Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:
brechen wir zur Hauptstadt auf, meine Herren. Dort errichten wir unsere neuen Stellungen.
Von diesem Stützpunkt aus beginnen wir dann unseren
siegreichen Marsch gegen Gorgrael und Axis!«
14 B ETRACHTUNGEN
ÜBER EINE S TOFFPUPPE
    In den acht Wochen seit ihrem Aufbruch aus Sigholt
waren Axis’ Soldaten erst nach Osten abgebogen und
durch das nördliche Skarabost gezogen. Und dann durch
Mittelskarabost in den Süden der Provinz vorgedrungen.
Der Krieger mußte seine Ungeduld zügeln, weil er nicht
so rasch vorankam wie erhofft. Aber er durfte seine Armee nicht durch zu harte Märsche ermüden. Wenn es
unvermittelt zu einer Schlacht käme, stünden sie sonst
dem Gegner zu erschöpft und geschwächt gegenüber.
    Doch zu seinem Verdruß stellte Burdel sich nicht,
sondern zog sich immer weiter vor ihm zurück. Zwischen
Axis’ Vorhut und der Nachhut des Grafen war es zu einigen Scharmützeln gekommen, aber diese hatten nicht
gereicht, Burdel zu einer Entscheidungsschlacht zu
zwingen. Der Graf von Arkness beabsichtigte vermutlich,
in den Farnbergen eine starke Verteidigungsstellung zu
errichten, wo er jedem Angreifer überlegen wäre, oder
aber sich ganz in seine eigene Provinz zurückzuziehen,
wo er neue Truppen ausheben oder sich in seiner stark
befestigten Hauptstadt Arken verschanzen konnte.
    Burdel hatte allerdings noch andere Gründe, der Rebellenarme auszuweichen und Skarabost zu verlassen.
Während der letzten sechs Monate hatte er in dieser Provinz eine Strafexpedition durchgeführt. Entschlossen,
sowohl der weiteren Verbreitung der Prophezeiung als
auch der Flucht der Dorfbewohner Einhalt zu gebieten,
die sich im Norden Axis anschließen wollten, hatte
Bornheld seinem Grafen weitgehend freie Hand gelassen.
»Unternehmt alles, was Euch nötig erscheint, um diese
Dorftrottel daran zu hindern, zu meinem Bruder überzuwechseln. Außerdem muß die Prophezeiung aufgehalten
werden, und dafür sollte Euch kein Mittel zu schade sein.
Und darüber hinaus überlasse ich es vollkommen Eurer
Phantasie, Axis’ Versorgungslinien in Skarabost zu zerstören.«
    Fünf Monate lang hatte der Krieger von den Flüchtlingen, die immer noch in Sigholt eintrafen, grauenhafte
Geschichten zu hören bekommen. Burdel verbreitete auf
seinem Feldzug überall Angst und Schrecken. Als Axis
jetzt über die Seegrasebene ritt, wo bereits die ersten
zarten Spitzen des Wintergetreides durch die leichte
Schneedecke hervorguckten, konnte er sich selbst einen
Eindruck vom Zerstörungswerk des Grafen verschaffen.
Der Arknesser hatte Dorf um Dorf dem Erdboden gleichgemacht, manchmal nur aufgrund eines vagen Gerüchts,
in dem betreffenden Ort habe jemand öffentlich aus der
Prophezeiung zitiert.
    Andere Ansiedlungen hatte Burdel stehenlassen und
auch die Mehrzahl der Bevölkerung geschont, dafür aber
an den Einfallstraßen Kreuze zur Abschreckung aufgestellt. An ihnen hingen immer noch die Opfer, inzwischen von Krähenschnäbeln zerhackt. Ein schauderhafter
Anblick.
    Wann immer sie auf einen Ort stießen, in dem noch
Menschen lebten, legte der Sternenmann eine Rast ein.
Die Soldaten halfen dann den Bewohnern, ihre Häuser
wieder aufzubauen und ihr Leben neu zu ordnen.
    Dabei kam ihm zugute, daß den Achariten hier der
Name Axis noch aus seiner Zeit als Axtherr in guter Erinnerung war. Nun erschien er zwar mit einer ganz anderen Streitmacht, wurde aber dennoch überall mit großer
Achtung empfangen. Nicht nur rückte er mit einem viel
größeren Heer an, als die Axtschwinger je auf die Beine
hatten stellen können, er hatte auch an herrscherlicher
Würde gewonnen. In seinem roten Umhang, auf dessen
Rücken die flammende goldene Sonne prangte, wirkte er
tatsächlich wie ein König. Wenn Axis dann im Dorf mit
den einzelnen Bewohnern sprach, erinnerten sich viele
wieder daran, daß er ja der Sohn einer richtigen Prinzessin war. Und wenn nicht der Makel der unehelichen Geburt an ihm haften würde, hätte er durchaus Ansprüche
auf den Thron geltend machen können. Auf jeden Fall
sah dieser Krieger nicht wie der hinterhältige Anführer
einer Rebellenbande oder der skrupellose Schlagetot aus,
vor dem man sie gewarnt hatte.
    Während Burdels Mannen hemmungslos unter ihnen
wüten durften, hatte Axis seine Armee fest im Griff.
Seine Soldaten schlugen ihr Lager stets außerhalb des
betreffenden Ortes auf, achteten darauf, keine Aussaat zu
zertrampeln, und halfen den Dorfbewohnern auch noch
dabei, Häuser und

Weitere Kostenlose Bücher