Der Sternenschwarm
und zog sich dabei die Gummihandschuhe aus. »Dangerfield behauptet, die Katzen und Bären seien verhältnismäßig junge Tierarten; trotzdem sind ihre Endoparasiten, die Craig im Labor aufbewahrt, den Verhältnissen im Innern ihres Wirtes gut angepaßt; in vieler Beziehung erinnern sie an die Bandwürmer, die früher bei Menschen auftraten. Im Gegensatz dazu scheinen die Rundwürmer der Krokodilköpfe erst seit einiger Zeit als Parasiten dieser Lebewesen aufzutreten. Sie sind kaum mehr als bloße Eierfabriken, lassen noch erkennen, daß sie früher unabhängig existiert haben – und richten in den Eingeweiden ihres Wirtes unnötigen Schaden an, was immer ein Zeichen dafür ist, daß Wirt und Parasit sich erst aneinander gewöhnen müssen.«
Barney zog die Augenbrauen hoch und lächelte zustimmend.
»Wirklich sehr interessant«, meinte er. »Was nun, Doktor Anderson?«
Tim grinste, richtete sich auf und ahmte Craigs Stimme täuschend ähnlich nach, als er antwortete: »Der kluge Mann denkt über alle Hinweise nach und berücksichtigt auch die Dinge, die er nicht als Beweis erkennt.«
»Ausgezeichnet«, stimmte Barney zu. »Und während du darüber nachdenkst, kannst du mir auf dem Dach mit meiner neuen Patentangel helfen.«
»Wieder eine deiner verrückten Ideen, Barney?«
»Wir gehen auf die Jagd. Komm, deine Würmer halten sich bestimmt solange!«
Barney stand auf und holte unter der Sitzbank ein langes Teleskoprohr hervor, das Tim als eine der Reserveantennen erkannte. Das kleinste Rohr war ausgefahren; Barney hielt es zwischen den Knien fest, während er ein scharfes Messer daranband.
»Ich möchte mir eines der niedlichen Tierchen verschaffen, ohne gleichzeitig gefressen zu werden«, erklärte er Tim.
Die beiden Männer stiegen in die winzige Funkkabine hinauf und nahmen dort die Plastikkuppel ab, die das Dach der Kabine bildete. Barney schwang sich durch die entstandene Öffnung und kroch auf Händen und Knien vorwärts. Tim folgte ihm.
»Bleib unten«, flüsterte Barney ihm zu. »Mir ist es lieber, wenn uns die Pygmäen nicht dabei erwischen.«
Ein riesiger Baum breitete schützend seine Äste über ihnen aus, so daß sie vom Boden aus kaum zu sehen waren. Barney lag flach auf dem Dach des Schleppers, zog die Teleskopantenne bis zu fünf Meter Länge aus und schob den Stab mit Tims Hilfe vorsichtig weiter.
Die Spitze mit dem Messer erreichte den nächsten Unterschlupf eines Pygmäen. Die beiden dort angebundenen Tiere setzten sich auf, kratzten sich und verfolgten gespannt, wie das Messer langsam herabsank. Die Klinge schwebte über dem Kopf eines Bären, berührte fast seinen Nacken und zerschnitt mit sägenden Bewegungen seine Leine.
Die Leine fiel zu Boden. Der Bär war frei. Er sah sich verwirrt um. Die neben ihm angebundene Katze stieß aufmunternde Laute aus. Zwischen den Bäumen kam eine Gruppe Pygmäen heran. Ihr Anblick genügte, um die Unentschlossenheit des Bären zu beseitigen.
Der Bär griff mit beiden schwarzen Händen nach der ausgefahrenen Antenne und kletterte rasch daran empor. Dann sprang er aufs Dach des Schleppers und stand den Menschen furchtlos gegenüber.
Barney zog die Antenne zurück. Die heimkehrenden Pygmäen wurden auf dieses Manöver aufmerksam. Sie begannen zu klappern und zu knurren. Andere Pygmäen kamen aus ihren Hütten, umringten den Schlepper und starrten noch oben.
Die Krokodilköpfe am Rand des Dschungels erinnerten an müde Jäger oder Fallensteller, die im Morgengrauen mit ihrer Beute zurückkehren. Sie trugen gefangene Katzen und Bären auf den Schultern. Jetzt ließen sie die gefesselten Tiere einfach fallen und hasteten ebenfalls auf den Schlepper zu.
Aus den Bäumen stiegen Hunderte von Webervögeln auf und kreischten erschrocken.
»Los, wir verschwinden«, sagte Barney.
Er nahm den Bären auf, der keinen Widerstand leistete, und sprang mit ihm durch die offenstehende Luke ins Innere des Fahrzeugs.
Das kleine Tier schien zunächst von seiner Umgebung geradezu überwältigt zu sein. Es kauerte auf dem Tisch, hielt sich den Kopf mit beiden Händen fest und schwankte von einer Seite zur anderen. Sobald es sich wieder etwas erholt hatte, trank es Milch aus einer Untertasse und richtete sich dann auf, um seinen Pelz mit den Fingern zu glätten. Als Tim ihm einen Kamm anbot, nahm es ihn dankbar entgegen und glättete sich damit die langen Haare.
»Schön, es ist ein Männchen, es ist intelligent und es ist wesentlich sympathischer als seine Herren«,
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