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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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bohrende Fragen nach deinem Vater zu stellen. Die Umstände meines Fortgehens waren für ein Kind nicht zu verstehen. Trotzdem fürchtete ich immer, jemand könnte eine Verbindung zwischen euch und mir herstellen, schließlich wurde ich als Verräter geführt. Ich fürchtete, dass euch der Zorn der Mitmenschen treffen könnte, wenn man erführe, wer ich war. Anscheinend habe ich mir unnötige Sorgen gemacht, wofür ich sehr dankbar bin
.
    Damals war mir allerdings nicht klar, dass deine Mutter die Lüge, ich sei tot, mit der Zeit selbst glauben würde. Ich kann es mir nicht anders erklären, als dass es leichter für sie war, loszulassen, wenn sie glaubte, ich sei tot. In den nächsten Jahren hörten ihre Besuche auf, und sie beantwortete meine Briefe kaum noch. Eine Zeit lang zog ich von Stadt zu Stadt und war mehr Gefangener, als säße ich hinter Gittern. Erst als ich Lehrer hier in El Mirador wurde und Azucena begegnete, konnte ich ein zweites Leben beginnen. Verurteile mich nicht für diese Schwäche, Raine
.
    Was deine Liebe zu Jack betrifft – ich bin dankbar für seine Freundschaft, und er fehlt mir schrecklich. Er war ein Ehrenmann und ein wahrer Held. Er hat sein Leben für dich gegeben und, ohne es zu ahnen, auch mich gerettet. Oft waren es seine Besuche, die mich wieder auf den Boden holten, wenn die Welt aus den Fugen zu geraten schien. Er war ein wahrer Freund. Es macht mich stolz, dass meine einzige Tochter einem solchen Mann ihr Herz geschenkt hat
.
    Du wirst es überwinden, Raine. Der schreckliche Schmerz, den du empfindest, wird schwächer werden. Das bedeutet nicht, Jack weniger zu lieben oder ihn zu vergessen. Mit etwas Mühe kannst du lernen, wieder zu lieben. Ich weiß es
.
    Dein dich liebender Vater.
    Vier Monate lang hatten Lorraine und ihr Vater eine rege Korrespondenz. Jeden Abend sah sie eifrig ihre Post durch und schrieb selbst lange Briefe. Allmählich lernte sie ihren Vater wirklich kennen und schätzte seinen Witz und seine Intelligenz. Er schrieb von seinen Söhnen Antonio, Hector und Baby Alberto. Die beiden Älteren legten oft Bilder dazu, die sie für ihre große Schwester gemalt hatten. Lorraine klebte sie an den Kühlschrank und lächelte bei ihrem Anblick.
    Thomas ermutigte sie, zurückzukommen und Mexiko eine zweite Chance zu geben. Während die Wochen und Monate vergingen, zog sie diese Möglichkeit ernsthaft in Betracht. Dann, am ersten Todestag ihrer Mutter, wurde Alberto ernsthaft krank, und sie wusste, was sie zu tun hatte.
    Mit einem großen Frühlingsstrauß besuchte sie Anfang Mai das Grab ihrer Mutter. Sie arrangierte die Tulpen und Narzissen in der Vase und blieb neben Virginia Dancys marmorner Grabplatte stehen.
    “Hi, Mom”, flüsterte sie und starrte auf den perfekt gepflegten Rasen. Das war ihr erster Besuch seit Weihnachten. Sie spürte einen Kloß im Hals, und die Augen wurden ihr feucht.
    “Ich war eine Weile böse auf dich”, flüsterte sie rau. “Aber ich verstehe dich jetzt.” Sie schwieg einen Augenblick und fügte hinzu: “Ich bin nicht mehr derselbe Mensch wie vor einem Jahr.” Lorraine wusste, dass sie weiser, toleranter, reifer und mutiger geworden war. Dank der Liebe zu Jack und auch der wachsenden Beziehung zu Thomas und Azucena. Auch äußerlich hatte sie sich verändert. Sie trug das Haar kürzer, das war einfacher zu pflegen. Jack hätte das bestimmt gefallen. Ihre Kleidung war praktisch und bestand hauptsächlich aus Baumwollhosen und T-Shirts. In ihrem Gemüsegarten hatte sie bereits eine kleine Ernte eingebracht, und im Winter hatte sie sogar zu stricken begonnen. Ihre erste Arbeit war für die gerade geborene Tochter von Gary und Marjorie, eine gelbe Babydecke, die ihr wirklich gelungen war.
    “Ich bin erwachsen geworden”, sagte sie leise. “Dad und ich, wir schreiben uns. Ein paar Briefe pro Woche. Seine neue Frau ist schön und sanft, und er hat drei wunderbare Söhne. Ich weiß, dass du ihm alles Gute wünschst, deshalb sage ich dir das. Zum ersten Mal seit vielen Jahren ist er glücklich. Er hat eine wunderbare Familie, und er hat Frieden mit seiner Vergangenheit geschlossen. Er glaubt immer noch, dass der Krieg falsch war, doch er bedauert seine Verstrickung in den Bombenanschlag zutiefst.”
    Sie wartete einen Moment und kam dann auf ihr eigentliches Anliegen zu sprechen. “Ich habe mich entschlossen, das Haus zu verkaufen. Ich habe damit gewartet, weil dort zu leben mir geholfen hat, über deinen und Jacks Tod

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