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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Hauptstadt vorzustoßen. Sichert Euch
Karlon, statt alles durch eine sinnlose Verfolgungsjagd
durch die Weiten Skarabosts aufs Spiel zu setzen.« Verdammt noch mal, Bornheld mußte doch einsehen, daß
ihm gar keine andere Möglichkeit blieb. Karlon wäre ein
viel zu hoher Preis, bei Artor, die Hauptstadt war ja der
Schlüssel zu Achar!
»Beim einen Gott«, flüsterte der König, und sein Gesicht wirkte grau. »Ihr ratet mir zu einer Vorgehensweise,
bei der ich den ganzen Osten Achars an meinen Bruder
verliere! Was bliebe mir dann von meinem ganzen Reich
noch übrig? Habt Ihr etwa vergessen, daß Verrat und
Mißgeschick mich bereits mein Herzogtum Ichtar gekostet haben? Ein Drittel des Landes ist von den Geistern
erobert, und jetzt erwartet Ihr von mir, daß ich ein weiteres Drittel an Axis abtrete?«
Seine Berater schwiegen. Niemand von ihnen besaß
den Mut, Bornheld darauf hinzuweisen, daß er sich strategisch in einer Sackgasse befand. Keiner von ihnen war
töricht genug, den König daran zu erinnern, daß Axis
sich bereits im Nordosten eine Machtbasis geschaffen
und eine starke Armee unter seinem Banner versammelt
hatte. Den ganzen Osten an den Rebellen verlieren? Keine angenehme Vorstellung, aber immer noch besser, als
ihm Karlon zu überlassen. Allerdings bliebe Bornheld
dann nur noch der dritte Teil Achars – und wenn man die
Karte genau betrachtete, eigentlich nur ein Viertel.
Gautier und Jorge wünschten sich dringend fort. Oder
drei Jahre zurück in der Vergangenheit, als noch geordnete Verhältnisse herrschten und niemand etwas von
Gorgrael, Geistern oder einer verwünschten Prophezeiung gehört hatte.
Gilbert trat aus dem Schatten der Ecke, in der er sich
bis jetzt aufgehalten hatte. Sein Gesicht wirkte in der
Nachmittagssonne unnatürlich bleich. »Euer Majestät,
Euch bleibt wirklich keine Wahl. Ich kann mich den
Ansichten von Gautier und Jorge nur anschließen. Karlon
ist der Dreh- und Angelpunkt Eurer Macht. Wenn die
Hauptstadt fällt, kann sich der Seneschall ebensowenig
halten wie Ihr. Ich muß Euch wohl nicht erst lange darlegen, was das bedeuten würde.«
Nein, das mußte er wirklich nicht. Die Kirche stellte
die Hauptstütze seines Königtums dar. Ohne den Bruderführer wäre Bornheld gar nicht erst König geworden.
Ohne das Eingreifen … und den Plan … und …
Er zwang sich, an etwas anderes zu denken, ehe ihn
noch Schuldgefühle überkommen konnten. »Und Euch,
Gilbert, würde es überhaupt nichts ausmachen, wenn es
eines Tages im ganzen Osten des Reiches wimmeln würde von Unaussprechlichen? Was würde Euer Bruderführer dazu sagen?«
»Jayme würde erklären, solange nur König und Kirche
fest zusammenstünden, ergebe sich immer eine Möglichkeit, ganz Achar zurückzuerobern, sowohl von Axis als
auch von Gorgrael. Oder habt Ihr die Lehren der Axtkriege vergessen? Uns ist es schon einmal gelungen, die
Kreaturen aus Achar zu verjagen, also werden wir das
auch ein zweites Mal schaffen. Wir leben in schweren
Zeiten, Euer Majestät, und niemand hier bestreitet das.
Deswegen brauchen wir ja auch einen starken König, der
uns aus all diesen Schwierigkeiten hinausführt!«
Gilbert hatte die richtigen Worte gefunden, denn
Bornheld fühlte sich von neuer Entschlossenheit durchdrungen. »Ja, wir leben fürwahr in schweren Zeiten,
meine Herren, und ich werde derjenige sein, der Achar
hindurchhelfen wird.« Er lachte laut, ein hartes Geräusch,
das von überall in dem Raum zurückgeworfen wurde.
»Stellt Euch nur vor, wenn dieser Weichling Priam noch
auf dem Thron säße. Artor muß tatsächlich mit Bedacht
Priam in der Blüte seiner Jahre zu sich gerufen haben,
um mich an seine Stelle zu setzen. Denn nach Seinem
Willen soll ich Achar aus diesem Jammertal zu neuer
Größe führen!«
Und genau so hatte es Timozel doch auch in seinen
Visionen gesehen! Da war er ganz sicher.
Der König hatte sich entschieden. Die Skrälinge hatten
ihre Angriffe auf Jervois aufgegeben und sich zurückgezogen. Sie beschränkten sich jetzt auf Ichtar. Also reichte
es vollkommen, hier nur eine kleine Schutzmacht zurückzulassen. Deswegen würde er nun mit der Mehrheit
seines Heeres nach Karlon reiten. Und von dort bis in die
Ebenen von Tare vorrücken und Axis da erwarten. Bornheld verzog spöttisch den Mund. Er freute sich schon
darauf, seinem Bruder endlich auf dem Schlachtfeld gegenüberzustehen. Die beiden warteten schon ihr ganzes
Leben auf diesen Zweikampf.
»In einer Woche

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