Der Sternenkavalier
erwiderte As, „würde mir der Geist vermutlich sogleich stille stehen, so daß sich die Frage erübrigt.“
Unter diesen Gesprächen gelangten die Geomanen zu dem einzeln stehenden Baum, wo die Rosigen damit beschäftigt waren, apfelsinengroße Nüsse von den Zweigen zu pflücken und die im Innern der Früchte befindliche Flüssigkeit zu trinken. As setzte seinen Rucksack ab und langte sich ebenfalls eine der Riesennüsse, während Eto Ausschau hielt, ob andere Gruppen bereits im Anmarsch waren. Es dauerte auch nicht lange, bis die erste in Sichtweite kam, der bald eine zweite und dritte folgte. Und sobald alle angelangt waren und sich, ihrem Gruppierungssinne folgend, zu einem malerischen Bilde gefügt hatten, trat Eto vor sie hin und malte seinerseits ein Bild von dem, was ihr jetziges Leben unweigerlich zur Folge haben mußte. Und da er die drastischsten Farben an das Bild verwandte, schien den Rosigen der Geist nicht erst in der Folge, sondern, wie As es in seinem Falle in Aussicht gestellt hatte, auf der Stelle stehenzubleiben. Sie standen, als Eto geendigt hatte, wie versteinert da und sagten kein Wort. Doch das war Eto noch nicht genug. Er beauftragte As, alle ihm über das Leben der Rosigen bekannt gewordenen Einzelheiten sowie Etos Erkenntnis über den grundlegenden Irrtum dieses Lebens dem Automaten einzugeben, um von diesem eine vollständige und spezifizierte Aufstellung der negativen Folgen dieses Irrtums zu erhalten. Der Automat schnurrte, sobald As ihn gefüttert hatte, wie wahnsinnig drauflos und warf in ununterbrochener Folge postkartengroße Zettel aus, auf deren jedem ein Gebrechen stand, das die Rosigen, wenn sie wie bisher weiterlebten, unweigerlich heimsuchen würde. Und da der Automat nicht nur die dem Mangel an geistiger Nahrung folgende geistige Auszehrung errechnete, sondern auch die Folgen dieser Folge, als da sind: disproportionale Entwicklung von Verstand und Gefühl, Gemütserkrankung, Gedächtnisstörung, Konzentrationsmängel, Kontaktverlust, Stottern, Herzversagen, vererblicher Schwachsinn und dergleichen, häuften sich die ausgeworfenen Zettel zu einem immer größer werdenden Berg. Und als der Automat endlich den letzten Zettel ausgeworfen und seine Tätigkeit mit einem tiefen Schnaufer eingestellt hatte, war der Berg auf Manneshöhe angewachsen, was die Rosigen dermaßen erschütterte, daß die Versteinerung zu bröckeln begann und endlich ganz von ihnen fiel. Begierig stürzten sie sich auf den Zettelberg, wühlten ihn um und um, rissen sich gegenseitig die Zettel aus der Hand, riefen einander die drohenden Gebrechen zu, diesmal aber ohne alle musikalische Harmonie, so daß einer den anderen nicht verstehen konnte, hielten plötzlich inne und umringten Eto, um diesem den Dank für die Errettung vor dem geistigen Untergang abzustatten.
Eto winkte mit einer kleinen Geste ab, so als sei das Erretten ganzer Menschheiten für ihn nichts als eine seiner alltäglichen Verrichtungen, drehte sich auf dem Absatz um und schritt, noch bevor die Rosigen ihren Dank ganz hatten abstatten können, in Richtung Rakete davon.
Da As der Auffassung war, daß dem Dankesschuldner wie jedem anderen auch die Gelegenheit gegeben werden muß, seine Schuld voll abzustatten, soll nicht ein peinigendes Schuldgefühl in ihm Zurückbleiben, tat ihm die betreten dastehende Gesellschaft leid, und er machte sich, statt seinem Meister zu folgen, darüber Gedanken, wie er den Rosigen eine Gelegenheit geben konnte, ihre Dankbarkeit wenigstens ihm gegenüber erweisen zu können. Wenn er aber nicht den seinem Meister zustehenden Dank entgegennehmen wollte, mußte As sich einen eigenen verdienen, was ihn auf die Idee brachte, den Automaten ein weiteres Mal in Gang zu setzen. Da die Rosigen nun einmal entschlossen schienen, ihr gegenwärtiges Leben aufzugeben, wollte As sie nicht in ihr zukünftiges eintreten lassen, ohne sie auf die dort lauernden Gefahren hinzuweisen. Wenn sie wissen, was ihnen droht, dachte As, dann können sie leichter Fehler vermeiden. Der Automat schnurrte auch diesmal wie wahnsinnig drauflos und warf haufenweise Zettel aus, auf denen alle möglichen Gefahren standen, wie disproportionale Entwicklung von Verstand und Gefühl, Gemütserkrankung, Gedächtnisstörung, Konzentrationsmängel, Kontaktverlust, Stottern, Herzversagen, vererblicher Schwachsinn und dergleichen, und schließlich war der Berg von Gefahren, die den Rosigen drohten, wenn sie ihre bisherige Lebensweise änderten, ebenso
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