Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
Vom Netzwerk:
stellte Tim fest. »Du hast, was du wolltest, Barney, aber dort draußen rotten sich die Eingeborenen zusammen und wollen unser Blut.«
    Barney sah durchs Fenster. Die Pygmäen rotteten sich in wachsender Zahl vor dem Schlepper zusammen, hoben ihre kurzen Arme und klapperten erregt mit den gefährlichen Kiefern. In dem bläulichen Licht wirkten sie gleichzeitig abstoßend, komisch und bedrohlich.
    »Offensichtlich haben wir gegen die hiesigen Eigentumsbegriffe verstoßen. Bis die Pygmäen sich wieder beruhigt haben, ist Craig der Rückweg versperrt; er muß es eine Weile bei Daddy Dangerfield aushalten.«
    Tim gab keine Antwort; er wollte etwas auf eigene Faust tun, bevor Craig zurückkam. Aber zuerst mußte er das Fahrzeug irgendwie verlassen.
    Er blieb unentschlossen stehen, bis Barney sich wieder mit seinem neuen Schoßtierchen beschäftigte. Dann stieg Tim rasch in die Funkkabine hinauf, öffnete die Kuppel und stand wenig später zum zweitenmal auf dem Dach des Schleppers. Er griff nach den überhängenden Ästen des alten Baumes, verschwand im dichten Laub und arbeitete sich unbeobachtet weiter vor. Die Pygmäen hielten noch immer Wache vor der Tür des Schleppers, als Tim dreißig Meter von ihnen entfernt zu Boden sprang. Dann ging er rasch auf den Tempel zu.

     
    Dangerfield schaltete den Projektor aus. Als die Leinwand dunkel wurde, wandte er sich eifrig an Craig Hodges.
    »Sehen Sie!« meinte er stolz. »Was halten Sie davon?«
    Die Brust des Alten war zwar noch verbunden, aber er konnte wieder ohne Schmerzen sprechen und sich bewegen. Moderne Heilmethoden und neue Medikamente hatten ihn rasch wieder hergestellt; er sah zehn Jahre jünger aus als am Tag zuvor.
    »Nun, was halten Sie davon?« fragte er ungeduldig.
    »Ich wüßte gern, was Sie davon halten«, erwiderte Craig nachdenklich.
    Dangerfields angeregte Stimmung verflog schlagartig und machte seiner üblichen mürrischen Laune Platz. Er sah sich in der Hütte um, als suche er nach einer Waffe.
    »Sie haben keinen Respekt«, knurrte er. »Ich habe Sie bisher für einen zivilisierten Menschen gehalten, Hodges. Aber Sie versuchen immer wieder, mich heimtückisch zu beleidigen. Selbst die Filmleute von Droxy haben mich richtig eingeschätzt.«
    »Die Filmleute haben Sie so gesehen, wie Sie sich selbst sehen, wollten Sie doch sagen«, warf Craig ein. Dangerfield schwang seinen schweren Knotenstock. Craig griff danach, riß ihn Dangerfield aus der Hand und warf ihn durch die Tür nach draußen.
    Die beiden Männer standen sich dicht gegenüber. Dann senkte der Alte den Kopf und wandte sich ab. Craig verließ die Hütte.
    Er ging rasch über die Lichtung auf die versammelten Krokodilköpfe zu. Als er näher herankam, lösten sich einige aus der Menge und umringten ihn mit aufgerissenen Rachen. Craig ließ sich jedoch nicht aufhalten, sondern drängte sich an ihnen vorbei; die Eingeborenen krächzten nur aufgeregt und wichen vor ihm zur Seite. Er erreichte den Schlepper und betrat ihn ungehindert.
    Barney atmete erleichtert auf, als Craig die Tür hinter sich schloß.
    »Sie müssen erraten haben, daß ich nur aus Haut und Knochen bestehe«, meinte Craig, dem Barneys Reaktion nicht entgangen war.
    Er wandte sich dem Bären zu, der bereits den Namen Fido erhalten hatte. Das Tier schwatzte unaufhörlich, während Barney erklärte, wie er es an sich gebracht hatte.
    »Ich möchte wetten, daß Fido eine Art Sprache besitzt«, sagte Barney. »Ich habe ihn mit Ungeziefervertilgungsmittel abgerieben, und er hat mich dafür seinen Rachen untersuchen lassen. Er verfügt über alle notwendigen Sprechorgane.«
    »Gib ihm Papier und Bleistift und zeig ihm, was man damit tun kann«, schlug Craig vor. Er streichelte den kleinen Bären. »Ich bin gespannt, wie er sich dabei anstellt.«
    Barney nahm einen Notizblock aus der Schublade hinter sich und fragte dabei Craig, weshalb er so lange bei Dangerfield geblieben sei.
    »Ich dachte schon, die geheimnisvollen Ureinwohner von Kakakakaxo hätten dich entführt«, meinte er grinsend.
    »Nein. Er hat mir einen Film gezeigt, der mir Dangerfields Größe vor Augen führen sollte.«
    »Ein Dokumentarfilm?«
    »Selbstverständlich nicht! Ein schäbiger Film der Melmoth-Studios auf Droxy, der angeblich auf dem Leben des alten Knaben basiert. Er hat einen Projektor und eine Kopie als Andenken geschenkt bekommen. Der Film heißt ›Flucht der Krokodilmenschen‹.«
    »Großer Gott!« rief Barney aus. »Den muß ich mir ansehen, wenn

Weitere Kostenlose Bücher