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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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einschlief, und sie beschloß,
ihn bis zum Tagesanbruch in Ruhe zu lassen. Was hätte
er jetzt, tief in der Nacht, auch tun können?
    In der ersten kalten Morgenstunde saßen Axis, Aschure
und Magariz schweigend am Feuer. Alle drei hatten von
den überstandenen Anstrengungen noch Ringe unter den
Augen, doch sie sahen schon etwas besser aus als gestern
abend. Rivkah schaute der jungen Frau dabei zu, wie sie
Caelum fütterte. Das ungeborene zweite Kind ruhte immer noch sicher in ihrem Leib. Nichts war ihm passiert.
Aber was wäre wohl geschehen, wenn Aschure länger in
der Schlacht hätte kämpfen müssen?
    Der Krieger teilte die Sorge seiner Mutter. »Ihr werdet heute im Lager bleiben, Aschure«, erklärte er ihr
ruhig. »So müde, wie Ihr seid, seid Ihr niemandem von
Nutzen, am wenigsten unserem Sohn. Schlaft Euch lieber aus.«
    Die übergroße Erschöpfung und die Sorge um ihr heranwachsendes Kind brachten die junge Frau zur Vernunft, und sie nickte nur. Dann zog sie Caelum ganz eng
an sich. Während der kritischsten Momente im gestrigen
Kampf hatte sie sich immer wieder gefragt, ob sie ihren
Sohn jemals Wiedersehen würde. Da wollte sie ihn heute
natürlich nicht allein lassen.
    Der Fürst hob den Kopf, den er bislang auf eine Hand
gestützt hatte. »Axis, wo fangen wir an?«
Der Krieger verzog das Gesicht. »Wo wir anfangen?
Nun wir erheben uns von diesem Feuer, verlassen das
Lager und beginnen mit dem, was uns als erstes begegnet. Los, hoch mit Euch.«
Er trat zu Magariz und half ihm auf die Beine. »Rivkah hat sich letzte Nacht Sorgen um Euch gemacht«,
sagte er ihm leise. »Ich freue mich, daß Ihr noch lebt,
nicht nur um ihret-, sondern auch um meinetwillen.«
Einfache Worte, doch voll tiefer Bedeutung. Magariz
versuchte ein leichtes Grinsen: »Und ich bin um meinetwillen auch froh, daß ich noch lebe«, entgegnete er, und
Axis lachte laut.
»Auf denn.« Er zog den Fürsten von den Frauen fort.
»Wollen wir nachschauen gehen, welchen Sieg wir errungen haben.«
    Einen eher schalen Sieg, mußte der Krieger sich zwei
Stunden später eingestehen, nachdem er die Berichte
seiner Befehlshaber gehört hatte. Ja, sie hatten gewonnen, aber auch einen hohen Preis dafür gezahlt. Der Luftarmada war es noch am besten ergangen. Sie hatte nur
einige Verwundete durch verirrte Pfeile und drei Tote,
die durch schieres Pech ihr Leben verloren hatten.
Ho’Demi, der unter den blauen Linien alle Farbe verloren hatte, meldete dagegen fast fünfzehnhundert tote
Rabenbunder.
    Isgriff hatte seine schwere Rüstung abgelegt, war aber
immer noch zum Kampf gerüstet. »Tausend Panzerreiter«, erklärte er nur, als Axis ihn ansah, »und über dreitausend ihrer Pferde.«
    »Und die Piraten?«
»Keinen einzigen«, grunzte der Baron. »Anscheinend
stehen die Seeräuber unter dem besonderen Schutz der
Götter. Aber man darf natürlich nicht vergessen, daß sie
erst sehr spät das Schlachtfeld betreten haben und auf
einen erschöpften Gegner trafen.«
»Wo lagern sie jetzt?«
    Isgriff nickte in Richtung Nordra. »Am Fluß, wo sie
auf Schiffe warten, die sie nach Hause bringen.«
»Ich kann Euch nicht genug für die Piraten danken,
Baron. Wenn Koroleaner auf den Schiffen gewesen wären … nicht auszudenken.« Der Krieger schüttelte sich.
»Dann würden wir jetzt auf unsere Hinrichtung warten«, entgegnete Isgriff nur. »Die Piraten werden für die
Prophezeiung kämpfen, wenn sie es von ihnen verlangt.
So wie die Mehrheit der Bewohner von Nor.«
Axis hob den Kopf und betrachtete die verwüstete Ebene von Tare. Während der Nacht hatte man alle Toten
begraben, aber der Boden war immer noch rot von Blut.
»Die Weissagung verfügt über Freunde, mit denen ich
am wenigsten gerechnet habe«, sagte er langsam. »Nor
und die Piraten haben sich als die wertvollsten erwiesen.«
Er seufzte, und Belial gesellte sich mit steifen Gliedern zu ihnen.
»Habt Ihr überhaupt geschlafen, Freund?«
Der Leutnant zuckte die Achseln. »Zwei, vielleicht
drei Stunden. Aber das sollte ausreichen.«
»Und wie viele haben wir verloren?«
Belial wußte, was Axis damit meinte. Wie viele der
berittenen Soldaten waren gefallen? »Ungefähr elfhundert. Die meisten davon gehörten zu den neuen, den noch
unerfahrenen, die sich uns in Sigholt angeschlossen hatten. Aber leider auch einige unserer ältesten Freunde.«
Der Krieger wandte den Blick ab.
»Insgesamt haben wir unter viertausend Leute verloren«, fuhr Belial fort, »Bornheld hingegen

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