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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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Freiheitsbotschaft, an Harry Hickson, an Freehaven.
    Und er wunderte sich über die Freiheitsliebe der systemlosen Männer und Frauen auf den Riffen ... Freiheitsliebe ... die Freiheit zu lieben ...
    Wieder dachte er an das junge Mädchen, das ihm so viel bedeutete. »Julie ...«, flüsterte er.
    »Los, Risk!« sagte eine harte Stimme. »Los, aufstehen!«
    Der radargehörnte Sergeant schüttelte ihn ärgerlich. Gann rieb sich verwirrt die Augen. Er hatte geschlafen. Sein Arm, auf dem der Kopf gelegen hatte, fühlte sich seltsam taub an und begann zu kribbeln.
    Er war noch immer etwas betäubt, als sie ihn aus dem Raum schleppten und in eine Halle führten, die überaus verschwenderisch ausgestattet war. Der ganze Raum schien aus Gold zu bestehen. Goldene Tapeten mit Darstellungen der Systemwelten, goldene Lichtplastiken, goldene Schalen auf goldenen Tischen. Der Boden bestand aus einem Goldmuster, und die Sitzmöbel waren mit goldenem Stoff bezogen.
    Die Wächter ergriffen seine Oberarme und schleppten ihn in die Mitte des Raumes. Dann ging der Sergeant zu einer großen goldenen Tür hinüber und flüsterte mit einem der Wächter des Planers, der ungeduldig die Hand hob.
    Sie mußten warten.
    Boysie Gann ahnte, wo sie sich befanden. Hinter jener Tür hielt sich der Planer auf.
    Sie waren nicht allein im Raum. Er wandte den Kopf – mehr ließ der Griff der Wächter nicht zu – und sah das Kontakter-Mädchen, Schwester Delta Vier, die auf einem goldenen Kissen kniete und mit ihrer Tonapparatur beschäftigt war.
    Unter der weiten schwarzen Kapuze konnte er nicht viel von ihrem Gesicht erkennen. Auf der schwarzen Robe leuchtete das goldene Zeichen derer, die die Vereinigung mit der Maschine empfangen hatten.
    Brutale Fäuste rissen ihn wieder herum.
    Einer der Wächter flüsterte seinem Kameraden zu: »Paß auf! Jetzt stellt sie die Vereinigung her!«
    Trotz seiner verzweifelten Lage verspürte Gann den dringenden Wunsch, dieses Schauspiel zu beobachten. Er hatte noch nie einer Vereinigung zwischen Mensch und Maschine beigewohnt. Dieser Vorgang war etwas, das man sich ein ganzes Leben lang ersehnen konnte – und vor dem man sich trotzdem fürchtete.
    Gann wußte, wie eine Kontaktplatte aussah. Als Schwester Delta Vier den Kopf senkte, hatte er die leuchtende Metallscheibe gesehen, die in ihrer Stirn eingebettet war und durch deren Öffnungen die Verbindung mit der Maschine hergestellt wurde.
    Er wußte, daß die Vereinigung mit der Maschine das Höchste und Vollkommenste war, was ein Mensch erleben konnte – und die Kontaktplatte war nur das äußerliche Symbol dafür. Die Neurochirurgen der Maschine hatten im Gehirn selbst ihre Hauptarbeit geleistet. Durch eine Anzahl von Elektroden, die mit der Kontaktplatte verbunden waren, vermittelte die Maschine ihren treuen Untertanen gewisse elektrische Reizungen. Ihre Impulse flossen direkt in die Empfindungszentren des Gehirns.
    Es war das vollkommene Erlebnis – denn nichts vermochte es von außen zu beeinflussen. Es war die Quintessenz allen Erlebens. Es entbehrte jeglichen Beiwerks – es gab keine Nachwirkungen in Form von Erschöpfung oder physischer Schädigung, es gab keine Störungen durch visuelle, auditorische oder gar gefühlsbedingte Komplikationen. Es war all das, wonach der Mensch jahrhundertelang gesucht hatte.
    Es war derart vollkommen, überlegte Boysie Gann, daß es bereits wieder irgendwie seltsam anmutete ...
    »Sie macht sich fertig!« flüsterte einer der Wächter, und Gann versuchte erneut, den Kopf zu wenden.
    Die Wächter beobachteten das Kontaktermädchen und hatten ihren Griff gelockert. Es gelang Gann, sich halb umzudrehen.
    Schwester Delta Vier lüftete gerade die schwarze Kapuze, um ihre Stirn freizulegen. Die leuchtende Metallscheibe hob sich deutlich von ihrer hellen Haut ab.
    Dann sah er ihr Gesicht.
    Ein leises Flüstern tönte aus der anderen Richtung. Die Wächter verstärkten ihren Griff und schoben ihn voran. Neben der goldenen Tür stand der radargehörnte Sergeant und winkte ihnen ärgerlich zu. Der Planer wartete.
    Doch Boysie Gann wehrte sich gegen den Griff der Männer, kämpfte verzweifelt wie ein wildes Tier. »Nein!« rief er. »Wartet!« Und er versuchte sich noch einmal umzudrehen, versuchte noch einmal das ernste Gesicht des Mädchens zu sehen, das gerade die Kontakte an ihre Stirn hob.
    Die Wächter schlugen auf ihn ein; er spürte ihre Schläge kaum. Er riß die beiden Männer mit sich zu Boden und warf sich im Fallen

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