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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Moment still, und in seinen Augen glänzte der Wahnsinn.
    Am Ende blieb es dann dem Adler vorbehalten, Bornhelds Ende herbeizuführen. Während des Zweikampfs
hockte der Vogel oben auf dem Sims. Er schien schlafen
zu wollen, aber der Lärm, der aus dem Saal zu ihm nach
oben drang, lenkte ihn immer wieder ab. Schließlich fing
der Adler an, sich zu putzen. Sein Kopf verschwand hier
und da in seinem Gefieder, so als wolle er sich auch noch
vom letzten Stäubchen säubern.
    Dabei riß er mit dem Schnabel eine weiche Feder aus
der Brust, spuckte sie verwundert aus und wandte sich
dann dem linken Flügel zu.
    Die weiße Feder schwebte langsam nach unten, trieb
hierhin und dorthin und schien sich nicht entscheiden zu
können und wurde schließlich vom heftigen Atem der
beiden Kämpfenden gepackt und herumgewirbelt.
    Schon wollte sie sich auf Axis’ Haar niederlassen, aber
der schüttelte unwillig den Kopf, als er die ungewohnte
Berührung auf der Stirn wahrnahm. Das lenkte den Krieger so ab, daß er erst im letzten Moment einen Hieb nach
seiner Brust parieren konnte.
    Die Feder geriet also wieder in Bewegung, stieg ein
wenig in die Höhe, wurde von einem anderen Luftzug
erfaßt und segelte jetzt langsam zu Boden. Bornheld war
sie noch nicht aufgefallen und Axis hatte sie längst vergessen. Die Brüder droschen wieder mit unverminderter
Wut aufeinander ein. Sie standen sich unmittelbar gegenüber und wehrten die gegnerische Klinge mit der Parierstange ab. Ihr Handgelenk trug damit die
Hauptbelastung, während sie sich mit stark geröteten und
schweißglänzenden Gesichtern voller Unnachgiebigkeit
und Haß anstarrten.
    Die Feder landete auf dem Marmorboden.
In diesem Moment machte Axis einen Ausfall. Darauf
war der König nicht gefaßt gewesen und mußte einen
Schritt zurück. Sein Stiefel fuhr nach hinten … und
rutschte auf der Feder aus.
Mehr brauchte der Krieger nicht. Als Bornheld mit
vollkommen verblüffter Miene um sein Gleichgewicht
rang, hob Axis sein Bein, brachte seinen Fuß in die
Kniekehle seines Bruders und zog mit aller Kraft dessen
Bein weg.
Der König krachte zu Boden und verlor sein Schwert.
Rasch trat Axis es noch weiter fort. Mit furchtverzerrtem
Gesicht versuchte Bornheld, rückwärts kriechend, weit
genug zu entkommen, um sich wieder aufrichten zu können. Er wagte einen kurzen Blick hinter sich. Keine zwei
Schritte vor ihm stand Faraday, immer noch von Jorges
Armen umschlungen, und starrte ihn voller Entsetzen an.
Als der König seine Gemahlin so sah, wußte er, daß alles
verloren war. Er richtete den Blick wieder auf seinen
Bruder und erwartete gefaßt den tödlichen Hieb.
Aber Faraday hatte sich nicht seinetwegen entsetzt.
Sie konnte ja nur das erkennen, was die Vision ihr zeigte.
Hinter den Schemen ließen sich die echten Kämpfer nicht
mehr eindeutig ausmachen. Deshalb glaubte sie, gerade
Axis stürzen gesehen zu haben. Kraftlos lag ihr Liebster
nun da und wartete besiegt auf sein Ende.
In Wahrheit stellte der Krieger jetzt seinen Fuß mitten
auf Bornhelds breite Brust und hob das Schwert über den
Kopf. Doch statt ihm mit einem Hieb die Halsadern zu
durchtrennen, drehte Axis die Waffe und versetzte ihm
mit dem Griff einen harten Schlag auf den Kopf. Bornheld zuckte noch einmal und verlor dann das Bewußtsein. Der Krieger warf sein Schwert hinter sich.
Alle starrten verwirrt auf die Szene, während Axis’
Schwert über den Marmorboden klirrte. Was hatte er nur
vor? Warum hatte er seinen Erzfeind nicht mit einem
raschen Schlag erledigt?
Axis sank auf die Knie, bis er auf dem Bauch Bornhelds saß. Dann zog er ein Messer aus dem Stiefelschaft,
schnitt dem König das Lederwams mittendurch, zog die
beiden Hälften auseinander und stieß ihm dann die Klinge tief und hart in die Brust.
Mit beiden Händen umschloß er den Griff und zog das
Messer durch den Leib zu sich hin, um Bornheld das
Brustbein zu spalten. Er keuchte vor Anstrengung.
Das gräßliche Geräusch von zerreißenden Sehnen und
splitternden Knochen erfüllte die Halle. Rivkah krümmte
sich vor Entsetzen und würgte. Magariz nahm sie in die
Arme und hielt sie fest, um ihr Halt zu geben.
Bornheld rollten die Augen nach hinten und er ballte
die Fäuste. Sein ganzer Körper zuckte krampfhaft, als
Axis das Messer beiseite schleuderte, mit bloßen Händen
an die aufgeschnittenen Ränder griff und seinem Bruder
mit einem gewaltigen Ruck den Brustkorb auseinanderriß.
Unter der ungeheuren Kraft des

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