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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Krallenturm saß, hatte
vor einigen Tagen die frohe Botschaft von der Rückkehr
seines Sohnes erhalten. Doch sah er sich leider nicht in
der Lage, den Flug in den Süden anzutreten, um an den
Feierlichkeiten zur Wiedergeburt Tencendors teilzunehmen. Aschure hoffte, daß der Krallenfürst so bald wie
möglich eine Gelegenheit haben würde, seinen verlorenen Sohn wieder in die Arme zu schließen.
Die junge Frau wandte sich von dem jungen Paar ab,
und ihr Blick fiel auf Sternenströmer. Er sah sie an, und
der Ausdruck in seinen Augen machte ihr Angst. Doch
dann trat er zu ihr und umarmte sie mit den Flügeln. Zu
ihrem Schreck spürte sie dabei eine seiner Hände an ihrem Bauch. Ein leiser Stoß Zauberkraft durchfuhr sie.
Aschure entfernte sich wortlos von ihm. Sie durfte diesen
besonderen Tag nicht durch eine Szene stören. Und sie
wollte weder vor den anderen noch vor sich selbst
zugeben, welch lustvolle Erregung seine Berührung und
Zauberenergie in ihr ausgelöst hatten.
»Aschure«, sagte der Ikarier leise und nur an sie gerichtet, »Ihr seid ein wunderbares Geschenk an unsere
Familie; denn Ihr tragt nicht ein, sondern zwei Kinder in
Euch. Einen Sohn und eine Tochter, und beide besitzen
Anlagen zu magischen Kräften. Ach, Aschure, Ihr müßt
selbst über Zauberkräfte verfügen.« In der gesamten
Geschichte der Vogelmenschen hatte erst zweimal eine
Frau Zwillinge zur Welt gebracht.
Die junge Mutter riß hingegen erschrocken die Augen
auf. Zwillinge? »Danke, Sternenströmer«, sagte sie nur
und setzte sich auf einen freien Stuhl. Eigentlich war er
ihr nähergekommen, als er sich herausnehmen durfte,
aber seine Berührung und seine Worte gaben ihr Kraft
und Trost; und beides brauchte sie in diesen Tagen sehr
dringend.
Nachdem der Zauberer sich neben ihr niedergelassen
hatte, beeilte sich der Baron, auf ihrer anderen Seite Platz
zu nehmen. Aschure lächelte über die beiden und setzte
sich Caelum auf den Schoß. Der Kleine trug einen Anzug
aus rotem Samt, der mit ihrem Kleid harmonierte. Mit
seinen dichten dunklen Locken und blauen Augen stellte
er ohnehin einen ebensolchen Blickfang dar wie seine
Mutter. Noch einen Sohn und dazu eine Tochter, dachte
sie. Kann sie ihn auch mit so etwas beglücken?
Welche sie? fragte Caelum sofort in ihren Gedanken. Wer ist ›sie‹, an die Ihr in letzter Zeit immer häufiger
denkt? Meint Ihr damit etwa Faraday?
Aschure versuchte, ihn abzulenken. Paßt jetzt lieber
auf, mein Sohn. Euer Vater hat gleich seinen großen
Auftritt.
Sternenströmer hatte dem kurzen Austausch dank seiner besonderen Zaubermacht folgen können. Er war so
überrascht, daß er beinahe vom Stuhl gefallen wäre. Jetzt
starrte der Ikarier Aschure an. Wie war so etwas nur
möglich? Nur die mächtigsten Zauberer vermochten sich
untereinander mit ihrer Gedankenstimme zu unterhalten.
Viele ikarische Zauberer erlangten diese Fähigkeit nie.
»Axis«, sagte die junge Frau jetzt und unterbrach damit seine Gedankengänge.
Ein Boot legte am Ufer an, und gleich darauf stiegen
der Krieger und die Königin aus. Aschure holte tief Luft,
als sie Faraday sah. Die junge Frau wirkte auch heute so
wunderbar wie damals zu Jultide in der Vision … als
Sternenströmer sie gerufen hatte, um ihm zu helfen, den
Erdbaum zu wecken. Faraday trug ein cremeweißes Seidengewand mit viel Brokatbesatz, und der viereckige
Ausschnitt brachte ihre Brüste und den weißen Hals zu
besonderer Geltung. Bei den Sternen, dachte die junge
Frau, wie kann jemand nur so schön sein?
Faradays Miene zeigte ebenso wie ihre ganze Haltung
tiefempfundenes Glück und große Zufriedenheit. Sie
schritt neben Axis heran, hatte seinen Arm genommen,
und beim Gehen umspielte das Kleid unglaublich elegant
ihre Hüften. Jedes Lächeln, das sie dem Krieger schenkte, ja jeder ihrer Schritte an seiner Seite zeigte überdeutlich, wie sehr sie diesen Mann liebte.
Axis selbst wirkte gelöst und seiner selbst sehr sicher.
Er trug das goldene Langhemd mit der blutroten Sonne
auf der Brust und die dazu passende Hose. Seine Kleidung war mittlerweile von allen Blutflecken befreit. Ein
goldenes Schwert hing an seiner Seite. Haar und Bart
schimmerten, als die Strahlen der Nachmittagssonne
darauf fielen, so daß sie beinahe ebenso glänzten wie das
Gold seines Hemdes.
Das Murmeln der Zehntausende auf dem Platz schwoll
zu einem Brausen an, als das Paar auf die Empore zuschritt. Aschure traten die Tränen in die Augen. Faraday
war so

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