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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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System wird ebenfalls wahnsinnig. In der ganzen Welt!«
    »Lassen wir das jetzt! Wie sah er aus, dieser Sternengott?«
    Maschinengeneral Wheeler hob die Schultern und bellte: »Ein Mann. Golden, sagt man. Als ob er durchsichtig wäre. Er soll von innen heraus leuchten. Man machte natürlich Aufnahmen, doch als man die Bilder entwickelte, war nichts Deutliches zu erkennen. Das Bild ... hat jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit Ihnen, Gann. Aber ich dachte ...«
    »Sie dachten, Sie könnten trotzdem mal vorbeikommen. Um mich als Sündenbock zu benutzen, eh? Ist das der Grund? Vielleicht wollten Sie mich diesmal besser hereinlegen als damals, als Sie Schwester Delta Vier verwundeten?«
    Der General wollte widersprechen; dann schlossen sich seine Augen. Er nickte zweimal mit dem Kopf, mechanisch, wie ein Metronom.
    Gann war verblüfft. Ein so schnelles Geständnis hatte er nicht erwartet. Er entgegnete: »Aber warum? Warum haben Sie auf das Mädchen geschossen? Um sie als Zeugin zu beseitigen?«
    »Natürlich!« schnarrte Maschinengeneral Wheeler.
    »Und um den Planer einreden zu können, ich sei der Sternengott. Um sich selbst beim Planer und bei der Maschine einzuschmeicheln und wichtig zu machen, nicht wahr?«
    »Genau!« antwortete der General.
    Gann betrachtete sein Gegenüber nachdenklich und sagte: »Irgend etwas muß Sie veranlaßt haben, Ihre Meinung zu ändern. Was?«
    Ohne das Gesicht zu verziehen, gab der General Antwort. Nur der Schweiß, der plötzlich auf seine Stirn trat, deutete darauf hin, wie schwer ihm dieses Verhör fallen mußte und wie sehr er sich beherrschte.
    »Das Mädchen erholte sich«, begann er. »Sie berichtete dem Planer die Wahrheit – nämlich daß ich das Dokument gefunden hatte und es Ihnen nur durch einen Trick in die Hände schmuggeln konnte. Der Planer gab den Bericht sofort an die Maschine weiter, und ...«
    »Und was?« fragte Boysie Gann.
    Die Stimme des Generals klang spröde wie Glas. »Und die Maschine drehte durch. Sie befahl meine Verhaftung. Dann ordnete sie die Verhaftung von Schwester Delta Vier, sowie die Verhaftung des Vize-Planers von Zentralamerika, der anwesenden Wächter und schließlich sogar des Planers an. Das erzeugte natürlich einige Verwirrung, und es gelang mir, mich freizukämpfen. Es gelang mir weiterhin, eine Rakete zu starten – ich nehme an, es ist das Fahrzeug, in dem sich Schwester Delta Vier in das Hauptquartier des Planers begeben hatte –, und ich konnte entfliehen. Aber ich muß die Erde verlassen, Gann! Ich möchte, daß Sie mich zu den Riffen führen ... weil ich hier weg muß.«
    »Warum?«
    Der General sagte leise: »Bei der Auseinandersetzung mußte ich zwei Männer erschießen. Einer dieser Männer war der Planer.«
     
    *
     
    Boysie Gann wußte nicht, wo sich das Trainingslager befand.
    Als sie die Oberfläche erreichten, sah er zum erstenmal die gewaltige Bergkette im Norden und spürte zum erstenmal den eisigen Hauch der Luft. Sie mußten sich auf einem der Plateaus im Himalaja-Gebiet befinden. Über Tausende von Jahren hatten hier nur Nomaden und Krieger gelebt. Jetzt erhob sich ein gewaltiges hydroelektrisches Kraftwerk neben einem riesigen Raumflughafen, den man in die Felsen gebettet hatte.
    Etwas an diesem Kraftwerk mutete ihn seltsam an. Als ihn Maschinengeneral Wheeler eilig zu seinem wartenden Raketenfahrzeug führte, erkannte Gann, was hier nicht stimmte. Selbst aus dieser Entfernung konnte er erkennen, daß die Anlage fast völlig zerstört war. In den großen Fenstern reflektierte sich kein Licht, und in den dicken Wänden zeigten sich große Risse. Hier mußte eine gewaltige Explosion stattgefunden haben – vielleicht eine übermächtige Eruption kurzgeschlossener Energie, die nichts verschonte.
    »Kümmern Sie sich nicht darum!« knurrte der General. »Kommen Sie an Bord. Hier habe ich etwas, das Sie sicherlich sehr interessiert.«
    Gann folgte ihm, blickte sich jedoch nachdenklich um.
    Wenn die Vernichtung sogar bis in diese entlegene Gegend reichte, mußte das Unglück, das über das System hereingebrochen war, wesentlich tiefgreifender sein, als er bisher angenommen hatte.
    Der Sternengott!
    Und wer war dieses Wesen? Während er General Wheeler folgte, jagten die Gedanken durch seinen Kopf.
    Das überwältigende Erlebnis seiner Vereinigung mit der Maschine. Der entsetzliche Kampf im Thronsaal des Planers. Der übermächtige Schock, als er plötzlich Schwester Delta Vier vornübersinken sah – das Mädchen, das er

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