Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Sternenkavalier

Titel: Der Sternenkavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
Vom Netzwerk:
Hiebe müssen, da ich sie wirklich erhalten habe, ebenfalls möglich sein, was sie jedoch nicht weniger schmerzhaft macht.“
    „Hiebe?“ fragte Eto.
    „Wovon sonst sollte sich meine Haut so schnell verfärben“, versetzte As, „etwa von der Sonne? Da müßte ich ihr ziemlich nahe gekommen sein.“
    „Wenn du Prügel erhalten hast“, sagte Eto, „muß mir wirklich ein Irrtum unterlaufen sein. Dabei habe ich doch nur den ästhetischen Grundsatz angewandt, dem zufolge jeder Mensch, also auch die Einwohner dieses Planeten, normal wird, wenn er unter natürlichen Bedingungen lebt.“
    As Nap befühlte seine Beulen.
    „Die Lieblingsfarbe der ästhetischen Grundsätze, die Ihr anwendet, scheint Blau zu sein. Das kam mir schon auf dem vorigen Planeten so vor, als mir der König das Zepter über den Schädel zog; und wenn Ihr bei diesen Grundsätzen bleibt, kann ich damit rechnen, auch auf dem nächsten gebleut zu werden.“
    Indessen waren die Geomanen an der Stelle angelangt, wo sie den von der ästhetischen Umgestaltung des Himmels übriggebliebenen Stern stehengelassen hatten. Und da er da nicht bleiben konnte, hingen sie ihn wieder an einen Gravitationsfaden und zogen ihn des weiteren hinter sich her.

Das Leben ein Traum
      Auch wenn die Kartoffelgespenster in absehbarer Zeit nicht in der Lage sein würden, die Bewohner ihres Nachbarplaneten anzugreifen, wollte Eto, da er nun einmal alles für möglich hielt, das rosige Volk nicht un-gewarnt lassen. Also stellten sie den ihnen anhängenden Stern nach kurzer Fahrt wieder beiseite und steuerten den Planeten der Rosigen an, der im Gegensatz zu dem vorigen, wie die Geomanen alsbald feststellten, äußerst anziehend wirkte. Sie landeten neben einem einzeln stehenden großen Baum, unter dem sie, als sie der Rakete entstiegen, einige Gestalten liegen sahen.
    „Sind das nun Bettler“, fragte As, „oder Vagabunden? Jedenfalls scheinen sie eine ungebundene Gesellschaft zu sein.“
    „Wir werden sehen“, sagte Eto Schik.
    Als die beiden näher traten, sahen sie, daß die unter dem Baume lagernde Gesellschaft zwar sehr einfach, aber doch sauber gekleidet war; auch lagen die einzelnen Gestalten nicht wie Bettler umher, sondern bildeten eine eher idyllisch zu nennende Gruppe.
    „Ein schönes Bild“, sagte Eto.
    „Wie gemalt“, bestätigte As, „nur daß ein Gemälde nicht so durcheinanderredet.“
    „Du überhörst den Wohlklang“, sagte Eto, „sie reden, als ob sie sängen; die verschiedenen Stimmen bilden einen harmonischen Chor.“
    „Wenn alle mit einmal reden, scheinen sie sich nicht viel zu sagen zu haben“, meinte As, „jedenfalls nichts Wichtiges.“
    „Trotzdem klingt es schön“, behauptete Eto, „und vielleicht ist gerade das der Sinn ihrer Rede.“
    Obwohl Eto und As jetzt unter dem Baum und also mitten in der rosigen Gesellschaft standen, kümmerte sich diese nicht im mindesten um die beiden Ankömmlinge. Eto lehnte sich an den Stamm des Baumes, stützte das Kinn in die Hand und dachte über das Wesen dieser Erscheinung nach; As hingegen stellte seinen Rucksack ab, setzte sich darauf und versuchte aus der vielstimmigen Unterhaltung der Rosigen einen Sinn herauszufinden. Das wollte ihm jedoch, sosehr er sich auch bemühte, nicht gelingen, so daß er darüber ermüdete und schließlich einnickte. Und als er einige Zeit geschlummert hatte und wieder aufwachte, fand er die rosige Gesellschaft eingeschlafen.
    „Die scheinen es zu nehmen, wie es kommt“, sagte As zu seinem Meister, der noch immer am Baum lehnte und das Kinn in die Hand stützte, „und wenn mich nicht alles täuscht, fahren sie nicht schlecht dabei.“
    „Es scheint so“, bestätigte Eto, „aber um dessen gewiß zu sein, müssen wir Genaueres hören.“
    „Das hat seine Schwierigkeiten“, meinte As. „Wenn die dauernd zur gleichen Zeit reden, kann ich nicht einen zusammenhängenden Satz heraushören; da hilft mir weder mein rechtes noch mein linkes Ohr.“
    „Vielleicht werden sie nicht zur gleichen Zeit wach“, meinte Eto, „in dem Falle könnten wir mit dem, der zuerst wach wird, allein reden.“
    „Das wär ein Zufall“, meinte As, „und der ist nun mal unberechenbar, wenigstens in unserem Falle. Daher sollten wir den Fall etwas berechenbarer machen.“

    Und As stieß den ihm zunächst Liegenden mit dem Fuß in die Seite. Der so Getroffene richtete sich auf und rieb sich die Augen. „Wünsche wohl geruht zu haben“, sagte As.
    Der Mann rieb sich weiterhin die

Weitere Kostenlose Bücher