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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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meiner augenblicklichen Position«, fügte er mit erhobener Stimme hinzu, »habe ich die Macht, meine Gegner zu vernichten!«
    Er betätigte erneut die drei Schalter, blickte auf den Interkom-Schirm, nickte, tippte eine Antwort und wandte sich dann wieder an seinen Untergebenen.
    »Sie werden sich jetzt zu Schwester Delta Vier begeben«, sagte er. »Durch sie wird die direkte Kontaktbefragung seitens der Maschine erfolgen. Major, sehen Sie sich das an!«
    Unerwartet hob er die rechte Hand, die sich wie ein ferngelenktes Etwas zur Faust ballte. »Diese Hand!« dröhnte General Wheelers, »diese Hand gehörte einmal einem anderen Mann, einem systemfeindlichen Verräter, der ein Bombenattentat auf den Planer verübte. Er verfehlte sein Ziel, und mir wurde die rechte Hand zerschmettert. Die Ärzte konnten sie nicht wiederherstellen, also wurde sie ersetzt. Durch die Hand jenes Möchtegern-Attentäters!«
    Die bronzefarbene Faust krachte auf die Tischplatte.
    »Gann, denken Sie daran! Wenn Sie der Maschine nicht in der Weise dienen, wie sie es von Ihnen erwartet, werden Sie ihr auf andere Weise dienlich sein – sehr wahrscheinlich dann in der Verwertungsstelle!«

7.
     
     
    Die radargehörnten Wächter warteten.
    »Los, Risk!« brummte der diensthabende Sergeant, und erneut wurde Gann durch lange graue Korridore gestoßen. Schließlich wurde er in einem kahlen Raum allein gelassen.
    Jedoch nur für einen kurzen Augenblick, dann kehrten die Wachen zurück. Die Männer machten einen ärgerlichen und verwirrten Eindruck. »Los, Risk!« sagte der Sergeant erneut. Sein Sprachschatz schien sich damit zu erschöpfen.
    In einer Türöffnung stand ein Mädchen, und ihre Finger spielten mit einer komplizierten elektronischen Tonapparatur. Sie trug die Robe eines Kontakters der Maschine und war somit einer jener Menschen, die das Mechanesische erlernt hatten, dem die Maschine seit einiger Zeit den Vorzug vor allen anderen Sprachen gab.
    Die Maschine stand durch ein besonderes Verfahren in direkter Verbindung mit den Gehirnzentren ihrer Kontakter.
    Der Sergeant wandte sich an das Mädchen, und sie sprachen kurz miteinander. »Befehle geändert!« sagte er dann. »Wir sind zum Planer bestellt!«
    Gann wandte sich um und versuchte das Gesicht des Kontakter-Mädchens zu erkennen, doch sie hielt den Kopf gesenkt. Er hörte noch ihre seltsam melodische Stimme, den Singsang des Mechanesischen, dessen Vierteltöne sie auf ihrer Tonapparatur abstimmte. Natürlich verstand er nichts.
    Sie mußte – wie hatte General Wheeler sie genannt? – Schwester Delta Vier sein, die ihn für die Maschine vernehmen sollte.
    Doch statt dessen wurde er dem Planer persönlich vorgeführt!
    In all seinen Jahren als treuer Untertan des Systems hatte er den Planer noch nicht von Angesicht gesehen. Dieses Vorrecht war nur wenigen vergönnt. Für persönliche Kontakte bestand kein Bedürfnis, reichten doch die Nachrichtenverbindungen der Maschine in jedes Haus und sogar jeden Raum des Systems. Und der Planer war dazu noch ein Wesen, das schon nicht mehr als menschlich anzusehen war, das sich sogar von dem herablassenden Verkehr früherer Herrscher mit ihren Untertanen distanzierte.
    Gann zitterte. Er fand sich bereits in seine Rolle als Sträfling, wie sie von unzähligen Menschen vor ihm durchgespielt worden war. Er fürchtete Veränderungen. Er ängstigte sich vor dem Unbekannten.
    Und der Planer stellte in seinem Leben eine sehr große Unbekannte dar.
    Neue Tunnel, neue Expreßfahrstühle, ein neuer Warteraum, ebenso kahl und grau wie der erste.
    Er mußte sich irgendwo tief unter der Erde befinden. Er lauschte angestrengt, doch nur das gedämpfte Zischen der Luft in den Ventilationskanälen war zu hören.
    Der Sicherheitskragen war plötzlich unangenehm eng.
    Gann setzte sich und legte den Kopf auf den Tisch. Seine Wunden begannen zu schmerzen.
    Ihn schwindelte.
    Verwirrte Bilder zogen an seinem inneren Auge vorüber. General Wheeler und seine drohenden Hinweise auf Belohnung ... Quarla Snows Raumling ... Pyropoden ... Julie Martinet ... ein Himmel, an dem seltsamerweise die Sonne fehlte, wieso? ... die strahlenden Fusoriaten in Colonel Zafars Blut ... wieder Julie Martinet ... und wieder Quarla Snow.
    Er erlebte erneut den endlosen, entsetzlichen Sturz durch die Leere, jenen Sturz, der schließlich in den geheiligten Räumen der Maschine endete. Er mußte wieder an die majestätische Drehbewegung der gewaltigen Polaris-Station denken, an die

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