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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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leidenschaftslosen Gesichtern. Er war allein – niemand hier würde ihm helfen, wenn das Unglück über ihn hereinbrach.
    »Sir, ich habe alles gesagt, was ich weiß – mehr als hundertmal. Ich werde es gern wiederholen. Doch die Wahrheit ist, daß ich fast nichts über den Sternengott weiß.«
    »Die Wahrheit«, dröhnte der Planer und richtete sich würdevoll auf, »ist, was ich als Wahrheit bezeichne!« Der Planer räusperte sich. »Fahren Sie fort! Sprechen Sie!«
    Gehorsam begann Gann mit seiner alten Geschichte. »Ich wurde beauftragt, Sir, gewissen Hinweisen auf der Polaris-Station nachzugehen ...«
    Während er die lange und vertraute Geschichte erzählte, herrschte absolute Stille in der Halle – der Planer lauschte gleichgültig und stützte sich auf eine Armlehne seines Thrones.
    Ganns Worte klangen in dem großen Saal, als riefe er sie in einen tiefen Brunnenschacht, doch das Echo, das er in seinen Zuhörern hervorrief, war weniger offensichtlich – das leise Flackern eines Augenlides, eine winzige Handbewegung, das waren die einzigen Reaktionen auf seine Schilderung.
    Er endete mit seiner Gefangennahme in den Katakomben der Maschine und schwieg.
    Der Planer sagte nachdenklich: »Sie erwähnten ein Zeichen – wie nannten Sie es doch? Das Zeichen des Schwanes?«
    »Jawohl, Sir!«
    Boysie Gann versuchte die Armbewegung nachzumachen, die er bei Harry Hickson und dem sterbenden Zafar beobachtet hat doch es gelang ihm nicht. »Ich glaube, diese Handbewegung, die vielleicht ein Erkennungszeichen oder eine Segnung darstellt, steht in Beziehung zum Sternbild des Schwanes. Der Hauptstern dieses Systems, Deneb, ist eine Art Verehrungsobjekt der sogenannten Sternenkirche, die auf den Riffen weit verbreitet ist.«
    Der Planer wandte sich zur Seite und schrie die dunkelgekleidete Gruppe der Kontakter an: »Deneb, aber fix! Projektion!«
    Einer der Kontakter sang etwas in sein Pult. Augenblicklich erloschen die Lichter des großen Raumes, und an der kuppelförmigen Decke wurde ein einzigartiges Panorama sichtbar.
    Es war, als wäre die gewaltige Schicht aus Erde und Felsen über ihnen zur Seite geschoben worden. Der Blick schien frei in die Tiefe des Raumes zu schweifen. Noch ehe die Augen das Bild der Konstellationen erfassen konnten, begann es bereits wieder zu verschwimmen. Die Sterne bewegten sich, wanderten aus und kamen erst wieder zum Stillstand, als das Sternbild des Schwanes in den Mittelpunkt gerückt war.
    Der Planer und alle Anwesenden hatten den Kopf in den Nacken gelegt und studierten interessiert, was sich ihnen bot.
    Eine Stimme sang: »Konstellation Ggmus. Sterne: Alpha Cygni, auch als Deneb bekannt, blauweiß, Größe Eins. Beta Cygni, auch als Albireo bekannt, Doppelstern, Komponenten: tiefblau und orange. Gamma Cygni ...«
    Die Stimme des Planers unterbrach den Singsang: »Nur Deneb, Idiot! Was ist mit Deneb?«
    Die Stimme setzte sofort wieder ein, nicht im geringsten aus dem Konzept gebracht. »Deneb. Entfernung: vierhundert Lichtjahre. Oberflächentemperatur: elftausend Grad, Supergigant. Spektrographische Zusammensetzung: Wasserstoff, Kalzium ...«
    »Planeten?« unterbrach der Planer.
    »Keine Planeten bekannt«, sang die unsichtbare Stimme.
    Der Planer schwieg und starrte schweigend in die Höhe. Schließlich sagte er langsam: »Liegen der Maschine irgendwelche Hinweise für eine physische Verbindung zwischen Deneb und dem Sternengott vor?«
    »Keine derartigen Hinweise, Sir!« erwiderte die unsichtbare Stimme sofort. »Abgesehen von folgenden Ausnahmen: Mögliche Verbindung zwischen dem Stern Deneb und der sogenannten Sternenkirche. Mögliche Verbindung zwischen dem Stern Deneb und dem Stern 61 Cygni in derselben Konstellation. 61 Cygni ist einer der zwölf Sterne, die der besagte Sternengott auszulöschen drohte und tatsächlich aufflackern ließ. Allerdings wird keiner dieser Gesichtspunkte von der Maschine als wesentlich erachtet.«
    Der Planer knurrte: »In Ordnung. Löschen!«
    Augenblicklich verblaßte das Bild über ihnen, und die Lichter flammten erneut auf. Der Planer blickte geistesabwesend in die Ferne. Sein Blick ging durch Boysie Gann hindurch, durch die zerbrochenen Figuren zu seinen Füßen, durch die Gesichter der Wächter und Kontakter.
    Schließlich blieb sein Blick auf einem der schwarzgekleideten Maschinenkontakter hängen.
    Er seufzte und machte eine kleine Geste mit dem Zeigefinger. Sofort löste sich die dunkle Gestalt aus der Gruppe und näherte sich dem Thron,

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