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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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auf.
    Doch es gab eine Ausnahme.
    Zwischen den vertrauten Gebilden bewegten sich unzählige kleine Kugelkörperchen, die auf den ersten Blick uninteressant aussahen, die jedoch urplötzlich scheinbar zerplatzten und intensiv zu strahlen begannen. Wie das fluoreszierende Plankton in manchen irdischen Ozeanen, so leuchteten diese Gebilde golden auf, verlöschten wieder und begannen dann erneut zu strahlen. Sie waren wie winzige Warnlichter, die verzweifelt auf das Verderben hinwiesen, das sie dem Blute des kranken Mannes bringen würden. Hunderte – vielleicht Tausende von winzigen Flackerlichtern ließen das Okular des Mikroskops golden erflimmern.
    »Dem System sei Rat«, flüsterte Boysie Gann. »Und Sie meinen, das hat ihn krank gemacht, Doktor?«
    Dr. Snow sagte langsam: »Es handelt sich um die gleiche Erscheinung, die ich bereits in Harry Hicksons Blut feststellte, und zwar unmittelbar vor seinem Tode.«
    Er begab sich wieder an das Mikroskop und blickte einen Augenblick lang hinein. »Fusoriaten«, sagte er. »Es kostete mich damals einen Monat chromatographischer und massenspektrographischer Experimente, um die Beschaffenheit dieser Viren, oder wie wir sie nennen wollen, zu erkunden. Doch ich habe keine Zweifel mehr. Es handelt sich um amoklaufende Kolonien aus fusorischen Symbionten. Sie bringen den Mann um.«
    Er starrte ausdruckslos auf das Mikroskop und raffte sich schließlich wieder auf, um nach seinem Patienten zu sehen.
    Maschinencolonel Zafar hatte zu keuchen begonnen, seine Augen waren weit geöffnet und zur Decke gerichtet, seine Finger bewegten sich krampfhaft, seine Haut schien zu erglühen ...
    »Quarla!« befahl Dr. Snow. »Du mußt den Raum sofort abdichten. Wir werden den Sauerstoffdruck erhöhen. Vielleicht verschafft ihm das Erleichterung. – Das wird sein Leben natürlich nicht retten«, fügte er müde hinzu, »doch wir können es vielleicht verlängern, wenn auch nur um Minuten. Wer weiß.«
    Das Mädchen schloß eilig Türen und Fenster, während ihr Vater die kleine Sauerstoffanlage betriebsbereit machte.
    Dann drang ein helles Zischen aus der Laboratoriumsecke, und Gann spürte das schnelle Ansteigen des Drucks in den Ohren.
    Er schluckte und hörte Quarlas Stimme, seltsam fern: »Vater! Er versucht sich aufzurichten!«
    Maschinencolonel Zafar hatte sich aufgesetzt. Seine Augen blickten weniger verschleiert, und die angereicherte Atmosphäre erleichterte ihm das Atmen. Doch das goldene Leuchten seiner Haut schien eher noch intensiver zu werden, und auf seiner Stirn perlten Schweißtropfen.
    Seine Augen waren auf Boysie Gann gerichtet: »Du!« rief er. »Der Schwan soll dich vernichten! Scher dich zur Maschine zurück, du Verräter!« Und sein Arm vollführte die seltsame schlängelnde Bewegung, die Gann bei Harry Hickson beobachtet hatte.
    Und plötzlich erinnerte sich Boysie Gann an den Stern, der im Herzen des Schwanes lag ...
    »Deneb!« rief er. »Der Stern im Sternbild des Schwanes!«
    Zafar ließ sich auf den Ellenbogen zurückfallen und blickte ihn drohend an. »Dein schmutziger Mund entweiht den heiligen Namen!« zischte er. »Der Sternengott wird dich bestrafen. Im Herzen der Zitadelle des Planers – in den Höhlen Terras, von wo die Maschine ihre menschlichen Spielzeuge dirigiert – dort wird der Sternengott seine Feinde suchen und vernichten!«
    Seine Augen schlossen sich, und er keuchte. Gann blickte zu Quarla und ihrem Vater, doch ihre Gesichter gaben ihm keinen Aufschluß über ihre Gedanken. »Sternengott?« flüsterte das Mädchen. »Vater, weißt du, was ...?«
    Der Doktor flüsterte: »Nein, Quarla. Ich weiß nichts Genaues. Es geht das Gerücht, daß es einen Sternengott gebe, und daß er die Gläubigen der Sternenkirche eines Tages heimführen wird auf die Planeten Denebs.«
    »Das ist kein Gerücht!« rief der schimmernde Mann auf dem Untersuchungstisch und hustete heftig. »Der Sternengott lebt! Ich bin ihm im Herzen des Riffstrudels begegnet! Er hat mich mit seiner strahlenden Hand berührt!«
    Doch Dr. Snow trat neben ihn und drückte ihn auf das Lager zurück. »Nein!« schrie Zafar wild. »Wehren Sie sich nicht gegen das Wort des Sternengottes! Sehen Sie!«
    Und mit übermenschlicher Anstrengung wandte er sich zur Seite und zog aus der Tasche seiner zerknitterten Jacke ein steifes gelbes Pergament.
    »Die Freiheitsbotschaft!« rief er. »Der Sternengott hat sie mir gegeben, um sie auf die Erde zu senden. Und ich werde sie senden – sofort!«
    Zafars Augen

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