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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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liebte. Der lange, schwindelerregende Fall durch die Leere des Raumes – von den Riffen zur Erde. Der seltsame Einsiedler, Harry Hickson ...
    Das alles war beinahe mehr, als er ertragen konnte. Er merkte kaum, daß sie das Raketenschiff erreichten. Er trat durch die offene Luke und sah, wer sie dort erwartete.
    »Julie!« rief er. »Julie Martinet!«
    Doch es war Schwester Delta Vier, die ihm Antwort gab. »Kommen Sie herein, Major Gann. Schließen Sie die Luke. Wir müssen sofort starten. Ich habe eine Nachricht der Maschine.«
    General Wheeler reagierte sofort. Er wandte sich um und schloß die Außenluke, sprang dann quer durch die kleine Kabine und entriß dem Mädchen das schwarze Kontaktpult.
    »Wissen Sie denn nicht, daß die Maschine verrückt geworden ist? Der Sternengott hat sie beschädigt. Sie funktioniert nicht mehr systemgerecht. Sie sollten sich mal mit offenen Augen umsehen. Dann wüßten Sie sofort Bescheid. Können Sie denn nicht sehen, was sich um Sie herum abspielt?«
    Das Mädchen hob furchtlos den Kopf und starrte ihn mit gleichgültigen Augen an. Der schwarze Stoff ihrer Kapuze glitt zurück und entblößte das leuchtende Symbol ihrer Vereinigung mit der Maschine.
    Sie sagte mit melodischer Stimme: »Ich diene der Maschine, General Wheeler. Und Sie sind ein Verräter, der zum Tode verdammt ist.«
    »Das Kompliment kann ich Ihnen zurückgeben!« dröhnte der General. Er warf Boysie Gann das Kontaktpult zu. »Hier, nehmen Sie das in Verwahrung und bringen Sie es notfalls zum Schweigen. Wir müssen jetzt schleunigst von der Erde verschwinden.«
    Er hastete in den Kontrollraum, um die automatischen Instrumente einzustellen, die die Maschine starten würden.
    Gann warf einen Blick auf das Kontaktpult und wandte sich dann an das Mädchen.
    Er sah den Stecker, der ihm die Vereinigung schenken würde. Die kleinen Pole, die so vollkommen in die Vertiefungen seiner Kontaktplatte paßten, leuchteten verheißungsvoll ...
    Die Versuchung war überwältigend.
    Er konnte Julie – oder vielmehr Schwester Delta Vier – plötzlich viel besser verstehen. Nie zuvor hatte es auf der Welt eine größere Versuchung gegeben. Es gab keine Droge, kein Narkotikum von einer derart vollkommenen Wirkung.
    Er konnte verstehen, warum Julie Martinet Familie, Freiheit, Sinnesfreuden und Boysie Gann aufgegeben hatte, um ein Kontakter der Maschine zu werden.
    Er konnte es verstehen, weil er sich nach einer einzigen Vereinigung bereits an ihre Stelle versetzt hatte.
    Ehe er noch weiter über all diese Dinge nachdenken konnte, hob er das Kontaktpult hoch und ließ es zu Boden fallen.
    Das Gerät zersplitterte und gab seltsame Geräusche von sich. Gann erkannte noch einige der Tonfolgen, die er unter so schwierigen Bedingungen gelernt hatte, doch er ließ sich nicht die Zeit, weiter zuzuhören, gab dem Kontaktpult keine weitere Gelegenheit, sich zu äußern.
    Er hob einen Fuß und begann die Reste des Gerätes systematisch zu zertreten – als ob er ein lästiges Insekt vernichtete. Das leise Summen verstummte abrupt. Es leuchteten einige hellblaue Blitze auf; dann war da nur noch ein Gewirr von gedruckten Schaltungen und zertretenen Transistoren.
    »Und das wäre das Ende deiner Beziehung zur Maschine.«
    Sie beobachtete ihn mit dunklen und gleichgültigen Augen.
    »Hast du nichts dazu zu sagen?« fragte er herausfordernd.
    Sie sang: »Ich habe Ihnen nur das zu sagen, was mir von der Maschine aufgetragen wurde, Major Gann. Folgenden Auftrag erhielt ich von der Maschine.«
    »Zur Hölle mit der Maschine!« brüllte er. »Verstehst du denn nicht, daß das jetzt vorbei ist? Ende! Verschwunden! Vergangen! Zuerst einmal müssen wir Menschen ganz gehörig in unserer Welt aufräumen, und danach können wir – vielleicht! daran denken, die Maschine wieder zu benutzen. Zu benutzen , hast du verstanden? Wir sollten uns niemals wieder von ihr benutzen lassen! «
    »Ich weiß von all dem nichts, Major«, sang sie. »Ich kenne im Augenblick nur die Botschaft.« Die Mitteilung lautet: »An Major Gann. Anordnung. Begeben Sie sich sofort zum Schiff Creeria in den Raumriffen. Anflug über Merkurstation Sieben. Ende.«
    Gann schüttelte betäubt den Kopf. »Julie, Julie!« protestierte er. »Das ist absolut lächerlich! Über den Merkur zu den Riffen fliegen? Das ist, als wollte man ein Zimmer durchqueren und machte dabei den Umweg über Deneb. Wenn du das einen direkten Weg nennen möchtest ...«
    »Ich bin mir da nicht so sicher«, schnarrte

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