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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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grauhaariger Mann
in den mittleren Jahren, stieg langsam die Leiter hinauf
und stellte sich neben den Grafen. Er hatte den Krieger
kennengelernt, als er mit seinen Axtschwingern auf dem
Weg nach Gorken hier Station gemacht hatte. Damals
hatte er gehörigen Respekt vor Axis gewonnen, der sich
jetzt noch steigerte. Wie sollte Arken einem solchen
Gegner widerstehen? »Ich freue mich, Euch wiederzusehen«, rief er hinunter.
    Sein Landesherr murmelte eine Verwünschung. Was
dachte sich dieser Tölpel denn eigentlich dabei, so
freundlich auf den Feind einzugehen?
    Axis antwortete ihm wie jemandem, den er an einem
sonnigen Tag auf den Straßen von Arken wiedergetroffen hatte: »Geht mir genau so, Kulperich. Wie geht es
der werten Gemahlin? Igren, nicht wahr, so heißt sie
doch?«
    »Gut, Axis, danke der Nachfrage«, antwortete Fenwicke nicht mehr ganz so leutselig, weil neben ihm Burdels Miene immer grimmiger wurde.
    »Das freut mich zu hören. Im vorletzten Jahr hat Eure
Gattin die Freundlichkeit besessen, mich und meinen
Leutnant Belial, der übrigens weiter hinten wartet, sehr
herzlich bei sich aufzunehmen und zu bewirten. Doch
nun genug der Höflichkeiten, Kulperich. Dazu fehlt uns
leider die Zeit, denn schließlich befinden wir beide uns
hier in einer recht delikaten Situation.«
    Der Bürgermeister breitete hilflos die Arme aus. Er hätte die Lage nicht unbedingt mit »delikat« umschrieben.
»Kulperich Fenwicke, heute rede ich mit Euch nicht
als Freund, sondern als Erstem Bürger der Stadt. So
schwer es mir auch fällt, muß ich Euch leider die betrübliche Mitteilung machen, daß Ihr anscheinend gefährliche
Verbrecher in Eurem Arken beherbergt.«
Der Bürgermeister fragte mit erstickter Stimme: »Was
denn für Verbrecher?«
»Ausgemachte Schurken, Kulperich, die Euch vermutlich eingeredet haben, daß ich und meine Armee eine
Bedrohung für Euch darstellen. Aber ganz ehrlich, Bürgermeister, ich habe überhaupt nicht vor, Euch und die
Euren zu bedrohen. Ich möchte nur Burdel. Durch ganz
Skarabost habe ich ihn verfolgt, und jetzt sitzt er in Eurer
Stadt wie in einer Mausefalle. Schützt Eure Stadt, Kulperich, laßt nicht zu, daß sie zerstört wird, bloß um einen
Elenden mitsamt seinen Spießgesellen zu schützen.«
Burdel umklammerte mit beiden Händen die Brüstung.
»Ihr seid hier in Wahrheit der Erzschurke, Axis!« brüllte
er hinab. »Ihr seid der uneheliche Sohn der Unaussprechlichen! Und nach nichts anderem trachtet Ihr, als das
Königreich Achar und das friedliche Leben, das wir darin
führen, zu zerstören!«
Aber der Krieger ging gar nicht auf diesen Ausbruch
ein, sondern wandte sich wieder an Fenwicke: »Bürgermeister und all Ihr friedliebenden Bewohner Arkens, an
meiner Seite steht meine Mutter, die Prinzessin Rivkah
von Achar. Sie kann sicher einige Mißverständnisse klären.«
Seine Worte riefen noch mehr Staunen in der Stadt
hervor. Rivkah lebte noch?
Die Prinzessin trat kühl und ruhig einen Schritt vor.
Als sie ihre Stimme erhob, verlieh der Krieger ihr seinen
Zauber, damit auch ihre Worte in allen Gassen vernommen werden konnten.
»Kulperich Fenwicke, ich grüße Euch und Eure braven Bürger, und ich werde jetzt über meinen Sohn sprechen, Axis Sonnenflieger. Vielen von Euch sind
Geschichten und Gerüchte über seine Geburt zu Ohren
gekommen. Und etliche von Euch überrascht es sicher,
mich hier zu sehen. Ich bin nicht bei Axis’ Geburt gestorben, wie man Euch weiszumachen versuchte. In
Wahrheit haben mich Jayme, der Bruderführer des Seneschalls, und sein Berater, Bruder Moryson, geschwächt,
wie ich war, zu den Ausläufern der Eisdachalpen verschleppt und mich dort liegengelassen, auf daß ich elendig zugrunde ginge. Diese edlen Herren haben mir
damals meinen Sohn gestohlen und verbreitet, ich sei
nicht mehr am Leben.«
Das verschlug den Bürgern die Sprache. Der Bruderführer des Seneschalls sollte sich die Finger bei einem so
feigen Verbrechen schmutzig gemacht haben?
Aber niemandem kam es in den Sinn, an Rivkahs
Worten zu zweifeln, denn Axis hatte sie mit dem Lied
der Wahrheitserkenntnis unterlegt. Diese Melodie erlaubte den Menschen, genau zwischen falsch und richtig zu
unterscheiden. Eine sehr mächtige Weise, die bedeutende
Mengen an Sternentanzenergie erforderte und den Krieger erschöpft hatte.
»Mein Sohn Axis ist der Sternenmann, Ihr Bürger von
Arken. Vielleicht habt Ihr ja schon von der Prophezeiung
des Zerstörers gehört.« Den meisten war

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