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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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wie steht es mit Euren Verwundeten?«
»Zwei von ihnen werden zwar eine ganze Weile nicht
mehr fliegen können«, antwortete er, »aber die anderen
drei wurden nur leicht verwundet. In einer Woche sind
sie wieder vollkommen einsatzfähig.« Seine Stimme
klang erleichtert.
»Und wie hat sich Abendlied geschlagen?« Axis’
Schwester hatte sich freiwillig zu diesem Einsatz gemeldet.
»Vorbildlich, wie auch Dornfeder. Ich glaube, sobald
sich die Gelegenheit dazu ergibt, werde ich ihm ein ganzes Geschwader übertragen. Ihn auf dem Posten eines
Staffelführers zu belassen, hieße seine Offiziersfähigkeiten zu vergeuden. Seine Erfahrungen mit den Greifen
und seine, äh, etwas ungewöhnliche Heilung scheinen
ihn reifer gemacht zu haben. Man sollte ihm mehr Verantwortung übertragen.«
»Axis!«
Der Krieger hob den Kopf. Sein Vater hatte ihn gerufen und war gerade auf einem Felsen gelandet. Aufregung rötete ihm das Gesicht, und seine Flügel flatterten
noch. Jetzt sprang er von dem Stein herab und kam zu
ihm herüber. »Mein Sohn, ich weiß, daß ich nicht hier
sein sollte, aber ich konnte einfach nicht anders. Wißt Ihr
eigentlich, wie nahe wir hier dem Farnbruchsee sind?
Nur wenige Flugstunden entfernt!«
»Nein«, entgegnete der Sternenmann streng, »wir
können nicht zulassen, daß einige Ikarier stundenlang
und schutzlos durch dieses Gebirge fliegen. Schließlich
wissen wir nicht, welche üblen Überraschungen Burdel
in den Bergen zurückgelassen hat. Gut möglich, daß sich
hier auch ein bewaffneter Vorposten von Bornheld befindet.«
Das Gesicht Sternenströmers verfärbte sich vor Ärger.
»Die Ikarier haben tausend Jahre darauf gewartet, in ihre
alte Heimat und zu ihren heiligen Stätten zurückzukehren, die ihnen so lang verwehrt wurden!«
»Dann werden sie sich auch noch ein paar Wochen
oder Monate länger gedulden können«, versetzte der
Krieger unbeugsam. »Verwünscht sei Euer unbedachtes
Wesen, Vater. Versteht doch, daß es viel zu gefährlich
für Euch wäre, aus einer Laune heraus einen Abstecher
zum Farnbruchsee zu unternehmen. Und ich kann Euch
beim besten Willen keinen Geleitschutz mitgeben. Seht
Ihr denn nicht, wie erschöpft Weitsicht und seine Luftkämpfer von ihrem letzten Einsatz sind? Sie müssen sich
jetzt ausruhen, und in ein paar Tagen haben wir diese
Berge längst hinter uns gelassen. Denkt doch bitte erst
nach, Sternenströmer, wenn Euch wieder irgendeine
Eingebung allzu sehr fasziniert.«
Der ikarische Zauberer starrte seinen Sohn an. Dann
fiel sein Blick auf Weitsicht, und er konnte deutlich sehen, wie dringend der Offizier der Ruhe bedurfte.
»Sternenströmer«, fuhr Axis versöhnlicher fort, »wir
ziehen nach Süden und kommen sicher an den Alten
Grabhügeln und dem Wald der Schweigenden Frau vorbei. Gebt Euch damit zufrieden. Ihr könnt nicht innerhalb
einer Woche alle verlorenen Stätten besuchen. Habt doch
Geduld. Euer ganzes Leben habt Ihr noch Zeit, Euch mit
Eurem Erbe zu beschäftigen. Aber erst einmal laßt mich
bitte dieses Land für Euch zurückerobern.«
Zögernd nickte sein Vater. »Ich muß mich wohl bei
Euch entschuldigen. Ihr habt recht, ich habe wirklich
nicht richtig nachgedacht. Aber wenn mir einer vor zwei
Jahren gesagt hätte, daß ich einmal die Gelegenheit erhalten würde, die verlorenen Orte Tencendors wiederzusehen, hätte ich ihn ausgelacht … Und jetzt sind wir dem
Farnbruchsee so nahe …« Seine Stimme erstarb.
Axis verstand sehr gut, was Sternenströmer ihm sagen
wollte. Er selbst, Morgenstern und alle anderen Zauberer
standen nun vor der ungeheuren Aufgabe, die verlorenen
heiligen Orte der Ikarier aufzuspüren und wiederzuentdecken: die Alten Grabhügel mit den letzten Ruhestätten
der sechsundzwanzig Zauberer-Krallenfürsten, das Sternentor tief unter diesen Gräbern, den Wald der Schweigenden Frau mitsamt seiner Burg und dem Kesselsee,
den Narrenturm oder die Insel des Nebels und der Erinnerung. Nach letzterer sehnten sich die Vogelmenschen
fast ebensosehr wie nach dem Sternentor, und doch würde sie wahrscheinlich am schwersten für sie wiederzufinden sein. Doch bevor sie überhaupt mit der Suche
beginnen konnten, mußte erst ein Krieg geführt werden.
Schwere Kämpfe standen ihnen bevor … Als Sternenströmer wieder davonflog, sah Axis zu, wie die ersten
Einheiten seiner Armee sich über den Paß wanden.
Burdel zog sich erfolgreich in seine Hauptstadt zurück,
und als der Krieger mit seiner Streitmacht vor Arken

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