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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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halben Jahr, Achar in seine
Hand bekommen würde, wäre alles verloren.
    Hoch über ihm kreiste der Adler. Er freute sich ebenfalls, nicht mehr an einem Ort festsitzen zu müssen,
konnte sich aber nicht erklären, was ihn daran so froh
stimmte.
    Als sie die Gundealgafurt hinter sich gelassen hatten,
führte Axis seine Armee erst nach Osten, dann nach Süden durch Skarabost. Smyrdon umgingen sie völlig. Irgendwo im Süden wartete Graf Burdel auf sie mit einer
noch unbekannten Anzahl von Soldaten. Axis wandte
sich an die hoch über ihm fliegenden Späher. Findet
heraus, wo sich Burdel befindet. Der Graf hatte monatelang in Bornhelds Namen und Auftrag gebrandschatzt
und gemordet. Jetzt wurde es langsam höchste Zeit, daß
er damit aufhörte. Burdel würde das erste große Hindernis sein, auf das Axis auf dem Weg zu einem neuen Tencendor stoßen würde.
13 S CHLECHTE
N
EUIGKEITEN
»Was?« fragte Bornheld schreckensbleich. »Was habt Ihr
da gerade gesagt?«
    Der Söldner fuhr sich unbehaglich über die Lippen.
»Herr, die Bauern in den verstreuten Dörfern östlich des
Nordra erzählen, daß vor zwei Wochen ein Heer aus den
Urqharthügeln gekommen sei und den Strom an der
Gundealgafurt durchquert habe. Das Heer sei so groß
gewesen, daß es fast einen ganzen Tag dafür gebraucht
habe. Und danach sei es in Richtung Skarabost weitergezogen.«
    Der Koroleaner wartete nervös auf das Donnerwetter
des Königs. Als es aber ausblieb, fuhr er fort: »Die Bauern berichten weiter, Euer Majestät, daß es sich bei den
Soldaten nicht um Geister gehandelt habe, sondern um
Berittene. Die seien in guter Ordnung, aber schweigend
vorbeizogen und rasch vorangekommen. An ihrer Spitze
reite ein Mann mit goldenen Haaren auf einem grauen
Hengst …«
    »Axis!« Bornheld stieß den Namen wie einen Fluch
hervor.
»Das Heer setze sich aus Achariten und fremdartigen,
dunkelhaarigen Barbaren auf kleinen gelben Pferden
zusammen …«
»Die Rabenbunder!« Der König lief vor Zorn dunkelrot an, und Gautier gab dem Soldaten ein Zeichen, rasch
zu verschwinden.
»Vor zwei Wochen!« brüllte der Oberste Heerführer
und schleuderte einen Stapel Meldungen auf den Boden.
»Er könnte inzwischen sonstwo sein!«
Jorge wartete klugerweise darauf, daß Gautier zuerst
das Wort ergriff. Bornheld war nach der Desertion der
Rabenbunder und Herzog Rolands in solche Raserei verfallen, daß man in seiner Umgebung schon befürchtete,
er würde einen Schlaganfall erleiden. Seitdem traute der
König bis auf Gautier und Gilbert niemandem mehr, und
wenn er nicht gerade an der Front kämpfte oder Pläne
schmiedete, murmelte er allerlei über Verrat vor sich hin.
Doch der Graf stand immer noch treu zu ihm. Das müßte
den König eigentlich erfreuen. Zumindest hatte Jorge
noch keinen Wutanfall seines Lehnsherrn über sich ergehen lassen müssen.
Warum bin ich eigentlich überhaupt noch hier? fragte
sich der Graf, während er zusah, wie Bornheld in dem
Raum wütend auf und ab lief. Warum habe ich nicht
einfach in einer dustren Nacht das Bett verlassen, bin auf
mein Pferd gestiegen und nach Sigholt geritten? Jorge
kannte die Antwort: Weil er glaubte, daß Achar dringend
eine Stimme der Vernunft in Bornhelds Umgebung benötigte. Seine Erfahrungen hatten ihn gelehrt, daß Gautier
und Gilbert Seiner Majestät nicht immer die vernünftigsten Ratschläge gaben. Der Leutnant hatte dabei zu oft
bloß seinen eigenen Vorteil im Auge; und Bruder Gilbert
ging es vornehmlich darum, daß Bornhelds Entscheidungen im Einklang mit den Belangen des Seneschalls standen – die sich nicht unbedingt und in jedem Fall mit den
Belangen Achars deckten.
Der Graf mochte zwar seine Zweifel an Bornhelds
Eignung hegen, Achar zu führen, aber er war sich noch
weniger sicher, was von Axis zu erwarten sein würde.
Alles, was man Jorge sein Leben lang gelehrt hatte, und
all seine sonstigen Überzeugungen ließen sich eben nicht
so einfach über Bord werfen. Siebzig Jahre zählte der
Graf mittlerweile, und zeit seines Lebens hatte er fest an
die Lehre der Kirche geglaubt, daß es sich bei den Unaussprechlichen um verderbte, sündige Wesen handele,
deren einziges Ziel darin bestehe, Achar und seine Einwohner zu zerstören. Jorge war mit den alten Sagen über
die Zeit unmittelbar vor den Axtkriegen aufgewachsen,
als die Unaussprechlichen alles daran gesetzt hatten, den
artorfürchtigen Menschen das Leben schwer zu machen.
Und nun tauchte diese Prophezeiung auf

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