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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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Umtrieben in Verbindung standen, die bei den Bewohnern dieser unplanmäßigen, dekadenten und gefährlichen Riffwelten festzustellen waren. Versteckte Beweise, mitgehörte Bemerkungen, die eigentlich nicht für seine Ohren bestimmt gewesen waren. Nichts Greifbares, doch es reichte aus. Er konnte sicher sein, daß es unerlaubte Verbindungen zwischen den Riffen und den Systemwelten gab, die sich möglicherweise sogar bis in das Technikorps und die lebenswichtigen Verbände der Raumbarriere erstreckten.
    Falls er – nein, wenn er in das System zurückkehrte, würde er den Beweis für diesen überwältigenden Verrat am System mit sich führen, würde Namen und Hinweise liefern, durch die die Verräter unwiderlegbar entlarvt wurden. Und keine Belohnung und Auszeichnung würde dann für Maschinenmajor Boysie Gann zu groß sein. Und auch Julie Martinet würde auf ihn warten ...
    Doch vorher gab es noch eine Menge Arbeit.
    Gann wagte es nicht, Notizen zu machen oder Tonbänder und Photographien zu entwenden; doch er ergriff jede Gelegenheit, Freehaven zu erkunden.
    Es entging ihm nicht, daß die undisziplinierten Menschen dieser Kolonie irgendwie gesünder, glücklicher und auf eine Weise lebensbewußter und sogar wohlhabender zu sein schienen als die Milliarden von Menschen, die in der allmächtigen und schützenden Umarmung des Systems lebten ...
    Es war verwirrend.
    Doch seine Pflicht stand außer Zweifel.
     
    *
     
    Freehaven hatte einige tausend Einwohner, die auf etwa hundert fusorischen Asteroiden lebten. Eine Anzahl dieser Riffe hatte man durch die Anpflanzung eines bestimmten Moosgewächses bewohnbar gemacht. Die übrigen hatten keine Atmosphäre, versorgten jedoch die Wirtschaft Freehavens mit nützlichen Metallen und Mineralien.
    Gann war sich nicht sicher, was er eigentlich erwartet hatte – vielleicht einen Haufen tätowierter Wilder, die Tamtam-Tänze vorführen würden –, jedenfalls war er nicht auf diese geschäftige und moderne Gemeinschaft gefaßt gewesen. Es gab Bauernhöfe mit richtigen Viehherden, deren Stammväter man vor Urzeiten bereits aus dem System geschmuggelt hatte. Auf einem der unbewohnten Riffe gab es ein Stahlwerk, das aus einer der kleinen atomgetriebenen Technikorps-Anlagen entstanden war, die man früher aus Ersparnisgründen mit in den Raum genommen hatte. Gann war ehrlich erstaunt.
    Er verbrachte seine Zeit mit Quarla Snow und ihrem Vater – er war sich jedoch nicht sicher, ob als Gast oder als Gefangener –, und als ihm eines Tages ein wunderbares Steak vorgesetzt wurde, gab er seine allgemeine Verwunderung offen zu.
    Dr. Snow dröhnte: »Nicht nur das Essen ist gut hier, junger Mann! Das ganze Leben ist herrlich! Es hat hier eine Würze, die man auf den Systemwelten vergeblich sucht.«
    Boysie Gann erwiderte zuvorkommend: »Sie mögen vielleicht recht haben. Aber ich ... Sie müssen bitte verzeihen, ich habe in meinem ganzen Leben nichts anderes gekannt ...«
    Quarlas Vater nickte. »Vor unserer Auswanderung – um es einmal so zu nennen – kannten wir ebenfalls nichts anderes als das System. Inzwischen wachsen unsere ersten Kinder heran, die von all dem nichts mehr wissen. Sie haben ihr ganzes Leben in Freiheit verbracht.«
    »Aber ich verstehe nicht recht – ich meine, wie kann das alles funktionieren? Wer sagt Ihnen denn, was Sie tun müssen?«
    »Niemand, Junge! Das ist es ja gerade, was die Freiheit ausmacht! Wir haben das System verlassen, weil wir der Bevormundung der Maschine entgehen wollten. Und wir arbeiten gut zusammen, wie Sie selbst sehen können! Glück und Wohlstand! Das haben wir uns aus dem Nichts geschaffen! Als Harry Hickson und ich hierherkamen ...«
    Er unterbrach sich.
    »Ja?« fragte Gann. »Sie und Hickson?«
    »Es war irgendwie anders«, erwiderte Dr. Snow kurz. »Junge, wollen Sie uns das noch immer weismachen, ich meine die Sache mit Hickson und dem Signal? Immerhin habe ich persönlich geholfen, ihn dort draußen zu begraben – vor den Felsen seiner Höhle.«
    Gann sagte vorsichtig: »Sir, natürlich kannte ich Harry Hickson vorher nicht. Der Mann, den ich auf dem Riff traf, gab seinen Namen mit Hickson an, und ich hatte keinen Grund, ihm nicht zu glauben.«
    Snow nickte nachdenklich und schwieg, doch Gann bemerkte, daß er seine Mahlzeit plötzlich nicht mehr recht zu genießen schien.
    Gann verbannte dieses Problem aus seinem Kopf. Er dachte an Wichtigeres, viel Wichtigeres. Er dachte an die erfreuliche Reaktion der Maschine, wenn er in das

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