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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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davon.«
»Aber warum wurdet Ihr denn danach nicht gleich
noch einmal angegriffen?«
Die junge Ikarierin schüttelte den Kopf. »Na ja, zehn
von uns waren tot, Dornfeder schwer angeschlagen, und
ich konnte ihnen auch kaum mehr gefährlich werden. Die
Greifen haben sich gesammelt und sind Richtung Süden
geflogen. Nach Jervois …« Axis’ Schwester zitterte am
ganzen Leib. »Sie haben sich wohl gesagt, mit Dornfeder
und mir müsse es auch bald vorüber sein.«
Der Krieger ließ ihre Hand los und küßte sie auf die
Stirn. »Danke, Abendlied. Ich beneide Euch nicht darum,
von nun an mit dieser schrecklichen Erinnerung leben zu
müssen. Doch ich fürchte, in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren werden noch viele von uns solch unliebsame
Erfahrungen machen müssen, wenn nicht sogar wir alle.«
Er drehte sich zu seinem Vater und seiner Großmutter
um. Beide sahen aus, als hätten sie gerade ein Gespenst
gesehen. »Sternenströmer, was sind diese Greifen für
Kreaturen?«
Aber nicht seine Verwandten antworteten ihm, sondern Veremund, der sich während Abendlieds Bericht in
die hinterste Ecke des Raums verzogen hatte.
»Seit sechstausend Jahren hat niemand mehr einen
Greifen zu Gesicht bekommen«, sagte der Mönch. »Doch
die Ikarier haben diese Ungeheuer bis heute nicht vergessen. Abendlied, beschreibt uns doch die Bestien, die
Euch angegriffen haben.«
»Nun, sie haben Flügel und sind ungefähr so groß wie
Aschures Hunde. Darüber hinaus haben sie jedoch mit
den Alaunt wenig gemein und auch sonst mit keinem
Lebewesen. Die Greifen haben einen Adlerkopf mit einem tödlichen Schnabel, besitzen bronzefarbene gefiederte Schwingen und verfügen über den Körper einer
Raubkatze, mit ebenso gefährlichen Krallen. Ihr roten
Augen glühen richtig.«
»Drachenklauen«, sprach Ogden, als zitiere er aus einer uralten Schrift.
»Augen, die Verderben bringen«, fuhr Jack fort.
»Und sie haben so eigenartig geschrieen«, warf Abendlied ein.
»Mit der Stimme der Verzweiflung«, schloß Veremund. Abendlied nickte und brach erneut in Tränen aus.
»Mit dem Leib eines Riesen und langen Zähnen«,
führte der Hagere weiter aus. »Ja, so werden diese Wesen
beschrieben. Morgenstern, erzählt Eurem Enkel doch,
was aus den Greifen geworden ist und warum.«
Die alte Ikarierin mußte sich erst sammeln. »Die Greifen waren einst der Schrecken allen Hochlandes. So wie
wir heute die Höhen beherrschen, taten sie das bereits vor
vielen tausend Jahren. Diese Kreaturen waren als Jäger
gefürchtet, als sehr geschickte, wendige und listige Räuber. Sie erbeuteten am liebsten lebendes Fleisch … Und
sie haben gehaßt. Vor allem die Ikarier. Wir liebten immer schon das Fliegen, aber wir fürchteten uns auch.
Denn wohin unsere Flügel uns auch trugen, überall mußten wir damit rechnen, von Greifen angegriffen zu werden… Bis wir dann eines Tages zurückgeschlagen
haben.«
An dieser Stelle übernahm Weitsicht: »Aus diesem
Grund wurde vor sechseinhalbtausend Jahren die Luftarmada gegründet. Damals waren wir noch mutiger und
kriegerischer als heute. In zähen Kämpfen gelang es unseren Fliegern, den Himmel und alles Hochland Tencendors von den Greifen zu befreien. Wir haben sie einen
nach dem anderen getötet, ihre Nester zerstört, ihre Jungen erschlagen und die Orte ihrer Zusammenkünfte verwüstet. Nichts von ihnen ließen wir übrig. Seitdem
glaubten wir, sie vom Himmel vertrieben und auch aus
den Herzen und Gedanken der Ikarier ausgelöscht zu
haben … Aber da haben wir uns wohl geirrt.«
»Gorgrael muß sie neu geschaffen haben«, erklärte
Axis und geriet dann ins Nachdenken. Konnte der Zerstörer auf dieselbe Weise etwas erschaffen wie er selbst?
Nur eben nichts Gutes, sondern Böses?
»Dann muß unser Feind sehr, sehr mächtig sein«,
murmelte Ogden, der jetzt noch grauer wirkte als die
Ikarier. »Es gehört schon einiges dazu, einen Greifen zu
erschaffen.«
»Dann sagt mir doch, wie man diese Wesen vernichten
kann«, forderte der Krieger Weitsicht auf. »Ich möchte
nicht, daß die Luftarmada noch mehr solche schweren Verluste erleidet, wie die Staffel von Dornfeder und Abendlied.«
»Na ja«, der oberste Offizier der Ikarier zuckte die
Achseln, »das hängt ganz davon ab.«
»Wovon hängt es ab?«
»Wie viele Greifen es inzwischen gibt.«
»Gegen wie viele kann eine Staffel sich denn noch erfolgreich verteidigen?«
»Offensichtlich nicht gegen acht oder neun, wie wir
gerade erfahren haben. Aber man

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