt von meinen Kenntnissen über die Mayas und Kukulcán. Wir schlossen Freundschaft, und er lud mich auf die Grabungsstelle ein. Er vertraute mir.”
    Dann war sie nicht der einzige Narr gewesen.
    Jason zuckte die Achseln. “Nachdem er den Stern gefunden hatte, wurde mein geschätzter Kollege leider … überflüssig.”
    Lorraine schauderte, und er lachte.
    “Manche Menschen glauben, es sei Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, doch das stimmt nicht. Es ist sorgfältige Planung. Trotzdem gehen die besten Pläne manchmal schief, wenn sich ein dritter einmischt.” Er kam drohend auf sie zu. “Gib ihn mir, Lorraine.”
    Die Hände hinter dem Rücken, wich sie langsam zur Tür aus.
    “Ich habe schon einmal dafür getötet. Ich würde dir nur ungern wehtun, aber wenn ich muss, tue ich es.”
    “Was ist mit Ihnen geschehen? Sie sind klug. Warum morden Sie? Warum berauben Sie ein Land seiner Schätze? Ist es Gier?”
    “Sie wissen es nicht, oder? Sie haben wirklich gar keine Ahnung.”
    “Nein. Erklären Sie es mir. Warum Mord, Jason? Mord!”
    Er zuckte wieder die Achseln. “Der erste war natürlich am schwersten.” Er streckte die Hand aus. “Gib mir meinen Stern. Er gehört mir, und wenn ich ihn habe, werde ich mich meinem Volk offenbaren. Die Mayas werden sich wieder in ihrem Ruhm sonnen.”
    Er war verrückt. Es gab keine andere Erklärung.
    “Ich habe Ihnen schon gesagt, ich kann nicht.” Sie war kurz davor zu fliehen.
    Jason seufzte tief. “Ich habe befürchtet, dass du das sagst, Lorraine. Du bist eine Riesenenttäuschung für mich.”
    “Bin ich? Sie haben mich immerhin mit einem Trick dazu gebracht, für Sie zu lügen.” Sie musste weiterreden. “Sie haben beide Artefakte bei mir versteckt. Sie wussten, ich hatte meinen Vater seit der Kindheit nicht mehr gesehen, trotzdem haben Sie vorsätzlich meinen Besuch hier gefährdet. Sie sind verachtenswert. Sie …”
    “Nun ja, es gibt Schlimmeres. Zum Beispiel das, was dir zustößt, wenn du mir den Stern nicht gibst.” Er machte eine bedauernde Miene. “Es wäre ein Jammer. Ich mag dich wirklich. Unter anderen Umständen wären wir vielleicht richtig gute Freunde geworden.”
    “Das glaube ich kaum.”
    Er schüttelte kichernd noch einmal den Kopf. “Glaub mir, Lorraine, du möchtest, dass ich den Stern bekomme. Die Alternative ist unerfreulich.”
    “Ihnen glauben?” Sie lachte fassungslos. Im selben Moment rannte sie aus der Tür und schlug sie hinter sich zu. Der Wachmann war immer noch fort. Da sie keine Zeit zu verlieren hatte, erwog sie nicht einmal, auf den Lift zu warten, sondern sprintete zur Treppe. Am oberen Treppenabsatz entdeckte sie den

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