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Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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ebenfalls über die Lilienblüte und sog ihren intensiven Duft in sich ein. Die Bracke an seiner Seite, ein Nachfolger des geliebten Allard, nieste. »Alles dahin. Der Glanz der alten Seemacht, das mächtige Reich.« Er konnte das Gefühl in seinem Inneren – ein Auf und Ab zwischen Schwermut und Freude – nicht deuten.
    »Das Land muss sich an neuen Leuchtfeuern orientieren.« Der Kanzler setzte sich wieder in Bewegung. Über die Jahre war sein Körper noch schwerfälliger geworden, aber sein Verstand war so schnell und so beweglich wie in jungen Jahren. Schon seit Langem hatte er seinen Herrn mit den neuen Machtstrukturen in Europa vertraut gemacht und mögliche Bündnisse für das Herzogtum ausgelotet.
    »Also Schweden?« Herzog Friedrich tätschelte den Kopf der Bracke und folgte Kielmann. Auch er spürte die Behäbigkeit des Alters in seine Knochen kriechen, am Morgen schmerzten die Knie und auch die Gichtanfälle häuften sich. Bisweilen schlug das Herz in seiner Brust, als wollte es jede Sekunde der verrinnenden Zeit mit einem Paukenschlag betonen. Dann spürte er, dass sein Leben endlich war.
    Der Kanzler nickte knapp. »Die Schweden sind die neue Macht im Ostseeraum. Christina von Schweden, Gustav Adolfs geliebte Tochter, wird als mächtige Königin in die Geschichte eingehen.«
    »Man hört, sie sei sehr eigensinnig.«
    »Sie ist wie ein Mann erzogen worden. Sie liebt die Jagd und legt keinen Wert auf ihr Äußeres. Ihre Nächte verbringt sie mit Studien. Seitdem sie großjährig ist, versucht sie, sich aus der Umklammerung des Reichskanzlers zu befreien. Ihre Vertrauten haben in den Friedensschlüssen Vorpommern, Rügen und Bremen-Verden hinzugewinnen können.«
    »Und Dänemark, das die Elbherzogtümer für sich beansprucht hatte, wurde übergangen.«
    »Das Haus Gottorf sollte ein Zeichen setzen …«
    »Ein Zeichen?« Herzog Friedrich blickte über die Terrassen hinauf zu dem blinden Fleck, an dem sich längst seine Friedrichsburg hätte erheben sollen. Hofmathematicus Olearius saß noch immer über den Plänen für den Riesenglobus. Seit wie vielen Jahren schon?
    »Ein Friedenszeichen – ein Fest.« Kielmann wies einladend über die Kulisse der Gärten. »Erinnert Euch an die Enthüllung des Herkules. Damals habt Ihr ein Zeichen gesetzt, die Ritterschaft hat es wohl zu deuten verstanden. Und obwohl die Zeiten schwer waren und die Ritter um ihre Privilegien fürchten mussten, haben sie stillgehalten. Christian Rantzau ist sogar zu Eurem engsten Verbündeten geworden und wenn er das Amt Barmstedt kauft, ist Eure Kasse wieder gefüllt – zumindest für einige Zeit.«
    »Ihr ratet mir, in die herzogliche Kasse zu greifen, Kanzler?« Herzog Friedrich konnte ein verwundertes Lachen nicht unterdrücken. Wieder wanderte sein Blick die Terrassen hinauf. Heute noch wollte er seinem Gelehrten das Messer auf die Brust setzen.
    »Ich rate Euch, in die Zukunft des Landes zu investieren, Durchlaucht. Die Schweden, Europa, man muss wieder auf uns aufmerksam werden. Und die hohen Herren werden sehen, dass Ihr einige reizende Töchter zu verehelichen habt. Sophie Auguste ist bald achtzehn Jahre alt, Magdalena Sybilla wird siebzehn, Marie Elisabeth vierzehn. Ihr habt neun Kinder, die das Kindbett überlebt haben, und die Herzogin ist wieder in Erwartung. Es wird Zeit.«
    »Also gut, ein Friedensfest. Und dann nehmen wir die Verhandlungen über alles Weitere auf.«
    »Ich werde Euch einige Vorschläge unterbreiten.«
    Kielmann wirkte äußerst zufrieden, als sie sich auf den Rückweg zum Schloss machten. Energisch schritt er aus, sein Spazierstock bohrte sich in den sandigen Untergrund.
    An der Schleipforte blieb Herzog Friedrich stehen und verabschiedete den Kanzler. Er hatte beschlossen, seinem Hofgelehrten einen Besuch abzustatten. Mahnend schlug das Herz in seiner Brust. Er hatte nicht mehr ewig Zeit – der Grundstein für das Globushaus musste gelegt werden. Jetzt.

DREI
    Catharina hatte den Herzog in sein Kabinett geführt. Mit ruhiger Hand und einem ebensolchen Lächeln, das ihrem Mann gegolten hatte, ließ sie dem hohen Besuch einen türkischen Kaffee und Zuckerwerk servieren, dann hatte sie sich zurückgezogen.
    Olearius versuchte, seiner Aufregung Herr zu werden. Wie lange war es her, dass Herzog Friedrich ihn in seinem Haus besucht hatte? Damals, so erinnerte er sich, hatte der Staub des Zweifelns seine Bücher und Pläne fingerdick bedeckt. Heute jedoch war er besser vorbereitet. Ja, in wenigen Tagen

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