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Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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denn nun werden?«, schrie ihm einer aus der Familie Pogwisch entgegen. »Ein Landtag – ohne König und Herzog? Sind die hohen Herren mal wieder in Not? Stehen uns Geldtage ins Haus?«
    Die Männer johlten. Alle wussten, Siegmund Pogwisch spielte auf den Missbrauch der Landtage durch die Herzöge an. Vor vielen Jahren hatte der Vertrag von Ripen, der die verzwickte Lage der Herzogtümer regeln sollte, die Tradition der Ständeversammlung begründet und Schleswig und Holstein fest mit der dänischen Krone verbunden. König Christian I. von Dänemark hatte den Rittern damals die Unteilbarkeit der Länder und die innere Selbstständigkeit zugesichert, zum Dank wählten sie ihn anno 1460 zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein-Stormarn.
    Als der König wenige Jahre später Geld benötigte, um die Herrschaftsansprüche seines Bruders auf die Herzogtümer abzuwehren, ließ er die Bischöfe, Vertreter der Städte und des Adels zu einer Versammlung einladen.
    Christian Rantzau schüttelte den Kopf und versuchte, die Männer wieder zur Ruhe zu bringen. Noch einmal ließ er die Peitsche knallen, was ihm die missbilligenden Blicke der Älteren eintrug. Doch das schüchterte ihn nicht ein. Die Rantzaus zählten schließlich zum Kreis der uradligen Familien in den Herzogtümern. Die Stammreihe des Geschlechts reichte mit Ritter Johann Ranzow, der sich bei Plön niedergelassen hatte, bis in das Jahr 1226 zurück. Schon Christians Großvater Heinrich und dessen Vater Gerhard Rantzau hatten es als Königsberater, Heerführer, kluge Statthalter und ehrgeizige Kunstsammler mit den meisten Hochadligen in Europa aufnehmen können. In der Vergangenheit hatte man sogar von einem Goldenen Rantzauschen Jahrhundert gesprochen. Die Rantzaus besaßen fünfzig Herrensitze in den Herzogtümern, die alle einem Schloss glichen. Und der junge Rantzau strebte nach mehr.
    Eigensinnig drückte er das breite Kreuz durch und fuhr sich mit der Zunge über die vor Empörung trockenen Lippen.
    »Der Landtag ist unser Privileg, Männer«, donnerte er, um mit seiner Stimme auch bis in den hintersten Winkel der Halle vorzudringen. Wieder pumpte er Luft in seine Lungen. »Die Landesherren dürfen ihre Steuern nur mit dem Einverständnis der Stände erheben. Und wir dürfen uns dieses Recht nicht nehmen lassen. Was ist der König, was ist der Herzog – was sind die hohen Herren ohne uns? Wir … nur wir, die Ritter, sind das Rückgrat dieses Landes.«
    Zustimmendes Gemurmel schlug ihm von seinen Zuhörern entgegen. Jeder der Anwesenden wusste, dass er seinen Stand und seine Privilegien den Urahnen zu verdanken hatte. Die adlige Ritterschaft war ursprünglich aus der Kriegerelite im Dienst des Landesherrn hervorgegangen. Landesverteidigung gegen besondere Rechte, so hatte der alte Rantzau seinem Sohn den für beide Seiten einträglichen Handel einst erklärt. Schon Ritter Johann Ranzow war für seinen Beistand mit Grundbesitz belehnt worden und die Erblichkeit der Ländereien hatte auch die Vererbbarkeit des Adelstitels und der Reichtümer bedeutet. Die adligen Gutsbesitzer besaßen politische Macht im Staat und waren im Landtag mit einer Stimme vertreten. Im Vertrag von Ripen war ihnen zudem zugesichert worden, dass nur derjenige König von Dänemark werden konnte, den sie akzeptierten.
    Christian Rantzau holte tief Luft, und das Gesicht des toten Vaters erschien vor seinen Augen, stolz und unbeugsam. »Bis in den Kaiserlichen Krieg hinein kannten der Adel und die freien Großbauern keine wirtschaftlichen Sorgen«, fuhr er fort. »Die Privilegien der Ritterschaft wurden geachtet, aber es kamen kaum neue hinzu. In den unruhigen Zeiten mussten wir die Privilegienlade mit unseren urkundlich verbrieften Rechten sogar nach Hamburg schaffen, hinter den Festungswällen der Stadt war sie sicherer als auf einem unserer Adelssitze. Und wo stehen wir heute?« Er legte eine kurze Pause ein, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Noch einen kaiserlichen Plünderungszug bis nach Jütland hinauf verkraften wir nicht.«
    »Die ersten Güter stehen am Rande des Ruins!«, rief jemand dazwischen, und wieder erhob sich zustimmendes Gemurmel, in das sich zornige Rufe mischten.
    »Und man hört, dass König und Herzog neue Steuern planen, um ihre Kriegsschulden begleichen zu können. Bald werden sie dazu übergehen, die Steuern ohne unsere Zustimmung zu erhöhen.«
    »Na und«, rief einer dazwischen, »die hohen Herren setzen ihren Kopf ja doch durch – ob wir die

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