Der Stern von Yucatan
Minuten.”
“Das ist das Mindeste, was ich tun kann.” Er steckte den Stöpsel in den Abfluss des Waschbeckens, und ehe sie weiter protestieren konnte, füllte er das Becken mit heißer Seifenlauge.
“Gary …”
Sie wollte wieder etwas einwenden, doch er stupste ihr mit dem Finger ein paar Seifenblasen auf die Nasenspitze. Sie machte ein so verblüfftes Gesicht, dass Gary herzhaft lachen musste und sie küsste.
Er hatte es nicht vorgehabt, doch einen verrückten Moment lang vergaß er Lorraine. Er vergaß alles, außer der warmen wunderbaren Frau in seinen Armen.
Als er den Kuss beendete, war er sicher, dass sie wütend sein würde. Sie hätte Grund dazu.
Marjorie starrte ihn an, die Lippen feucht. Dann blinzelte sie einige Male und sah verwirrt und sehr charmant aus.
“Sollte ich mich entschuldigen?” Das war vermutlich das Dümmste, was er fragen konnte.
“Ich … ich weiß nicht.”
“Tun wir so, als wäre es nicht geschehen”, schlug er vor und ließ sie los.
“Okay”, erwiderte sie schwach lächelnd. “Obwohl ich eines sagen möchte.”
Er war nicht sicher, ob er es hören wollte.
“Sie küssen verteufelt gut, Mr. Franklin.”
Marjorie hatte es irgendwie wieder geschafft und der Situation die Peinlichkeit genommen. Obwohl er impulsiv und untypisch gehandelt hatte, wofür sie ihn schelten und hinauswerfen sollte, pfiff er vor guter Laune, als er sie verließ.
Jack wusste nicht, was seinen Entschluss ins Wanken gebracht hatte. Er hatte sich verabschieden und weggehen wollen. Doch als der Moment gekommen war, konnte er es nicht. Er hatte vorgehabt, Lorraine sicher in ihre Suite zu begleiten und sie nach einigen Abschiedsworten zu verlassen. Doch noch während er sich alle bekannten Argumente durch den Kopf gehen ließ, warum sie sich nicht lieben konnten, küsste er sie wild.
Dabei folgte er nur seinem Instinkt und wusste sehr gut, dass diese wenigen Stunden ihm für den Rest des Lebens reichen mussten.
Sie stöhnte leise, und er löste die Lippen von ihren. Seit jener Nacht, als sie in seinen Armen gelegen hatte, träumte er von weiteren Zärtlichkeiten. Sie sahen sich tief in die Augen. Sein Atem ging heftig. Mit dem Zeigefinger umfuhr er ihre Lippen, die geschwollen waren von seinen Küssen.
Sie lächelte liebevoll, und er war verloren. Das Gesicht in ihre Halsbeuge gepresst, umfasste er ihre Brüste. Sie lagen schwer und warm in seinen Händen, die Spitzen hart. Er küsste jede. Lorraine warf den Kopf zurück und lehnte sich gegen die Tür, die Finger in seinen Haaren vergraben.
Jacks erster Gedanke beim Betreten des Schlafzimmers war, dass dies nicht geschehen durfte. Wenn Lorraine ihm wirklich etwas bedeutete, durfte er nicht zulassen, dass es weiterging.
“Lorraine, nein.”
Sie sah ihn fragend und verständnislos an.
Er löste sich von ihr und setzte sich auf die Bettkante. Der Verzicht fiel schwer, zu schwer. Sein Körper pulsierte vor Verlangen. Er ertrug den Gedanken nicht, sich jetzt von ihr abzuwenden. Aber er musste. Besser konnte er ihr nicht zeigen, wie sehr er sie liebte. Wären seine Gefühle weniger aufrichtig, würde er nehmen, was sie ihm anbot.
“Bitte, tu das nicht”, presste sie hervor. “Bleib …”
“Es geht nicht.”
Sie hatte so viel mitgemacht und war so stark gewesen. Sie hatte Carlos’ Angriff abgewehrt, eine gefährliche Flucht geschafft und ihn nach einer Schusswunde gepflegt. Doch seine Zurückweisung schien sie aus der Bahn zu werfen. Verstand sie denn nicht, dass er ihr auf diese Art seine Liebe bewies?
Er ging und atmete tief durch, um Haltung bemüht. Als er sich umdrehte, merkte er, dass Lorraine die Zeit genutzt hatte, ihre Kleidung zu richten. Sie stand am Fußende des Bettes und beobachtete ihn.
“Du wirst jetzt wirklich gehen, nicht wahr?”, fragte sie, den Tränen nahe.
Er nickte.
“Einfach so?”
Er zwang sich, hart zu bleiben. “Einfach so.”
Resigniert ließ sie die Schultern hängen. Jack wusste aus erster Hand, wie mutig sie sein konnte. Gerade das liebte er an ihr. Er liebte alles an ihr.
Er wusste, er sollte sofort gehen, solange er die Kraft dazu hatte. Stattdessen umarmte er sie noch einmal fest, genoss diese letzten Momente der Nähe und liebte sie so sehr, dass er fürchtete, ohne sie zu sterben.
Sie hielt ihn fest umschlungen und presste das Gesicht an seine Brust. “Ich kann dich nicht gehen lassen”, wimmerte sie. “Nicht so. Ich muss dir von Gary und mir erzählen.”
“Nein, bitte nicht”,
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