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Der Sternenkavalier

Titel: Der Sternenkavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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bleiben und fingen schrecklich zu schlackern an, gerade so, als ob Etos Stöckchen neuerlich als Knüppel aus dem Sack über sie gekommen sei.
    „Wir werden irgendwas tun müssen“, meinte As, „die schlackern sich sonst die Seele aus dem Leibe.“
    „Im Gegenteil“, erklärte Eto, „das Schlackern erschöpft sie, und Erschöpfung besänftigt das Gemüt.“
    Die Kartoffelgespenster schienen Eto jedoch Lügen strafen zu wollen, denn sie schlackerten nur immer toller und toller. Endlich fügten sie sich aber doch der von Eto erkannten Notwendigkeit und ringelten sich, von der körperlichen Anstrengung zu erschöpft, um sich seelisch noch weiter aufzuregen, wie die Schlangen zusammen und sanken in Schlaf.
    Als am nächsten Tag die Sonne auf ging und As Nap den Kopf durch die Dachluke steckte, stand Eto bereits auf der Rakete.
    „Schlafen sie noch?“ fragte As.
    „Ja“, sagte Eto, „aber in ihren Leibern zuckt es, als ob sie im nächsten Augenblick aufspringen und aufs neue zu schlackern anfangen wollten.“
    „Ob ich mal meinen Automaten befrage? Vielleicht weiß er ein Mittelchen gegen das Geschlacker.“
    „Es wäre besser, wenn sie ohne unsere Hilfe auskämen“, meinte Eto, „schließlich können wir nicht ewig hierbleiben.“
    „Na schön“, sagte As, „lassen wir sie schlackern.“
    Die Kartoffelgespenster hatten jedoch auch nach dem ausgiebigen Schlaf noch nicht wieder Kraft genug, um sich neuerlich aufzuregen, denn als sie endlich wach wurden und aufstanden, schlenkerten sie zwar mit ihren Gliedmaßen, die nun wirklich schön rosig waren, schienen es aber dabei bewenden zu lassen, über ihre Verwandlung lediglich verwirrt zu sein. Daher hatten Eto und As keine Bedenken, die Rakete zu verlassen und sich wieder unter die Kartoffelgespenster zu begeben.
    „Wir werden ihnen“, sagte Eto, „die natürliche Ursache ihrer Veränderung erklären. Das wird sie endgültig beruhigen.“
    As schien sich dessen nicht so sicher zu sein und machte ein bedenkliches Gesicht.
    Die Hüter hatten sich zu einer Beratung versammelt. Als die Geomanen hinzutraten, war der Hüter des Tabus gerade dabei, sich als verzaubert zu erklären.

    „Wir alle sind verzaubert“, rief er, „weil wir unsere Feinde noch nicht ausgerottet haben! Und solange wir sie nicht ausgerottet haben, wird ihre Hautfarbe uns als Strafe anhängen! Dem Zauber sei gedankt, daß er uns so sichtbar auf unsere Pflicht hinweist!“
    „Unsinn“, sagte Eto.
    Die Hüter wandten sich Eto zu, und der erklärte ihnen, daß die Farbe der Haut nicht einem Zauber, sondern der Sonne zu danken sei.
    „Und daß die Sonne eure Haut rosig gefärbt hat“, fuhr Eto fort, „erklärt sich allein daraus, daß wir euren Planeten etwas näher an sie herangeschoben haben. Jetzt habt ihr die gleiche Hautfarbe wie eure Nachbarn und also keinen Anlaß mehr, sie zu bekämpfen.“
    Damit sah Eto seine Aufgabe als erfüllt an und stakte davon. As wollte noch ein übriges tun und erklärte den Hütern, daß sie nur ihre Schirme aufzuspannen brauchten, um wieder bleich zu werden und also Etos Behauptung bestätigt zu finden.
    „Was gegen den Regen gut ist“, fügte er hinzu, „ist auch gegen die Sonne gut.“
    Die Hüter spannten sogleich ihre Schirme auf und erwarteten nun, auf der Stelle wieder bleich zu werden. Und als das nicht eintrat, glaubten sie sich getäuscht, klappten die Schirme zusammen und fielen mit ihnen über den verdutzten As her. Der versuchte sich der Prügel zu erwehren, sah aber schließlich ein, daß ihn nur die Flucht retten konnte, und stürzte davon. Die Kartoffelgespenster setzten ihm, ihre Regenschirme schwingend, hinterher und verabfolgten ihm noch manchen Hieb. Arg geschunden erreichte As endlich die Rakete, schlug die Tür hinter sich zu und hieb mit der Faust auf den Starter. Als die Rakete abhob, blickte As aus dem Fenster und gewahrte zu seinem Entsetzen, daß einige der Verfolger sich an der äußeren Türklinke und an anderen Vorsprüngen angeklammert hatten, bald jedoch den Halt verloren und, wild mit ihren Schirmen fuchtelnd, auf ihren Planeten zurückfielen.

    „Fliegen wir?“ fragte Eto, der gedankenverloren auf seiner Pritsche saß und erst jetzt bemerkte, daß As am Steuerpult hantierte.
    „Wir fliegen“, sagte As, „und einige der Kartoffelgespenster fliegen auch, allerdings in umgekehrter Richtung.“
    „Möglich ist alles“, meinte Eto.
    „Ein schöner Trost“, entgegnete As und besah seinen Körper. „Und die

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