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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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sein.
    “Noch was. Letty und Francine haben ausgiebig miteinander beratschlagt. Das Letzte, was ich hörte, war, dass Francine einen Physiotherapeuten angeheuert hat, der kommt, um mit dir zu arbeiten.”
    “Tatsächlich?”, fragte Jack sarkastisch. Er war Letty und Francine, der Frau eines anderen Freundes, dankbar für ihre Mühen, aber er blieb lieber in Mexiko.
    “Ich habe Letty zu erklären versucht, dass ich dich kenne und dass du lieber allein bleibst. Ich hab’s wirklich versucht, Jack. Aber sie sagte, du brauchst jetzt Familie, und wir wären die einzige Familie, die du hast.”
    “Ich bin kein Fall für die Fürsorge.”
    “Worauf du wetten kannst!”, gab Murphy scharf zurück. “Du wirst für den Physiotherapeuten bezahlen.”
    “Letty hat keine Zeit dafür.”
    “Das weiß ich auch. Mit drei Kindern unter vier hat sie eine Menge um die Ohren, ohne sich um dich zu kümmern. Aber sie ist nun mal überzeugt, dass du auf der Farm in unserer Mitte schneller genesen wirst als irgendwo sonst.”
    Wieder sparte Jack seine Kräfte, anstatt zu widersprechen. Murphy konnte sagen, was er wollte, aber er würde seinem langjährigen Freund nicht gestatten, die Krankenschwester bei ihm zu spielen.
    Drei Tage später wurde Jack in ein medizinisch ausgestattetes Flugzeug geschoben und machte die lange Reise von Mexico City nach Boothill, Texas. Er war nicht erfreut, dass Murphy einsprang und sein Leben übernahm, aber im Augenblick hatte er nicht viele Wahlmöglichkeiten.
    Er brauchte physische Rehabilitation und Menschen, die ihm halfen. Und von beidem viel. Trotzdem würde er nie wieder so werden wie vorher, weder physisch noch psychisch, und das wusste er.
    Der Flug zur Ranch erschöpfte ihn. Er schaffte es gerade, lange genug wach zu bleiben, um ins Vorarbeiterhaus einzuziehen.
    Wie Murphy gesagt hatte, war das kleine Gebäude, das abseits vom Haupthaus lag, zum Mini-Krankenhaus umgebaut worden, komplett mit Krankenbett, Rollstuhl und dergleichen. Sobald Jack die Bettdecke hochzog, schlief er auch schon fest.
    Seine Träume drehten sich um Lorraine. Sie lag in seinen Armen, während sie über Filme redeten und er Mühe hatte, sie nicht zu küssen. Dann lagen sie eng umschlungen an Deck und starrten in den Nachthimmel. Er hörte sie lachen. Es klang ihm in den Ohren wie eine vergessene Melodie. Er spürte ihre weiche Haut. Alles wirkte sehr real.
    Er schlug zögernd die Augen auf und sah eine Gestalt im Dunkeln sitzen und sich in einem hohen Schaukelstuhl vor und zurück wiegen.
    “Lorraine?”, flüsterte er. Sie musste es sein. Der Himmel steh ihm bei, er hatte nicht die Kraft, sie ein zweites Mal wegzuschicken. Wie hatte sie ihn gefunden? Wer hatte es ihr gesagt?
    “Ich bin es. Letty”, flüsterte Murphys Frau.
    Die Enttäuschung war schmerzlich.
    “Schlaf”, fügte sie leise hinzu.
    Er hätte ihr gern gesagt, dass er das in den letzten sechs Monaten genug getan hatte. Wenn es eine Gerechtigkeit gab, dann …
    Jack wurde in seinen Überlegungen von einer zweiten Person gestört, die hereinkam. “Wie geht es ihm?”
    “Er ist kurz aufgewacht. Er schien mich für eine gewisse Lorraine zu halten, aber er ist wieder eingeschlafen.”
    Jack hätte sie gerne beide schockiert, indem er sich plötzlich aufrichtete, doch er hatte nicht die Energie dazu. Es kostete ihn mehr Kraft, als er aufbringen konnte, auch nur die Augen zu öffnen.
    “Hat er dir von ihr erzählt?”, fragte Letty.
    “Kein Wort. Er wird etwas sagen, wenn er so weit ist.”
    Letty dachte darüber nach. “Er wird sich erholen.”
    “Dr. Berilo meint das auch.”
    “Ich meine emotional. Er hat Marcie geliebt und sich wieder gefangen nach der Trennung. Das wird ihm wieder gelingen.”
    Sie hat keine Ahnung, dachte Jack. Natürlich hatte sie recht, er hatte Marcie geliebt. Doch was er für Lorraine empfand, ging viel tiefer. Er hatte bereitwillig einen Teil seines Lebens gegeben, als er Dr. Berilo bat, ihr seinen Tod mitzuteilen.
    Es war eine noble Geste gewesen, zumindest hatte er das gedacht. Was er damals nicht wusste, war, dass die Todesnachricht der Wahrheit sehr nahe kam. Ohne Lorraine hatte sein Leben keinen Sinn mehr, und er fühlte sich wie abgestorben. Er war bereit gewesen zu sterben, damit sie überleben konnte. Das war ihm leichtgefallen. Ohne sie weiterleben, war schwerer.
    “Er muss sie lieben, wie ich dich liebe”, sagte Murphy.
    In dem Moment begriff Jack, warum er Murphy und dessen Familie als seine betrachtete.

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