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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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können? Wollt Ihr hinter dem
Haus der Sterne stehen, genau so wie hinter dem Sternenmann? Schenkt Ihr mir Eure Treue? Und mehr noch,
Eure Herzen? Und Eure Stimmen?«
Es herrschte vollkommenes Schweigen. Bis jemand
ziemlich weit hinten schrie: »Sternenmann!« Einen Herzschlag später hatte der Ruf sich in der ganzen Menge
fortgepflanzt: »Ster-nen-mann! Ster-nen-mann! Ster-nenmann!«
Aschure saß wie gebannt und atemlos vor Aufregung
auf ihrem Stuhl. Der Himmel schien zu erbeben, als die
Völker den Namen ihres neuen Herrschers schrieen. Ogden und Veremund klatschten sich gegenseitig im Takt in
die Hände und ließen ihren Tränen freien Lauf.
»Ein kluger Schachzug, mein lieber Junge«, flüsterte
der Dicke, weil ihm vor Rührung und Begeisterung die
Stimme zu versagen drohte. »Eine geniale Rede. Ihr habt
dem Volk vorgeführt, wie sich in Eurem Blut die beiden
führenden Herrscherhäuser der Ikarier und der Achariten
vereint finden, und im gleichen Atemzug kündigt Ihr ein
drittes, ein neues Königshaus an. Das neue Herrscherhaus von Tencendor, dem neuen Land, das aus der Vereinigung der alten Ordnungen eine neue Zukunft jenseits
allen Hasses der Vergangenheit verheißt.«
Der Krieger stand nur da und ließ den Jubel über sich
ergehen. Nach außen wirkte er ernst, doch in seinem
Innern kannte seine Freude keine Grenzen. Er spürte, wie
ihn die Prophezeiung berührte. Als Axis das Podium
betreten hatte, war kein Zweifel mehr in ihm gewesen. Er
warf einen Blick auf Aschure und Caelum. In dem Gewand wirkte sie überaus anziehend. Vor Freude ließ sie
den Knaben auf ihrem Schoß auf und ab hüpfen. Wie
viele Nächte hatte er neben der schlafenden Faraday
wach gelegen und an Aschure gedacht? Und sich nach
ihr gesehnt?
Seine Gefühle für Faraday unterschieden sich sehr von
seiner Liebe für Aschure. Dankbarkeit und Freundschaft
bestimmten seine Haltung Faraday gegenüber. Vielleicht
mochte das bei manchen als Liebe durchgehen. Ihm aber
erschien das nur wie ein ungenügender Ersatz für die
strahlende Liebe und die alles verzehrende Sehnsucht,
die er für Aschure empfand.
Ach, meine Liebste, rief ihr sein Herz zu, warum nur
darf ich nicht Euch heiraten? Wieso ist mir mit Euch nur
so wenig Zeit beschieden?
Doch die paar Jahre, die ihnen vergönnt sein sollten,
wollte Axis bis zur Neige auskosten. Wenn Faraday noch
nicht vom Hofklatsch von seiner Beziehung erfahren
haben sollte, mußte sie noch heute alles erfahren. Sie
würde die Feier mit dem Wissen darum verlassen, welche Rolle Aschure in seinem Leben spielte.
Der Krieger hatte mehrmals dazu angesetzt, das Thema zur Sprache zu bringen. Aber dann hatte Faraday ihn
stets so verliebt angesehen, daß er die Worte hinuntergeschluckt und sie geküßt hatte. Tja, jetzt ist es wohl zu
spät, dachte er, ihr einfach so nebenbei rasch alles zu
gestehen. Faraday und Aschure werden sich aneinander
gewöhnen müssen.
Wieder warf er einen verstohlenen Blick auf die Mutter
seines Sohnes und fragte sich verzweifelt, ob heute abend
alles so weit geklärt sei, daß er wieder zu ihr könne.
Der Beifall ebbte nun langsam ab, und der Sternenmann hob wieder die Arme: »Nach einer tausendjährigen
Unterbrechung und mit Eurer Zustimmung rufe ich nun
das wiedererstandene Land Tencendor aus. Tencendor!«
»TENCENDOR!« antworteten ihm Zehntausende.
Axis ließ die begeisterte Menge kurze Zeit gewähren,
und hob dann erneut die Arme, um wieder Ruhe herzustellen: »In diesem neuen Land wird es einige Veränderungen geben, und damit meine ich nicht nur die
gefiederten Freunde in Eurer Mitte. Zunächst, kaum ein
Acharit soll sein Land verlieren, und die wenigen, die
doch davon betroffen sein werden, erwartet eine großzügige Entschädigung. Den Ikariern wie auch den Awaren
ist bewußt, daß sie nicht einfach wieder die Grundstücke
in Besitz nehmen können, die ihnen früher einmal gehörten. Deswegen haben sie sich bereiterklärt, zu Euren
Gunsten auf den Großteil ihrer alten Grundstücke zu
verzichten.«
Auch das löste selbstverständlich Begeisterung aus.
Die meisten Menschen hatten von den Verträgen gehört,
die der Krieger mit den Baronen Isgriff und Greville
abgeschlossen hatte. Daher brauchten sie, wie sie sich
sagten, die Anwesenheit der Ikarier und die irgendwann
anstehende Ankunft der Waldläufer auch nicht als Bedrohung anzusehen.
»Diejenigen unter Euch, die über größeren Landbesitz
oder einen erblichen Titel verfügen«, fuhr Axis jetzt

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